Ende März schneebedingt "nur" von Süden auf den Sasso Gordona


Publiziert von Felix , 2. April 2013 um 14:29. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:23 März 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Monte Generoso   I   CH-TI 
Aufstieg: 975 m
Abstieg: 975 m
Strecke:Muggio - Pianella - Alpe delle Bolla - Passo Bonello - P. 1141 - P. 1149 - Poncione di Cabbio - Rifugio Prabello - Sasso Gordona - Rifugio Prabello - P. 1149 - Passo Bonello - Alpe Delle Bolla - Pianella - "Denkmal" - Muggio
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Capolago - Morbio - Muggio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW Muggio - Cabbio
Unterkunftmöglichkeiten:B&B - In Val; Marisa Viviani-Chinetti, www.cabbio.ch
Kartennummer:1373/4

Nur noch wenige blaue Flecken am Himmel zeigen sich während der Fahrt von Capolago via Mendrisio ins Valle di Muggio, weit oberhalb der Breggia, nach Muggio. Hier angekommen, hat sich die Sonne weitestgehend zurückgezogen - unsere Tour im Grenzgebiet und auf den italienischen Gipfel findet bei meist trüben Wetterbedingungen und schlechten Sichtverhältnissen statt.

 

Wir nehmen ausgangs Dorf den (nicht markierten) Weg in nördlicher Richtung, erst gut sichtbar, doch bei fortdauernder Wanderung im Wald hochsteigend, immer schmaler und undeutlicher werdend - schliesslich verliert er sich vor der Alpe Pianella. Erfreulich viele Primeln und Leberblümchen haben uns jedoch im ersten Teil begleitet - im zweiten wird die Schneeauflage jedoch (wiederum) überraschend umfangreich.

 

Von dieser heute nicht bewohnten Alp bis zur nächsten, bewohnten Alpe della Bolla, wandern wir auf dem gepfadeten Strässchen flacher dahin; danach folgen wir der Krete, dem Waldrand, wo es geht, hier noch dem Schnee ausweichend und auf aperen Wiesenstellen die ersten Krokusse bestaunend, zu P. 1141.

 

Ebenfalls meist dem Waldrand entlang steigen wir zum Passo Bonello hinab und halten hier, in Sichtweite des (wohl nicht mehr benutzten) Zollhauses auf Schweizer Seite der Grenze ein kurze Rast ab; während derer fragt uns auf der anderen Seite des Grenztores ein Schneeschuhgänger, ob wir zur Hütte weiterliefen; in diesem Falle möchte er uns gern eine oder zwei Flaschen Wein mitgeben (er selbst hatte einen 20-kg-Rucksack und einen Bob mit Wasser und weiteren Weinflaschen dorthin zu tragen und zu ziehen, weil die Auffahrt mit dem 4x4 noch nicht möglich war …). Also packen Ursula und ich je eine 1½-lt-Flasche Rotwein ein und folgen ihm auf den ersten Metern - nun wieder bergauf zu P. 1149; auch im Wald liegt hier nun doch einiges an Schnee - wir sind froh um die vom (einen) Hüttenwart bereits vorher angelegte Spur.

 

Immer weiter der Spur, der Krete und der Grenze folgend, erreichen wir schliesslich den Poncione di Cabbio, von wo aus wir hinunter zur Hütte - und zu unserem Gipfelziel blicken können, welches jetzt bereits offenbart, dass der direkte Aufstieg in der Nordflanke wegen des liegenden Schnees wohl unmöglich sein wird …

 

Innert Kürze erreichen wir das Rifugio Prabello, wo wir auf den Kollegen des Lastenträgers treffen, welcher uns gleich nach der Übergabe der zwei Flaschen zum Kaffee einlädt. Etwas später trifft dann auch der sich mächtig ins Zeug legende Kompagnon ein - wir besprechen sodann die Möglichkeiten der Besteigung des nahen Gipfels.

 

Mit unserer Einschätzung korrespondierend, empfehlen sie uns die Umgehung des Süd-Grates, die Traverse der SE-Flanke und den Anstieg über den mit Ketten gesicherten E-Grat - diese sollten wir jedoch besser nicht benutzen, sie seien nicht mehr gut unterhalten …

Gesagt, getan: Erst folgen wir der Wegspur, auf welcher streckenweise Schnee liegt, entlang der Westflanke des Südgrates, doch dann traversieren wir steil hoch zu einer beinahe unter den Felsen verlaufenden weiteren, noch unbedeutenderen Spur, und erreichen so den felsigen Ausläufer des Südgrates. Hier beginnt nun der reizvolle Abschnitt der Querung der SE-Flanke: auf manchmal nur schwer erkennbarer Spur, gelegentlich etwas abschüssig, und wenig hohe Felsbänder überschreitend, queren wir mit wenig Höhengewinn durch die mit kleinen Geländekammern versehene Seite des Berges, und erreichen mit viel Spass und Freude den nahe des E-Grates einmündenden Normalweg, welcher tiefer unten weit ausholt, und nun zum Aufstieg am E-Grat führt.

Im nun doch beträchtlich steilen Hang sind die erwähnten Eisenstangen und Ketten montiert - welche es nicht zwingend benötigt, doch bei den nun schneedurchsetzten Verhältnissen - nach der Probe auf sicheren Halt doch selten zur Stabilisierung benutzt werden.

Gegen das Gipfelkreuz hin wird der Schnee doch etwas tiefer; von jenem bis zum höchsten Punkt erscheint der Sasso Gordona doch sehr winterlich. Auch wenn die Aussicht heute schlecht ist, gerade knapp ist der gestern besuchte  Monte Bisbino und der Monte Generoso zu erkennen, gefällt es uns hier oben; die Wetterbedingungen lassen sogar eine kurze Rast zu.

 

Vor dem eigentlichen Abstieg besuchen wir rasch die militärische Anlage wenig unterhalb des Gipfels, und benutzen anschliessend unseren Aufstiegsweg zurück bis zum Ausläufer des Südgrates. Hier folgen wir der unscheinbareren Wegspur wenig unterhalb des Felsaufbaues bis nahe zum Rifugio Prabello, wobei wir vorher noch eine für diese Zeit beachtliche Wechte überschreiten.

 

Nachdem wir uns von den zwei jungen Hüttenwarten, welche sich gerade einer grossen Portion Spaghetti Bolognese zugewendet haben, verabschiedet haben, nehmen wir nun die (jetzt) von Schneeschuhgängern vorbereitete Spur, welche den  Poncione di Cabbio auf dessen N-Seite etwa der Höhenkurve entlang bis kurz vor P. 1149 quert.

Zurück geht es nun hinabsteigend zum Passo Bonello und noch ein letztes Mal hoch zu P. 1141.

 

Danach setzen wir uns, noch vor der Alpe della Bolla, im Feld der jungen Krokusse auf Steinen, zu einer weiteren kürzeren Rast nieder.

Über ein Schneefeld an den Frühlingsboten vorbeimarschierend, gelangen wir wieder auf das Strässchen, auf welchem wir vormittags gemächlich empor gewandert sind.

 

Auf Alpe Pianella angekommen, folgen wir einer (weiteren) undeutlichen Wegspur zu dem auf der LK eingezeichneten Denkmal ungefähr 250 m nordnordwestlich des Hofes; doch dieses ist nicht (mehr) vorhanden …

Auf einem erst gutem Weg (auf der LK eingezeichnet, jedoch nicht markiert) schreiten wir an einer „sehenswerten“ Ruine vorbei in den Wald hinein, in welchem wir die letzten vormittäglichen Aufstiegsmeter absolviert haben. Hier steigt der Weg an - und wir treffen auf unsere weglose Aufstiegsvariante; wenig danach setzt er sich jedoch fort Richtung Germania del Dori. Da auch hier sich die Wegspuren allmählich verlieren, steigen wir - wieder weglos - steil ab und gelangen auf den morgendlichen Pfad.

 

Bald erreichen wir so das Dorf Muggio, wo wir kurz die Kirche besichtigen, bevor wir nach Cabbio fahren, und unsere kunstvoll restaurierte und innen äusserst geschmackvoll eingerichtete Herberge von Marisa Viviani-Chinotti aufsuchen. Sehr freundlich empfängt diese uns und offeriert uns sogleich Kaffee und Wein, bevor sie uns unser tolles Zimmer (mit modernstem Dusche-Sanitär-Teil und kleinem Balkon) zeigt - eine sehr empfehlenswerte Adresse!  


Tourengänger: Ursula, Felix


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»