Nachdem wir uns tags zuvor auf unserer kurzen
Feierabend-Skitour auf der Seebodenalp vergewissert hatten, dass wirklich viel Schnee im Gebiet lag, war am Samstag kein Halten mehr. Nur selten gibt es die Möglichkeit, eine Skitour vor der Haustür zu starten und so fellten wir bereits für den Weg zur Seilbahnstation entlang des Küssnachtersee-Ufers an.
Von der Seebodenalp ging's zunächst der Skipiste entlang zur Holderen hoch. Danach folgten wir dem Grüeziweg durch den tief verschneiten Wald zum Rigi Staffel. Die Hoffnung, wenigstens auf dem Kulm etwas Sonne abzukriegen wie bei meiner
vorletzten Skitour auf unseren Hausberg, war gering. Immerhin war es etwas weniger kalt als dazumal. Dann aber, nur wenig unterhalb des Kulms, gab's den grossen Lohn: Stahlblauer Himmel mit Sonne! Die Stimmung war eigenartig. Die Kälte und der viele Schnee hatten weisse Blumenkohle wachsen lassen.
Von der Seebodenalp benötigten wir rund zwei Stunden auf die Rigi, doch dies war erst Teil 1 der Tour. Nächstes Ziel war das Klösterli. Dazu fuhren wir von der Bergstation der Zahnradbahn im knietiefen Powder bergab. Um die Schinenflue zu erreichen, muss man auf ca. 1640m schnell durch den Wald und den Hang wechseln. Führe man in südlicher Richtung weiter, würde man unangenehme Bekanntschaft mit Felsbändern machen.
Von der Schinenflue ging's dann aber wieder radikal südwärts weiter. Die Gefahr durch Felsbänder ist dort gebannt, das Gelände via Riedboden zum Klösterli offen. Den dortigen Trubel liessen wir schnell hinter uns. Auf dem präparierten Wanderweg, welcher wenig oberhalb der Bahnstation beginnt, liefen wir dem Schild und dann dem Würzestock entlang hoch zur Brücke bei P. 1452. Die Sicht war mittlerweile ziemlich schlecht, doch die Atmosphäre blieb reizvoll.
Für den Aufstieg via Chli Dosse zum Dosse benötigten wir nochmals eine knappe Dreiviertelstunde. Zum Glück war bereits gespurt, ansonsten wären wir wohl im Neuschnee versoffen. Die Abfahrt nach Hinter Dosse liess uns ahnen, was uns noch erwarten würde: Aufgrund der riesigen Schneemassen mutierten wir zu regelrechten Schneepflügen. Vorwärts ging's einzig in der Aufstiegsspur.
Von Hinter Dosse zur Kurve, wo die Abfahrt nach Vitznau bzw. Gersau beginnt, mussten nochmals die Skis gebuckelt werden. Es wäre etwas schade gewesen, nur bis Hinterberge abzufahren, denn wenn der Schnee schon mal locker bis zum See reicht, muss das ausgenutzt werden. So entschieden wir uns also für die Abfahrt nach Gersau via Pfäng und Tannen. Die Sicht war zwar schlecht, zum Whiteout reichte es glücklicherweise aber nie. Die Abfahrt war von wenigen Einheimischen bereits gespurt, was uns einerseits die Orientierung erleichterte und andererseits erlaubte, vor dem oft viel zu tiefen Neuschnee in die Spur zu flüchten. Um 17 Uhr, also etwa sechs Stunden nach Abmarsch zu Hause in Küssnacht, trafen wir an der Seestrasse in Gersau ein.
SLF: erheblich (Neu- und Triebschnee oberhalb 1600m)
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