Oberalpstock mit Bächenfirn


Publiziert von orome , 26. Januar 2013 um 23:33.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:26 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: S+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 

Was sollte man an diesem perfekten Tag unternehmen? Nachdem sich kurzfristig herausgestellt hat, dass ich doch erst am abend das Bruttosozialprodukt steigern darf, musste ein Plan her. Bei der abendlichen Tourenplanung stiegen die Höhenmeter für den nächsten Tag (und damit ja auch die Abfahrtmeter) äquivalent mit dem Bierkonsum. Das Ergebnis des Spasses war, dass wir heute morgen immer noch nicht genau wussten wohin. Aber in die Bahn zum Oberalppass kann man sich ja mal setzen. Und dort blieben wir irgendwie sitzen, sodass sich der Bächenfirn eigentlich uns ausgesucht hat und nicht umgekehrt.

Die Route auf den Oberalpstock ist zur genüge beschrieben. Für die Liftfahrt darf man perverse 42 Franken hinlegen. Ich muss sagen, das ist schon mehr als nur frech. Aber die Leute zahlens (wie man sieht). Der Brunnifirn ist eher windbearbeitet, der Gipfelbereich sehr abgeblasen, sodass die letzten Meter zu Fuss fast angenehmer sind. Abfahren kann man direkt vom Gipfel.

Heute waren wirklich recht viele Leute unterwegs und der Staldenfirn hat auch schon recht bearbeitet ausgeschaut. Die paar Kurven im oberen westlichen Bereich bis zur Lücke zum Bächenfirn liessen jedoch die Erwartungen nochmal steigen. Die Lücke ist recht offensichtlich, wenn man sich am westlichen Rand hält, und nach ein paar wenigern Metern Wiederaufstieg ist sie erreicht. Die andere Seite ist dann steiler und von oben etwas schwer einzuschätzen. Zuerst kommt ein ca. 40° steiler Abschnitt, auf dem man noch gut Schwingen kann, dann verengt sich das ganze zum Kanonenrohr. Eine Abseilstelle ist eingerichtet. Irgendwie hatten wir das Gefühl, wir könnten das ganze abrutschen, was meinem Kollegen (und einer weiteren 3er Gruppe mit kürzeren Ski auch gelang), ich blieb irgendwie auf halbem Weg stecken und die Bindung ging auch noch auf. Nachdem ich den Ski aus seiner verkeilten Lage irgendwie befreien konnte (bei 45° ungemütlich) gings zu Fuss den Rest runter. 1.80m Ski sind etwas grenzwertig. Wenn man es versuchen möchte, dann eher mit den Skispitzen nach Norden, dann kann man die besser auf die Felsen legen. So gelangs meinem Kollegen, mir in umgekehrter Stellung hats den Ski total verklemmt.

Danach war es aber nur noch perfekt. Keine einzige Spur in diesen Riesenhängen. Und so zogen wir die ersten Kurven unter die bedrohlichen Abbrüche des Oberalpstocks. Anfangs war der Schnee etwas unregelmässig, ging dann aber schnell zu butterweichem, gesetzten Pulver über, sodass es kein Halten mehr gab. Die Kurven wurden weiter, die Beine dicker und das Grinsen grösser.
Ueber perfekte Hänge ging es zur Oberalp und weiter Richtung Rüteli. Die Ausfahrt ist im Wald dann nicht ganz trivial, man muss darauf achten nicht zu viel Höhe zu verlieren. Uns hat das nochmal einen kurzen Aufstieg zu der Alm bei P. 1506 eingebracht. Von dort sind wir links an den Häusern vorbei in eine Art Rinne um diese recht schnell nach links in den Wald zu verlassen. Dort ist dann ein Weg zu erahnen der immer weiter nach links führt, bis zu einer grossen Schneise, über die es bequem nach unten geht.

Wenn es auch kein Neuland war, es war ein grandioser Tag in einer sehr wilden Umgebung. Ich kann verstehen, warum es einige gibt, die es auf der Suche nach den unbegrenzten Möglichkeiten immer wieder in diese Ecke zieht. Ein Privileg in einer solchen Landschaft heute die ersten (vergänglichen) Spuren hinterlassen zu dürfen.

Das Couloir zum Bächenfirn ist 45-50° steil, bei der aktuellen Schneelage etwas schmaler als 1.80m, hat Abseilstellen und konnte heute gute ohne Steigeisen oder Pickel begangen werden. Aufgrund der etwas spontanen Planung hatten wir nichts dabei, sinnvoll ist meines Erachtens bei solchen Unternehmungen aber die Eisen im Rucksack zu haben, dann erlebt man keine bösen Ueberraschungen. Die Abfahrt steht dem Staldenfirn in nichts nach, nur eine steilere Stelle unten fehlt.
S+ vielleicht für die obersten Schwünge vor dem Couli, der Rest ist deutlich leichter.
 


Tourengänger: orome


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Kommentare (1)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 27. Januar 2013 um 01:08
Hola!

Gratuliere Dir zum Bächenfirn - eine der schönsten Abfahrten überhaupt. Und definitiv bessere (andere) Couloir-Bedingungen gehabt als wir damals :-)


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