Arnihaaggen 2212m, eine steile Skitour in bestem Pulverschnee
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LUNGERN vs. MÜNCHEN / Arnihaaggen 2122m eine steile Skitour in bestem Pulverschnee
Stefan ist wieder mal in die Schweiz eingereist. Diesmal war der Zeitpunkt angebrochen, seine neue Skitourenausrüstung, auf seiner ersten Skitour die man auch als solches betiteln kann, einem ersten Test zu unterziehen. Nach etwas Aktenstudium entscheiden wir uns für den Arnihaggen. Für Stefan sicher eine kleine Herausforderung.
Eine steile Skitour mit Nordosthängen, die zur Zeit Pulverschnee erwarten lässt. Am Vortag waren wir im Skigebiet Lungen Schönbüel (Skibetrieb ist eingestellt) Bericht hier unterwegs und wussten daher, dass die Verhältnisse gut sein sollten.
Gemäss Wetterdaten, sollte sich die Quecksilbersäule im Bereich unter der 0 festfressen und selbst im Tagesverlauf nicht in die Höhe steigen. Gut für uns, der Start musst also nicht in aller Hergottsfrühe erfolgen.
Gemütlich frühstücken und dann los. Nach Sörenberg. Bei der Talstation der Rothornbahn ca. bei P.1229 platzieren wir unser Auto. Hier hat es reichlich Platz.
Aufstieg |
Vom Parkplatz folgt man erst mal der mit einem Pistenfahrzeug bearbeiteten und zum Schneewanderweg umfunktionieren Glaubenbielenpasstrasse ostwärts bis zu P.1377. In dieser Spitzkehre wird die Strasse ostwärts verlassen, um allmählich nach Süden abzudrehen.
Ich hatten eigentlich erwartet, dass wir die einzigen verrückten sind, die sich auf den Weg zum Arnihaggen machen. Etwas erstaunt war ich dann doch, dass bereits gespurt war. Um so besser! Das machte den Aufstieg in dem 30-50cm tiefen Pulverschnee einfacher.
Ich bin noch nicht ganz überzeugt, dass die gut angelegte Spur, dahin führen wird, wo wir hin wollen. Aber warum schwerer machen als nötig und der Spur folgen.
Wir fellen an Arnischwand P.1373 vorbei bis zum Chruterenbach P.1360. Wir folgen weiter der Fahrstrasse nach Arni-Ziflucht P.1419. Hier kürzen wir ostwärts über Weiden etwas ab, durchqueren eine kurze Waldpassage drehen am Rande des Waldes nach Süden ab, durchwandern die Abendweid und treffen so von Norden auf Mittlist Arni 1610. Hier holen wir, unsere Vorgänger ein die bis hier hin die Spurarbeit leisteten.
Wir besprechen kurz welchen Weg wir für den weiteren Aufstieg nutzen und kommen zum Schluss, dass wir etwas von der Originalroute in der Karte abweichen. Zudem, da wir alle das selbe Ziel haben, schliessen wir uns zusammen um Synergien zu nutzen und abwechselnd zu Spuren.
Zu viert geht es also weiter. Allerdings nicht über die steilen und abschüssigen Hänge des Arnifirst.
Vom Mittlist Arni gehen wir südwestwärts an P.1596 vorbei in die Geländemulde südwestlich Arnitriste hinein. Wir durchqueren den Talboden und steigen über eine erste Steilstufe, gegen Ende knapp 35° zur Mulde „Tal“ hinauf. Auf einer Höhe von etwa 1850m wenden wir uns nach Süden und wechseln über eine kurze Steilstufe (etwa 10m, 35° steil) die Talseite um so zu P.1830 zu gelange. Vom Mittlist Arni bis P.1830 haben wir die Abfahrtsroute als Aufstieg verwendet. Wir sind uns alle einig, dass dies die bessere und angenehmere Variante ist als die steilen Hänge vom Arnisfirst zu queren.
Das Obrist Arni lassen wir zu unseren linken vorbeiziehen und steigen direkt auf den Gratrücken oberhalb des Arniseelis. Nun etwas südlich des Kamms Richtung Westen. Bereits jetzt ist Schneedicke in den sonnenbeschienenen Hängen recht spärlich.
Ungefähr auf halbem Weg zum Gipfel, kurz vor P.2072 muss noch mal eine Steilstufe von 40m und 34° überwunden werden. Hier gehts nur mittels Spitzkehren aufwärts. Ganz Wichtig! Nicht zu weit nach Norden hinaus laufen. Das Gratende ist schwierig abzuschätzen da recht grosse Wächten darüber hinaus ragen.
Nun in flacherem Gelände hoch auf den Arnihaaggen P.2012. Nach einer gemütlichen Pause der wärmenden Sonnen, beginnen wir die Abfahrt.
Abfahrt |
Die Abfahrt bewältigen wir, zumindest im oberen Teil klassisch. Vom Nordgipfel fahren wir über die anfänglich 37° steile Nordostflanke ab.
Diese erreicht man indem man sich vom Nordgipfel einige Meter nordostwärts auf dem Grat bewegt. (Achtung: exponiert)
Wir fahren nun ca. 10 Meter auf der hier nach norden abfallenden Gratschulter, ab bevor wir in den Nordostflanke hinein stechen.
In der Flanke müssen wir erst oberhalb eines grossen Fischmauls nach Osten queren. Nach ungefähr 20m können wir dann die Steilheit des Geländes und der beinahe 50cm tiefen Pulverschnee geniessen.
Wir fahren ab bis etwas oberhalb P.1830. Hier treffen wir auf unsere Aufstiegsspuren. Diesen folgend wechseln wir in die Mulde „Tal“ hinein.
Tipp: Die Querung ins Tal frühzeitig beginnen, fährt man zweit hinunter hat dies einen gegen Anstieg zur Folge.
Wir fahren nun in bestem Pulverschnee Mittlist Arni P.1610 entgegen. Wir halten uns stets möglichst links in den Flanken des Arnistriste und können so den Kessel von Mittlist Arni links vom Bach verlassen.
Wir verlassen den Kessel etwas zu tief und müssen so einige Meter hochsteigen damit wir nordöstlich von P.1658 in den steilen, ziemlich exponierten mit Felsen, lästigen Stauden und Bäume durchsetzten Nordhang einfahren können, indem wir westwärts hinüber queren.
Nun über den weiten Hang nach Arni-Ziflucht hinunter. Hier montieren wir nochmals unsere Felle. Über die Eben bei Arni-Ziflucht kommen wir so besser voran. Mit den Fellen fahren wir kurz durch Zopf ab und folgen dann der flachen Fahrstrasse, vorteilhaft mit Fellen, via Arnischwand P.1373 zurück zu P.1377.
Hier können wir die Felle wieder abmontieren. Auf dem Winterwanderweg zurück zur Rothornbahn.
Eine der schönsten Voralpenskitouren die ich bisher unternommen habe, geht zu Ende.
Tour mit Stefan.
Startpunkt |
Sörenberg / Rothornbahn 1240m
Ziel |
Arnihaaggen 2212m
Anforderungen |
ZS+. Steile Skitour die sicheres Steigen und Fahren erfordert. Kickkehre in steilem Gelände sollten kein Problem darstellen.
Steilstufe ca. 60m zwischen Mittlest Arni und „Tal“ gegen Ende 35°. Querung nach Süden über die Gratkante, oberhalb der Stufe, nach P.1830 kurz 32°. Steilstufe vor dem Hauptgipfel mit 34° auf etwa 40m.
Nordostabfahrt bis 37° steil.
Hangrichtung |
Südwest, Nord, Nordost
Lawinengefahr |
Die steilen Nordosthänge erfordern sichere Lawinenverhältnisse.
Ebenfalls unser Abfahrtsvariante ab Mittlest Arni.
Material |
Übliche Skitourenausrüstung
Zusätzliche Info |
Fazit |
- Tolle Tour recht rasante Tour in häufig steilem Gelände
- Recht schneesichere Tour
- Allerdings ziemlich schattig
- Erfordert gute Technik im hochsteigen und abfahren
- Sicher Lawinenverhältnisse sind eine Notwendigkeit
- Vom Gipfel imposanter Tiefblick nach Brienz
- Toller Blick zum Brienzer Rothorn
- Tour Abseits grosser Menschenmassen und Modeberge
- Eine der schönsten Voralpentouren
Genaue Route |
Sörenberg Rothornbahn, P.1377, Arnischwand P.1373, Chruterenbach P.1360, Zopf, Abendweid, Mittlist Arni, südwestwärts in Muld (an der Flanke des Arnitriste), Tal, P.1830, Gratrücken oberhalb Arniseeli, südwestwärts, P.2072, Arnihaaggen P.2212, Nordosflanke, P.1830, Tal, nordöstlich P.1658, queren, Arni-Ziflucht, Zopf, Chruterenbach P.1360, Arnischwand P.1373, Sörenberg Rothornbahn
Alternativ |
Arnitirste
Nünalpstock
Rotspitz
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