Muttler (3293)

Es ist nun eine Woche seit dem ersten Versuch den Berg zu besteigen vergangen. Nicht dass der Aufstieg unter normalen Bedingungen schwer ist, aber vor einer Woche lag zu viel Schnee am Berg und der Boden unter dem Schnee war vereist.
So sind wir eine Woche später am Morgen von Samnaun losmarschiert. Schön langsam ansteigend das Val Maisas hinauf. Der morgendliche Nebel beim Dorf war bald einmal überwunden. Bei Punkt 2182 und der Abzweigung zum Stammerjoch haben wir die erste Rast eingelegt. Bis hierher war der Weg angenehm und nur leicht ansteigend. Weiter sind wir dem Lang Eck hochgestiegen und beim roten Seeli vorbei.
Da das Seeli auf der Landkarte eingezeichnet ist, habe ich mir eine gewisse Grösse von diesem Gebirgsgewässer erwartet. Das jedoch ein „Tümpel“ auf der offiziellen Karte der Landestopographie eingezeichnet ist, erschein mir etwas spanisch. 50 Meter weiter wurde dieses Phänomen auf einer Tafel erläutert. Offensichtlich fühlt sich da eine Blutalgenart recht wohl die in der Blütezeit von ca. Anfangs August bis Mitte September dem Seeli den Namen gibt. Leider wurde uns dieses rote Ereignis verwehrt.
Nun etwas steiler sind wir bis zum Rossbodenjoch hochgestiegen. Bereits hier hat man eine wunderschöne Sicht auf die Nachbarsberge, den Piz Mundin, Piz Malmurainza und den Piz Salèt. Auf der anderen Seite, Richtung Westen hat uns die Prachtvolle Nordflanke des Piz Tschütta bereits beim Aufstieg fast gezwungen, unzählige Fotos zu schiessen. Nach einer kurzen Pause haben wir den letzten Teil des Aufstiegs unter die Füsse genommen. Wo letzte Woche kaum ein Weg oder eine Wegemarkierungen vorhanden waren, stellt sich heute der Aufstieg nicht als besonders schwierig dar. Teils über Steinplatten oder Geröll aber immer war der Weg zu erkennen. Ab etwa 3100 Meter über Meer stellten sich erneut leichte Schwierigkeiten ein. Das Gelände wurde merklich steiler und die Reste des Schneefalls sind auf dieser Höhe nicht ganz verschwunden. Der Boden ist leicht vereist und erschwert die letzten 100 Höhenmeter. Trotzdem erreichen wir heute unser Ziel, den Muttler, nach 3 ½ Stunden Aufstieg.
Den Abstieg wählten wir über den Süd-West Grad. Eine kurze Felspartie ist dort mit alten Drahtseilen und Verankerungen gesichert. Wobei gesichert nicht ganz das richtige Wort ist. Auf den Verankerungen darf man sich nicht verlassen, denn sie sind spürbar lose. Als Gleichgewichtshilfe mag das ja noch durchgehen, mehr aber nicht. So sind wir ohne Mühe dann weiter zur Fuorcla Maisas runter gestiegen. Ab diesen Übergang ist der Weg ganz gut Markiert und recht leicht zu finden. Einmal in Alp Pradgiant führt ein Fahrbarer Weg ins Val Chöglias. Bei Griosch sind wir eingekehrt und haben uns eine Wohlverdiente Erfrischung genehmigt. Anstatt nun bis Vnà zu laufen, besteht hier die Möglichkeit ein Trottinet zu mieten und die letzten Kilometer gemütlich unter die Räder zu nehmen.
Alles in allem eine wunderschöne Tour. Obwohl auf den Landkarten ein Wanderweg bis zum Muttler eingezeichnet ist, so würde ich die letzten 100 Höhenmeter bis zum Gipfel als „Blaue Route“ bezeichnen. Vor allem wenn erschwerende Umstände wie Schnee oder Eis hinzukommen.