Wanderung auf der Isla del Sol im Titikaka-See


Publiziert von DonPico , 29. Mai 2013 um 23:52.

Region: Welt » Bolivien
Tour Datum:18 Juli 2004
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Nördliche Anlegestelle der Isla del Sol - Yumani - Südliche Anlegestelle der Isla del Sol bei Yumani

Allgemeines:

Die folgende Tourenbeschreibung ist die editierte Version eines Email-Berichts vom Juli 2004, den ich aus der peruanischen Stadt Puno an ein paar Freunde in Deutschland verschickt habe.

Zu dieser Zeit - Mitte Juli 2004 - war ich mit Sven in Südamerika unterwegs. Sven flog wenige Tage später von Lima zurück nach Deutschland. Danach setzte ich die Reise über Arica, Sajama, La Paz und Potosí nach Chile und Argentinier fort.

Wenige Tage vor der hier beschriebenen Wandertour am Titicaca-See hatte ich in einem peruanischen Bergdorf - Huaripaca - auf einem Dorffest ein gefülltes, frittiertes Cuy gegessen. Ich vermute, dass die Füllung nicht richtig durchgegart war - auf jeden Fall ging es mir in diesem Tagen nicht gut.

Anfahrt:

Von Cuzco mit dem Zug nach Puno. Auf der Fahrt spürte ich das Cuy zum erstenmal schwer im Magen liegen. Zunächst dachte ich mir nicht viel dabei.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus weiter zur bolivianischen Grenze. Wir überquerten diese und fuhren weiter bis Copacapana. Dort verbrachten wir den Nachmittag und den Abend.

Tourenbeschreibung:

Leider geht es mir gerade nicht gerade toll, ich bin stark erkältet. Die Wanderung gestern war bisher die beschwerlichste. Wir sind für drei Tage nach Copacabana in Bolivien gefahren und auf der Isla del Sol gewandert. Mit dem Boot sind wir morgens von Copacabana an die Nordspitze der Insel gefahren. Dort sind wir ausgestiegen und dann über die Wege nach Süden gegangen.  Es war wirklich wunderschön, abends haben wir noch gezeltet, aber das war eine furchtbare Nacht. Wie bereits früher gesagt wird es gegen 18.00 dunkel, und um 7.00 morgens hell, im Rest der zeit ist es unter Null Grad, und man kann sich dann nur im Zelt aufhalten. ich war dermaßen durchgefroren, dass ich nur noch zitterte und wirklich froh um meinen Daunenschlafsack war. Als ich dann das erste mal aufwachte, hoffte ich, dass es wenigstens nach Mitternacht sei, denn mir tat schon alles vom liegen weh. Ein blick auf die Uhr zeigte mir aber schnell, dass es erst 20:30 war, dh. die Tagesschau war gerade vorbei. Die Nachtruhe leider auch. Ich musste mich noch 9 Stunden herumwälzen, und dementsprechend geht es mir jetzt auch.

Gestern Abend auf der Insel hatten wir dann noch ein Gespräch mit einem kleinen jungen, der und erst ein bisschen beim Aufbauen des Zeltes "geholfen" hat (eigentlich unnötige Handgriffe, die bei nüchterner Bewertung eher behindern; der Kleine wusste gar nicht, wie man ein Zelt aufbaut). Das läuft immer auf dasselbe raus, erst wird ein bisschen Hand angelegt, und dann folgt die Frage nach Geld. Das bringt mich jedes Mal in einen Zwiespalt, weil ich auf der einen Seite die Armut sehe, dadurch bin ich versucht, etwas zu geben. In diesem Fall wollte der Junge einen Boliviano, was etwa 10 Eurocent entspricht. Auf der anderen Seite komme ich mir häufig vor wie eine Melkkuh; und es ist Taktik der Eltern, die Kinder anstatt in die Schule zum Betteln zu schicken. Das bedeutet dann, sie lernen nichts und schmarotzen nur. Das kommt ziemlich oft vor, und dieses Mal hatten wir uns ein bisschen Zeit, den Versuch zu unternehmen, dem Kleinen diese Sichtweise vermittelt - und kein Geld zu geben.
Das Ende vom Lied war, dass er geweint hat und behauptete, sein Vater würde ihn schlagen, wenn er nichts bringe. Ich blieb für dieses Mal bei der harten Haltung.

Von der Insel aus sieht man die gesamte Cordillera Real in Bolivien, bis zum Illimani. Das ist ein 6300m hoher Berg, der sage und schreibe über 150km weit weg ist. Man sieht also von Stuttgart nach Augsburg, und zwar sehr klar. Wirklich beeindruckend.

Rückfahrt:

Nach Abschluss der hier beschriebenen Tour fuhren wir mit dem Bus von Copacabana zunächst nach Puno, und von dort nach Arequipa; dort kamen wir morgens gegen drei Uhr an. Auf der Busfahrt hatte sich mein Zustand noch einmal verschlechtert und ich hatte Schüttelfrost und konnte mich kaum auf den Beinen halten. Mit einem Taxi fuhren wir zu einem Hotel. Ich erinnere mich noch, dass wir ein paarmal klingeln mussten, bis wir eingelassen wurden. Dann weiß ich nur noch, dass ich zwei Tage lang schlafend im Hotelzimmer verbrachte, und dadurch leider von der Stadt nicht viel gesehen habe.  


Tourengänger: DonPico


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