in den Wolken aufs Breithorn und über den Grande Ghiacciaio di Verra
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Bei unserem relativ späten Aufbruch von der Gandegghütte (die Bahn transportiert erst Dutzende der Skiprofis nach oben) scheint sich das Wetter allmählich zu bessern; während des Abstiegs zeigt sich sogar das Matterhorn – und auch die Silhouette des Breithorns zeichnet sich ab. Nach der Fahrt mit der Luftseilbahn ab Trockener Steg über den Unteren Theodulgletscher zur Bergstation Klein Matterhorn machen wir uns im Restaurant klar für unsere lange Gletschertour; gleich neben dem Eingang zu diesem befindet sich der Eingang zur grosszügigen Übernachtungs- und Kochgelegenheit (Informationen dazu hier).
Wie wir etwas später, ein kurzes Stück dem Skilift folgend, uns anseilen (die Steigeisen bleiben vorerst im Rucksack), gewähren wir noch lichte Ausblicke Richtung Gobba di Rollin und das gut frequentierte Skigebiet bei Testa Grigia – einmal nur können wir unser heutiges Gipfelziel erkennen, danach wird es mehr und mehr von den Wolken eingehüllt.
Nach dem sanften Ab- und Wieder-Aufstieg übers Breithornplateau machen wir, bevor es schliesslich steil wird, kurz Pause, um die Steigeisen anzuziehen. Hier werde ich von einem Mitglied einer weiteren Gruppe angesprochen – es stellt sich schnell heraus, dass mich Othmar aus den Hikr-Berichten erkennt; wir wechseln hier erste Worte, weiter werden auf dem Gipfel folgen …
Mit dem fortschreitenden Aufstieg nimmt die Neuschneehöhe zu; dies erkennen wir umso besser, als unser Bergführer Paulin bei der markanten Felsrippe eine eigene Spur legt und nicht den vor ihm in den Felsen aufsteigenden Gruppen folgt: beinahe der Falllinie folgend wird der Anstieg im teilweise knietiefen Schnee doch relativ ermüdend. Die Sicht beträgt nun nur noch wenige Meter, so dass wir nach dem doch etwas anstrengendem Hochstapfen kaum wahrnehmen, dass wir auf dem höchsten Punkt des Breithorns stehen. (Irgendwie bin ich dankbar, dass ich damals eine Traumsicht geniessen konnte – und davon ausgehe, dass die mittelfristige Wetterprognose uns bald eine ebensolche verspricht …)
Das etwas unwirtliche Gipfel-„Feeling“ lässt uns nur kurz oben verweilen, wenige Gruppenfotos schiessen und noch einmal einige Worte mit Othmar wechseln, bevor ich vorausgehend, erst auf der Aufstiegspur, in die „Tiefe“ schreite. Kurz unterhalb des Felsriffes nehme ich auf Geheiss von Paulin die spurlose „Direttissima“ zu einer später erkennbaren Spur aufs Breithornplateau hinunter.
Nun folgt die längere Querung des Grande Ghiacciaio di Verra unter dem Biv. Rossi e Volante CAI durch bis unter den Pollux; mehrheitlich beträgt auch auf diesem Abschnitt die Sicht kaum 50-100 Meter. Immerhin laufen wir manchmal so nahe an Gletscherspalten und –abbrüchen vorbei, dass doch augenfällig wird, in welch urtümlicher, beeindruckender Welt wir uns bewegen. Der letzte Anstieg Richtung Felsaufbau des Pollux’ bringt uns, da es windstill ist und die Wolkendecke gelegentlich für kurze Zeit aufreisst, arg ins Schwitzen. Mit der Umgehung der Spaltenzone und Gletscherabbrüche beginnt nun, mit einer 180°-Richtungsänderung, der Abstieg zum Rifugio Guide della Val d’Ayas. Auch dabei ist konzentriertes Gehen angesagt: kurz vor der Hütte versinkt Stefan mit einem Bein in einer Spalte, kann sich jedoch blitzschnell mit dem andern daraus „retten“.
Im neueren, sehr komfortablen Berghaus angelangt, erfreut uns sogar abschnittweise die Sonne und gibt den Blick wenigstens in Richtung der Felswände und Gletscher der Gobba di Rollin frei. Danach stärken wir uns im grosszügigen „Lokal“, ein erstes Mal, mit feinen Teigwaren an Tomatensauce; leider können wir, „dank“ der sich wieder schliessenden Wolkendecke, die exzellente Aussichtslage der Hütte nur erahnen.
Wie wir uns an den für heute letzten Abstieg machen, zieht die Wolkendecke wieder vollends zu; der sehr steile, erst gut gesicherte, Abstieg (ohne Steigeisen) im schneebedeckten blockigem, später etwas schuttigen Gelände, erfordert weiterhin volle Aufmerksamkeit.
Gegen unsere heutige Übernachtungsgelegenheit, das Rifugio Mezzalama CAI, hin, nimmt das Terrain nun wieder braun-grüne Farbe an – hier beginnt für heute, und den morgigen Weiterabstieg, das Bergwandern.
Zwar alt, klein und etwas kühl die Hütte, doch gemütlich ist’s dennoch beim Abendessen – mit denselben Teigwaren und nachfolgendem feinem Fleisch an delikat schmeckender Sauce. Und ganz besonders gut gefällt uns die später zu erkennende Wetterentwicklung: es klart zunehmend auf, so dass sogar die Aussicht auf den morgigen Abstieg ins Tal deutlich erkennbar wird – wir sind gespannt, was der nächste Tourentag uns bringen wird; freuen uns auf alle Fälle bereits auf die nächste Etappe.

Kommentare