Erstens kommt es anders als man zweitens denkt: Pizzo Colombe & Pizzo del Sole
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Als ich am Morgen früh zwecks Wetterflucht in den Zug Richtung Tessin gestiegen bin, hielt ich eigentlich Touren-Pläne für das südliche Tessin bereit.
Omega3, der an diesem Tag im gleichen Zug in den Süden unterwegs war, teilte mir nun aber seine Pläne für das nördliche Tessin mit und diese reizten mich aus verschiedenen Gründen viel mehr als meine eigenen. Da die Wetterprognosen aber für das nördliche Tessin eher schlechter waren, wollte ich mich erst "nach dem Loch" auf das Tagesziel festlegen. Nach eben diesem Loch schien dann erfreulicherweise die Sonne vom fast wolkenlosen, blauen Himmel und die Entscheidung war schnell gefallen mich
Omega3 anzuschliessen. Auf dem langen Weg bis fast zum Lukmanierpass wurden dann auch
Omega3's Pläne nochmals kurz etwas "umgeschrieben" und so machten wir uns denn auf den Weg mit einigen Unbekannten. So ziemlich sicher war eigentlich nur der Pizzo del Sole.
Wir steigen kurz nach 10h bei der Haltestelle
Alpe Casaccia aus und laufen Richtung Passo del Sole. Bei Campo Solario verlassen wir den markierten Weg und steigen hinter den Hütten die Rinne in westlicher Richtung hoch. Ein Blick auf die Karte verrät uns, dass es auf unserem Weg zum Passo del Sole ja noch einen "angeschriebenen Berg" hat, den Toronit. Also beschliessen wir auch "diesen Hügel" noch schnell zu zu erklimmen und zwar in einer ostseitigen grasigen Rinne, am Schluss über den Grat zum flachen Plateau umd weiter zum "Gipfel".
Nach dem unerwarteten ersten Gipfelerfolg machen wir uns weiter auf den Weg zum Passo del Sole, um uns den Aufstieg zum Pizzo Colombe resp. Campanitt von Süden anzuschauen und herauszufinden, ob dieser denn für unsereins machbar ist. Auf dem Pass angelangt schalten wir eine kurze Pause ein und schauen uns die Südflanke und den Südwestgrat an und fragen uns, wie das wohl geht. Brenna hält sich bei seiner Beschreibung ungewohnt unklar und erwähnt lediglich ein paar steile Rinnen und etwas brüchigen Fels, WS. Die bizarren Türmchen sehen zwar hübsch aus, aber ob das tatsächlich "nur" ein WS ist, scheint aus dieser Perspektive etwas ungewiss. Probieren geht aber bekanntlich über studieren und wir schauen uns deshalb die Sache aus der Nähe an.
Über steile Grasrinnen steigen wir in der Südflanke zum Grat auf und sehen, dass es hier wohl diverse gangbare Optionen gibt. Einmal kraxeln wir sogar auf der nördlichen Seite des Grates, müssen aber kurz darauf feststellen, dass die beste und einfachste Variante wohl gänzlich in der Südflanke verläuft. Ziemlich genau südlich des Gipfels zieht eine grössere Rinne hoch und erlaubt an verschiedenen Stellen über Schrofen, sandig, brüchigen Fels und steiles Grat den Zugang zum Gipfel (T5, WS). Den neckischen Gipfelkopf mit Blechfahne erklimmen wir dann schlussendlich via eine enge Spalte von Osten. Jetzt begreifen wir auch, wieso sich Brenna so vage ausdrückt, denn eine genaue Route durch all die Rinnen und Türmchen hindurch zu beschreiben wäre wohl schwierig, man findet irgendwie an verschiedensten Stellen den Weg durch das Labyrinth. Für den Abstieg begehen wir dann auch eine leicht andere Route, welche weiter unten in der Südflanke verläuft (siehe hier für unsere ungefähren Auf- und Abstiegsrouten).
Von unserem Rucksackdepot in der Nähe des Passo del Sole machen wir uns nun endgültig auf zum Pizzo del Sole, allerdings natürlich nicht ohne auch noch dem Le Pipe einen kurzen Besuch abzustatten. Dazu laufen wir unter geringem Höhenverlust östlich um die nördlichen Abbrüche des Pizzo del Sole herum und anschliessend via Gras und Schutt zum Gipfelsteinmann des Le Pipe (T3). Von hier nun kraxeln wir direkt dem Südostgrat entlang zum Gipfel des Pizzo del Sole (eine grasig, felsige, aber gut gestufte Steilstelle, T4+).
Auf dem Gipfel verabschiedet sich leider die 'Sole' und es fängt an zu regnen, und zwar so, dass wir unseren Regenschutz auspacken müssen. Zuerst denken wir, dass dies lediglich ein "churzer Chutt" sei und versuchen die Sache auszuharren. 15 Minuten später beschliessen wir aber nicht länger zu warten bis der Regen aufhört, sondern steigen dem Westgrat entlang zur Bassa di Pos Lèi ab (T3+). Auf dem Weg dorthin hört es dann tatsächlich auf zu regnen, allerdings ist der Boden und der Fels nun sehr unangenehm nass und rutschig. Vernünftigerweise lassen wir deshalb den Plan den Grat zur Piora via Pécianett weiter zu verfolgen sausen und steigen von der Bassa ins Val Piora ab (bei der herrschenden Nässe und den glitschigen mit Flechten überwachsenen Felsen auch nicht ganz ohne).
Zwar beruhigt sich das Wetter jetzt wieder und die Sonne zeigt sich sogar nochmals. Einige Gewitterzellen, die in nicht allzu grosser Entfernung vorbeiziehen bestätigen uns jedoch, dass die Entscheidung auf markiertem Weg anstatt exponierten Graten zur Piora zu gehen die bessere war. Den Weg ins Tal geniessen wir dann knieschonend im funicolare Ritom.



Wir steigen kurz nach 10h bei der Haltestelle

Nach dem unerwarteten ersten Gipfelerfolg machen wir uns weiter auf den Weg zum Passo del Sole, um uns den Aufstieg zum Pizzo Colombe resp. Campanitt von Süden anzuschauen und herauszufinden, ob dieser denn für unsereins machbar ist. Auf dem Pass angelangt schalten wir eine kurze Pause ein und schauen uns die Südflanke und den Südwestgrat an und fragen uns, wie das wohl geht. Brenna hält sich bei seiner Beschreibung ungewohnt unklar und erwähnt lediglich ein paar steile Rinnen und etwas brüchigen Fels, WS. Die bizarren Türmchen sehen zwar hübsch aus, aber ob das tatsächlich "nur" ein WS ist, scheint aus dieser Perspektive etwas ungewiss. Probieren geht aber bekanntlich über studieren und wir schauen uns deshalb die Sache aus der Nähe an.
Über steile Grasrinnen steigen wir in der Südflanke zum Grat auf und sehen, dass es hier wohl diverse gangbare Optionen gibt. Einmal kraxeln wir sogar auf der nördlichen Seite des Grates, müssen aber kurz darauf feststellen, dass die beste und einfachste Variante wohl gänzlich in der Südflanke verläuft. Ziemlich genau südlich des Gipfels zieht eine grössere Rinne hoch und erlaubt an verschiedenen Stellen über Schrofen, sandig, brüchigen Fels und steiles Grat den Zugang zum Gipfel (T5, WS). Den neckischen Gipfelkopf mit Blechfahne erklimmen wir dann schlussendlich via eine enge Spalte von Osten. Jetzt begreifen wir auch, wieso sich Brenna so vage ausdrückt, denn eine genaue Route durch all die Rinnen und Türmchen hindurch zu beschreiben wäre wohl schwierig, man findet irgendwie an verschiedensten Stellen den Weg durch das Labyrinth. Für den Abstieg begehen wir dann auch eine leicht andere Route, welche weiter unten in der Südflanke verläuft (siehe hier für unsere ungefähren Auf- und Abstiegsrouten).
Von unserem Rucksackdepot in der Nähe des Passo del Sole machen wir uns nun endgültig auf zum Pizzo del Sole, allerdings natürlich nicht ohne auch noch dem Le Pipe einen kurzen Besuch abzustatten. Dazu laufen wir unter geringem Höhenverlust östlich um die nördlichen Abbrüche des Pizzo del Sole herum und anschliessend via Gras und Schutt zum Gipfelsteinmann des Le Pipe (T3). Von hier nun kraxeln wir direkt dem Südostgrat entlang zum Gipfel des Pizzo del Sole (eine grasig, felsige, aber gut gestufte Steilstelle, T4+).
Auf dem Gipfel verabschiedet sich leider die 'Sole' und es fängt an zu regnen, und zwar so, dass wir unseren Regenschutz auspacken müssen. Zuerst denken wir, dass dies lediglich ein "churzer Chutt" sei und versuchen die Sache auszuharren. 15 Minuten später beschliessen wir aber nicht länger zu warten bis der Regen aufhört, sondern steigen dem Westgrat entlang zur Bassa di Pos Lèi ab (T3+). Auf dem Weg dorthin hört es dann tatsächlich auf zu regnen, allerdings ist der Boden und der Fels nun sehr unangenehm nass und rutschig. Vernünftigerweise lassen wir deshalb den Plan den Grat zur Piora via Pécianett weiter zu verfolgen sausen und steigen von der Bassa ins Val Piora ab (bei der herrschenden Nässe und den glitschigen mit Flechten überwachsenen Felsen auch nicht ganz ohne).
Zwar beruhigt sich das Wetter jetzt wieder und die Sonne zeigt sich sogar nochmals. Einige Gewitterzellen, die in nicht allzu grosser Entfernung vorbeiziehen bestätigen uns jedoch, dass die Entscheidung auf markiertem Weg anstatt exponierten Graten zur Piora zu gehen die bessere war. Den Weg ins Tal geniessen wir dann knieschonend im funicolare Ritom.
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