12 x 4000: Monte Rosa - Teil 3


Publiziert von Linard03 , 23. August 2012 um 23:08.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 August 2012
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 380 m
Strecke:Mantova-Hütte - Vincentpyramide - Balmenhorn - Corno Nero - Ludwigshöhe - Parrotspitze - Signalkuppe

Mittwoch, 3. Tag

Heute warteten wir ab, bis es hell wurde. Es macht keinen Sinn, allzu früh auf der Margherita-Hütte zu sein. So starteten wir um ca. 06.15 Uhr; die etwa 150Hm von der Mantova- zur Gnifetti-Hütte hatten wir schnell gemeistert. Ab hier sahen wir die Karawane: eine Ameisen-Strasse, welche sich in allg. Richtung Signalkuppe aufmachte ...
 
Wir schlossen uns nicht an, liessen die „Gletscher-Autobahn“ aus, bogen oberhalb der Gnifetti-Hütte ab in Richtung Südgrat der Vincentpyramide – und waren sofort allein auf weiter Flur.
 
Vincentpyramide-Überschreitung (ZS-, II)
Der spannendste, jedoch auch schwierigste Berg des Tages gleich zu Beginn. Die Überschreitung bot alles, was das Herz begehrt: Felskraxelei, Firn, steile Couloirs. Meist bewegt man sich im Bereich von I-IIer Stellen. Anspruchsvoll waren dann sicher auch die 2 Schnee-Couloirs, wovon eines 50 Grad steil war. Letztlich erreichten wir den Gipfel und waren erstaunt, die Einzigen zu sein … Da ein kalter Wind pfiff, stiegen wir bald wieder auf der Normalroute ab.
 
Balmenhorn (WS)
Eine Querung und ein kurzer Aufstieg führten uns an den Fuss des Balmenhorns, dessen Gipfel eine Felseninsel im Gletschermeer bildet. Um auf den Gipfel selbst zu kommen, muss man ein paar Meter hinaufkraxeln. Und um ebendies zu erleichtern, hat man den Aufstieg Klettersteig-mässig versichert. Da sich jedoch am Einstieg ein Stau bildete, umgingen wir diesen kurzen „Klettersteig“ und kraxelten unschwierig in gutem Fels zum Gipfel.
 
Corno Nero (WS+, II)
Ein weiterer kurzer Steil-Anstieg führte uns zum Corno Nero (Schwarzhorn). Dieser Gipfel ist wieder etwas anspruchsvoller: der Aufstieg ist zwar kurz, aber knackig. Erst im steilen Firn bis zum Grat hinauf, dann ist wieder eine Kraxel-Einlage gefragt, um bis zur Madonna zu gelangen. Der Platz auf dem Gipfel ist nicht gerade üppig …
 
Ludwigshöhe (WS)
Wieder etwas leichter: vom Corno Nero führt eine gute Spur hinüber zum Fuss der Ludwigshöhe. Dort gilt es wiederum ein kurzer Steil-Aufstieg zu meistern, danach gelangt man auf den schönen Grat, welcher unschwierig zum Gipfel führt
 
Parrotspitze-Überschreitung (WS)
Von der Ludwigshöhe via Piodejoch (4283m) in Richtung Parrotspitze. Ein nicht enden wollender Grat führt zum Gipfel, wo sich uns wiederum ein traumhafter Ausblick bot. Ein kurzer Abstieg führte uns an einen Felsen, wo wir windgeschützt eine Pause einlegen konnten.
 
Signalkuppe / Margherita-Hütte (WS)
Nun folgte noch die Krönung bzw. für mich dann doch der mühsamste Teil: der lange Aufstieg auf die Signalkuppe. Es war heiss und steil, zudem machte sich (zumindest bei mir) bemerkbar, dass wir heute doch schon Einiges geleistet hatten. Jedenfalls musste ich ein paar Pausen mehr einlegen, als mir lieb war.
 
Nicht mit letzter Kraft, aber doch ziemlich ausgepowert erreichte ich schliesslich um ca. 13.20 Uhr die höchstgelegene Hütte Europa’s; die Margherita-Hütte. Leider war hier oben alles in Nebel gehüllt, sodass uns der spektakuläre Blick nach Italien verwehrt blieb.
Den restlichen Nachmittag versuchten wir uns zu erholen, was auf dieser Höhe nicht mehr so einfach ist. Mir ging es jedoch (noch) gut, wir assen eine vorzügliche Suppe und tranken viel Flüssiges.
Das Nachtessen war dann wirklich ausgezeichnet (super-Pasta als Vorspeise!), später hiess es dann, etwas zu schlafen.
 
Fazit:
Ein wiederum herrlicher Tag in einer unvergleichlichen Gletscherwelt!
Eine nur vermeintlich leichte Tour, wo man die Gipfel einfach so „einsammeln“ kann. Mag vielleicht insgesamt zutreffen, aber die Vincentpyramide-Überschreitung hat es in sich. Mit zunehmender Dauer fallen einem dann auch die zuweilen kurzen Aufstiege zu den anderen Gipfeln schwerer; die Höhe, in welcher man sich bewegt, ist nicht zu unterschätzen.

Bewertung:
das ZS- beschränkt sich auf die Vincentpyramide-Überschreitung; wobei ich dies mangels Walliser SAC-Führer selbst beurteilt habe.
 
Bemerkungen:
Wir haben von einem Spalten-Sturz gehört, welcher sich offensichtlich gestern Abend oberhalb der Gnifetti-Hütte ereignet hat: ein 6m-Sturz des Bergführers einer 5er-Seilschaft. Ein klassischer Fall, wo die Seilschaft Schlimmeres verhindert hat.
 
Wenn man sich ein solcher Fall vor Augen führt, ist es unverständlich, was wir gestern Nachmittag selbst beobachtet haben: ein ziemlich junges Paar, beide in kurzen Hosen & T-Shirts, ohne Seil, ohne Steigeisen (…!) oberhalb der Gnifetti-Hütte auf dem Weg zur Vincentpyramide (?). Allerdings schienen sie dann doch etwas verunsichert ob der Tatsache, dass ihnen alle entgegenkommenden, absteigenden Leute am Seil gingen und auch sonst etwas anders ausgerüstet waren als sie selbst … Jedenfalls blieben sie alle 100m stehen und berieten von Neuem. Was sie letztendlich gemacht haben, entzieht sich unseren Kenntnissen. Dies ist nur 1 Beispiel von einigen Kuriositäten, welche wir im Monte Rosa-Gebiet beobachtet haben …

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (2)


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rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 23. August 2012 um 23:52
Hammer! Fehlen noch zwei, wenn ich mich nicht verzählt habe?

Gratuliere zu dieser Parforce-Leistung!

LG, Ray

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. August 2012 um 08:06
danke - und so ist es; Bericht über die letzten 2 folgen demnächst ...
LG, Richard


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