Zwei Hörner über Fontanella-Faschina, Glatthorn, Türtschhorn


Publiziert von goppa , 7. Mai 2012 um 00:08.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 3 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Strecke:Fontanella Kirchbühel-Alpe Fatnella-Glatthorn-Türtschhorn-Fontanella
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Feldkirch-Satteins-Schnifis-Thüringerberg-Fontanella
Unterkunftmöglichkeiten:Fatnella-Alp www.biohuette-fontanella.at/bioalphuette/index.html oder ein Überblick (Unterkünfte und webcam) unter www.walsertal.at/Tourismus
Kartennummer:SLK 228 Hoher Freschen 1:50000

Die sonnseitigen Berghänge des Großen Walsertals locken mit aperen Südanstiegen und den ersten farbenfrohen Frühlingsblumen. Die Raggaler Straße L88 von Ludesch - Sonntag ist derzeit (02.05.-19.10.2012) untertags von 07:00-19:00 Uhr gesperrt, ich weiche über die Höhenstraße Thüringerberg für die Fahrt nach Fontanella aus.
Vom Kirchbühel Fontanella wandere ich über die Güterstraße hinauf zur Materialseilbahn und vom Hanger 1260m taleinwärts. Der Schotterweg ist mit kleinen und größeren Steinen übersät, die durch den Frost gelöst und jetzt im Frühling von den steilen Hängen oberhalb des Talkessels herabsausen. Zügig lasse ich dieses unangenehme Gelände hinter mir und zweige kurz vor dem Bach vom Güterweg auf den Steig zur Fatnella Alpe ab. Eine kurzbeinige, zottelige Jakherde weidet genügsam die ersten kümmerlichen Grashalme ab. Angenehm fällt mir das Fehlen des bei unseren heimischen, hochgezüchteten Rindern und Kühen sonst üblichen Glockengebimmels auf!
Nach 40 Minuten ist die Alpe Fatnella (Fontanella Alpe) 1500m erreicht. Eine mächtige Lawine hat allerhand Schaden angerichtet, die Dächer der Alpgebäude sind mit Erde und Steinen bedeckt, größere Felsbrocken haben das Aludach beschädigt, und wo sich die Lawine zwischen die Lawinenschutzkeile des massiv betonierten Alpgebäudes und der neuen Bioalphütte durchgezwängt hat, sind die armdicken Brüstungs-Eisenrohre aus der Betonverankerung herausgerissen und verbogen wie gekochte Spagetti. Nur das abseits liegende, tief in den Boden geduckte, hangseitig völlig in die Erde gebaute Stallgebäude ist unbeschädigt. Hier beginnt der Schnee und obwohl er gut trägt, ziehe ich die Gamaschen an. Im Westen die Firnhänge des Türtschhorns, steige ich vorbei bei einem alten Holzunterstand und von aufmerksam pfeifenden Murmeltieren durchlöcherte Hügel über zerrissene steile Firnhänge zum Glatthorn-Ostgrat auf. Auf dem Grat ist der Aufstieg angenehmer, bald erreiche ich den im Sommer üblichen Übergang zwischen Fatnella-Alpe und Franz-Josef-Hütte. Die Stahlseilsicherung unterm Gipfel ist schon schneefrei - nach 2:40 Std (ab Fontanella) ist der Gipfel des Glatthorn 2133m erreicht und erfreut mich mit den goldgelben Blüten des Alpen-Goldstern, einem zierlichen Liliengewächs.
Ich genieße das einsame, im Süden leider wolkenverhangene Gipfelpanorama: Zitterklapfen, Mittagsspitze, Freschen, Löffelspitze, Breithorn, Rote Wand, Misthaufen, Feuerstein ... Dann zieht es mich schon weiter, den Südgrat abwärts bis 1979m und über den grasig, schrofigen, beidseitig steil abfallenden Nordgrat hinauf zum Türtschhorn 2096m.
Ein beeindruckender Gipfel mit drei steilen Graten und einer herrlichen ostseitigen Firnflanke - ein optimaler Figlhang! Ich kann heute leider nur mit den Schuhen abrutschen, genieße es jedoch in einem langsam abwärtsgleitenden rauschenden Firnschneerutsch. Auf der Aufstiegsroute ab Alpe Fatnella wieder zurück nach Fontanella.
Die Schwierigkeitsbewertung T5 bezieht sich auf den Nord-Aufstieg zum Türtschhorn, ansonsten ist die Tour mit T3 zu bewerten.

Tourengänger: goppa
Communities: Bregenzerwald


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Kommentare (4)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 7. Mai 2012 um 08:59
schöner Bericht aus einer von mir sehr geschätzten Gegend!
lg Felix

goppa hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Mai 2012 um 14:12
Vielen Dank! Überrascht und freut mich, daß du als Westschweizer, für den viele imposante Berge näher liegen, die 2000er zwischen Bregenzerwald- und Lechquellengebirge zu schätzen weißt.
Herzlichen Gruß, Toni

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Mai 2012 um 08:41
Ciao Toni
als ich noch in der Zentralschweiz wohnte, lag dieses Gebiet noch etwas näher - doch auch jetzt werden wir wieder mal in den Bregenzerwald, ins Lechquellengebirge oder ins Karwendel fahren und dort "touren".
lg Felix

a1 hat gesagt:
Gesendet am 7. Mai 2012 um 21:15
Tolle Tour, vor allem um diese Jahreszeit. Viele Leute waren sicher nicht unterwegs.
Viele Grüsse, Joachim


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