Entscheidung am Fiderepaß
|
||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Ausrüstung war getestet und der Lawinenkurs absolviert. - Jetzt wurde es Zeit, die ersten Erfahrungen im tiefverschneiten, abgelegenen Hochgebirge zu sammeln.
Wie man sich bewegt, welche Schwierigkeiten einen erwarten und am eigenen Leib zu spüren, was es bedeutet stundenlang bei zweistelligen Minusgraden im Tiefschnee, einen Schneeschuh vor den anderen zu setzen.
Ziel: Die Fiderepaßhütte auf 2070m
Die Gruppe
Rainer "der Gruppenführer"
Hartmut "der Tourenskigeher"
Iain "der Fotograf"
Piotr und Alex "die Snowboarder"
und ich "der Grünschnabel" :D
Wir sind alle (außer Hartmut) mit Schneeschuhen unterwegs gewesen.
Etappen und zeitlicher Ablauf
Unsere persönlichen Zeiten mit Pause eingerechnet.
Tag 1 (04.02.12):
11:00 Uhr, Faistenoy (Start)
14:30 Uhr, Höflealpe
17:30 Uhr, Fiderepaßhütte
Tag 2 (05.02.12):
11:00 Uhr, Fiderepaßhütte (Start)
13:00 Uhr, Schüsser (Hammerspitze)
18:30 Uhr, Hirschegg
Hinweis:
Bei den Uhrzeiten meiner Fotos muss 1 Stunde abgezogen werden, weil noch die Sommerzeit eingestellt war.
Schwierigkeitsbeschreibung
[WT1] - Faistenoy bis zur unteren Mittelstation
Aufstieg über die Skipiste.
[WT1/WT2] - Untere Mittelstation bis Höflealpe
Man befindet sich zwar schon abseits der Piste aber noch auf einer Forststraße.
[WT2] - Höflealpe bis Kühgundalpe
Dieser Abschnitt bietet einem Anfangs noch ein super Panorama in das langgezogene Tal, doch an dessen Ende gibt es dann den ersten richtigen Aufstieg im freien Gelände. In Bogen geht es den Hang hinauf.
[WT3] - Kühgundalpe bis Fiderepaßhütte
Dieses letzte Stück hat es in sich! Mit Spitzkehren geht es solange den Hang hoch, bis man auf Höhe des Fiderepaßes wieder in etwas flacheres Gelände kommt.
[WT3] - Fiderepaßhütte bis Schüsser (Hammerspitze)
Die Querung des steilen Hangs unterhalb der Fiderepaßhütte, ist nichts für schwache Nerven. Eine Stelle, bei der höchste Konzentration gefordert ist, da der Platz gerade mal für einen Schneeschuh vor den anderen reicht. Im letzten Aufstieg auf den Schüsser kommt man dann wieder in "sanfteres" Gelände.
[WT3] - Schüsser (Hammerspitze) bis Innerkuhgehrenalpe
Vom Gipfel geht es bis zum Ende des Rückens nach Westen und dann den kompletten Südhang hinunter. [WT2 Variante] Man kann aber auch einen Teil des Weges wieder zurückgehen und den Südhang weiter unten queren, wo er flacher ausläuft.
[WT2] - Innerkuhgehrenalpe bis Hirschegg
Über die Außerkuhgehrenalpe und durch ein kleines Waldstück geht es sehr direkt ins Tal.
Allgemeine Tipps und Hinweise
Zur Herangehensweise:
1. Ein paar leichte Touren im winterlichen, bergigen Gelände, ohne Lawinengefahr, planen und durchführen. (Auf diese Weise findet man heraus, ob die Ausrüstung geeignet ist, die Kondition passt und ob es einem überhaupt Spass macht.)
2. In einen Lawinenkurs investieren.
Was mir persönlich am meisten bei der Vorbereitung geholfen hatte, war ein Wintercamping mit Zelt, im Mittelgebirge und tagsüber noch eine Wanderung in der Gegend um den Campingplatz. (Kein Witz, denn dort hatte ich die meisten Einfälle zur Ausrüstung.)
Ausrüstung
Ich werde jetzt keine Rede über Winterausrüstung halten, sondern möchte nur einen Punkt ansprechen den ich für sehr, sehr wichtig halte:
Es ist noch wichtiger als bei Sommerwanderungen jeden einzelnen Gegenstand (vor der Tour, zu Hause) in Ruhe auf Beschädigungen und Vollständigkeit zu überprüfen, denn sollte wichtige Ausrüstung unterwegs versagen oder vergessen worden sein, kann dieses die ganze Gruppe in Gefahr bringen.
Warum ich das hier so klugscheisserisch erwähne?
Nun, diese Erkenntnis hatte ich bei einem kleinen Gedankenspiel auf dem Wegabschnitt >Kühgundalpe bis Fiderepaßhütte<, als ich mich bei unter -20°C, kurz vor Sonnenuntergang fragte, was ich wohl machen würde, wenn mich jetzt irgendein Ereignis hier festhalten würde, 4 - 5 Stunden vom Talort enfernt. Auslöser dafür waren ein paar Skitourengeher die Probleme hatten. (Mehr dazu gibt es weiter unten bei meinen Erlebnissen.)
Klar, das mich meine Kameraden nicht im Stich lassen würden aber mal angenommen, das man an Ort und Stelle ausharren müsste.
Eine Schneehöhle graben ist ja theoretisch schön und gut, wenn man es denn noch hinbekommt aber was dann? Der Winterschlafsack befand sich immerhin zu Hause! Oops ...
Darum meine Festlegung, für zukünftige Touren, wenn die Hütte mal noch abgelegener sein sollte und/oder das Wetter schlechter oder wenn ich alleine losziehe:
Isomatte und Winterschlafsack müssen mit! Biwaksack, Kocher usw. hatte ich sowieso schon dabei.
Ich bin bestimmt kein Mensch, der sich mit so etwas verrückt macht (sonst würde ich wohl garnicht erst losgehen) aber ich halte mir gerne die Realität vor Augen.
Erlebnisse
Ort: Faistenoy
Bei Anreise -20°C und das dringende Bedürfnis sofort aufzubrechen, da man sich einfach nur bewegen wollte.
Ort: Warmatsgundbach-Scharte
Wir waren echt froh, das die Skipiste nun hinter uns lag aber je weiter wir in dieser Scharte aufstiegen, desto schwerer wurde das Gelände, für Schneeschuhe und speziell für unseren Tourenskigeher, also beschlossen wir wieder umzukehren und noch ein Stück über der Piste bis zur Forststraße aufzusteigen. Damit war eine gute Stunde verloren gegangen.
Ort: Fellhornbahn Mittelstation (unten)
So, ab jetzt lassen wir die Piste endlich hinter uns und brechen ins abgelegene Hochgebirge auf. Ich weiß noch, das ich kurz auf die Uhr schaute. :/
Ort: Höflealpe
Zeit für "Mittagspause" AUF der Höflealpe. :D (Siehe Foto dazu.)
Ort: Das weite Tal nach der Höflealpe
Wow!!! Hinter der kleinen Brücke, kurz vor der Wankalpe, die am Anfang des Tals lag erstreckte sich der Blick über einen Großteil des weiteren Weges. Ich versuchte den Aufstieg in der Ferne zu verfolgen und endlich kam die durch den ganzen Pistentourismus, bis hier hin noch ausgebliebene "Expeditionsstimmung" bei mir auf, was so viel bedeutet wie:
"Ehrlich gesagt, keine Ahnung was mich da erwartet aber ich bin für alle Eventualitäten gerüstet." :D
Aber viel wichtiger: Dieses Mal war ich Teil eines erstklassigen "Expeditionsteams"! :)
Ort: Kühgundalpe
Hier war mein persönlicher "point of no return" mit Blick auf den letzten steilen Aufstieg bis zum Fiderepaß. Wieso?
Außer uns war eine Gruppe Tourenskigeher gerade beim letzten Aufstieg, mit Ausnahme von 3 Personen die unten am Hang, diskutierend im Kreis standen.
Ich fasste die Situation wie folgt auf: Einer aus deren Gruppe war wohl schon erschöpft und überlegte umzukehren, was logischer Weise nicht mehr möglich war.
Was mich sehr beeindruckt hatte, war, das sein Kamerad (ein Bergführer glaube ich) seine komplette Ausrüstung, in mehreren Gängen hinauf zur Hütte geschleppt hatte, zu einem Zeitpunkt an dem ich damit beschäftigt war meine Füsse wieder aufzutauen. - Alle Achtung!
Ort: Fiderepaßhütte (Winterraum)
14 Lager, 16 Personen (oder so ähnlich). :D
Doch darüber will ich garnicht mal meckern, denn viel schlimmer war, das der Ofen, von den "Warmduschern" die unten geschlafen hatten, die ganze Nacht eifrig beheizt wurde, sodas die Leute oben (inkl. mir) beinahe einen Koller bekommen hätten.
Drinnen +30°C, draußen -30°C!
Das nächste Mal schlafe ich vor der Hütte. ... "Das meine ich ernst!" :D
Ort: Querung unterhalb der Fiderepaßhütte
Rechts neben mir hätte ich die Felsen küssen können, links ging es steil hinunter und wir bewegten uns auf einer nicht mehr als zweiskibreiten Spur, auf der gerade mal ein Schneeschuh vor den anderen passte. Ich platzierte Schritt für Schritt, einen Schneeschuh vor den anderen und dann verlagerte ich nur kurz mein Gewicht und "ZACK" brach die Spur mit mir zusammen ein. Mit Händen am weiterrutschen gehindert, stand ich wieder auf und schaffte es auf die Spur zurück, die dann auch kurz darauf wieder breiter wurde und in weniger steiles Gelände führte.
Ort: Schüsser (Hammerspitze)
Der Gipfel war erreicht und nach Norden hinunter sah man das Skigebiet der Kanzelwand, mit all den Alpinskifahrern, die sich von den Liften hochtragen ließen und auf den Hüttenterassen saßen und chillten. - Ich beneidete nicht einen einzigen von denen. :D
Denn wir hatten bei aller bestem Wetter, ein 360° Panorama auf das Allgäu und auf der selbstgeschaufelten Schneebank ließ es sich eine Weile gut aushalten.
Ort: Abstieg vom Gipfel
Ich hielt es erst für einen schlechten Scherz, bis unser Gruppenführer höchstpersönlich mit seinen Schneeschuhen in den steilen Südhang, im direkten Abstieg nach unten schlitterte. Nach etwas zögern hatte ich es dann auch riskiert und war doch erstaunt wie einfach es ist. Einzige Vorraussetzung ist, das der Schnee tief genug ist. Unsere Snowboarder hatten es da leichter, so wie Alex, der einfach über die Wächte in den Hang hinein sprang. "Yeah!" ... da hatte nur noch passende "Action-Mucke" zu gefehlt. 8)
Ort: Westhang der Kuhgehrenspitze
An einem Teil des Hangs waren die Reste eines (schon längst abgegangenen) Schneebrettes zu sehen. Obwohl es nicht sehr groß gewesen sein musste, waren die Schneemengen im Stauchbereich gewaltig. (Bis hier hatte ich Lawinen nur auf Fotos gesehen.)
Nachwort
Ich bedanke mich beim Gruppenführer für die Organisation und seinem Vertrauen in meine Selbsteinschätzung. (Ist sicherlich immer mit Risiken verbunden Anfänger mitzunehmen.)
Außerdem waren wir meines Erachtens alle ein super Team (vom Gehtempo unterwegs, bishin zur Starthilfe meines Autos bei -23°C). :D
Ganz ehrlich gesagt, alleine wäre ich niemals auf die Idee gekommen, gleich zu Beginn eine solche Tour durchzuziehen. Sie hat sich auf jeden Fall als "die 1. richtige Schneeschuhtour" in mein Gedächtnis eingebrannt. Ein "Schmiss ins kalte Wasser", für den ich sehr dankbar bin. :)
Meine Fotos habe ich sehr detailliert beschriftet und die Orte auf der Karte zugeordnet.
Wie man sich bewegt, welche Schwierigkeiten einen erwarten und am eigenen Leib zu spüren, was es bedeutet stundenlang bei zweistelligen Minusgraden im Tiefschnee, einen Schneeschuh vor den anderen zu setzen.
Ziel: Die Fiderepaßhütte auf 2070m
Die Gruppe
Rainer "der Gruppenführer"
Hartmut "der Tourenskigeher"
Iain "der Fotograf"
Piotr und Alex "die Snowboarder"
und ich "der Grünschnabel" :D
Wir sind alle (außer Hartmut) mit Schneeschuhen unterwegs gewesen.
Etappen und zeitlicher Ablauf
Unsere persönlichen Zeiten mit Pause eingerechnet.
Tag 1 (04.02.12):
11:00 Uhr, Faistenoy (Start)
14:30 Uhr, Höflealpe
17:30 Uhr, Fiderepaßhütte
Tag 2 (05.02.12):
11:00 Uhr, Fiderepaßhütte (Start)
13:00 Uhr, Schüsser (Hammerspitze)
18:30 Uhr, Hirschegg
Hinweis:
Bei den Uhrzeiten meiner Fotos muss 1 Stunde abgezogen werden, weil noch die Sommerzeit eingestellt war.
Schwierigkeitsbeschreibung
[WT1] - Faistenoy bis zur unteren Mittelstation
Aufstieg über die Skipiste.
[WT1/WT2] - Untere Mittelstation bis Höflealpe
Man befindet sich zwar schon abseits der Piste aber noch auf einer Forststraße.
[WT2] - Höflealpe bis Kühgundalpe
Dieser Abschnitt bietet einem Anfangs noch ein super Panorama in das langgezogene Tal, doch an dessen Ende gibt es dann den ersten richtigen Aufstieg im freien Gelände. In Bogen geht es den Hang hinauf.
[WT3] - Kühgundalpe bis Fiderepaßhütte
Dieses letzte Stück hat es in sich! Mit Spitzkehren geht es solange den Hang hoch, bis man auf Höhe des Fiderepaßes wieder in etwas flacheres Gelände kommt.
[WT3] - Fiderepaßhütte bis Schüsser (Hammerspitze)
Die Querung des steilen Hangs unterhalb der Fiderepaßhütte, ist nichts für schwache Nerven. Eine Stelle, bei der höchste Konzentration gefordert ist, da der Platz gerade mal für einen Schneeschuh vor den anderen reicht. Im letzten Aufstieg auf den Schüsser kommt man dann wieder in "sanfteres" Gelände.
[WT3] - Schüsser (Hammerspitze) bis Innerkuhgehrenalpe
Vom Gipfel geht es bis zum Ende des Rückens nach Westen und dann den kompletten Südhang hinunter. [WT2 Variante] Man kann aber auch einen Teil des Weges wieder zurückgehen und den Südhang weiter unten queren, wo er flacher ausläuft.
[WT2] - Innerkuhgehrenalpe bis Hirschegg
Über die Außerkuhgehrenalpe und durch ein kleines Waldstück geht es sehr direkt ins Tal.
Allgemeine Tipps und Hinweise
Zur Herangehensweise:
1. Ein paar leichte Touren im winterlichen, bergigen Gelände, ohne Lawinengefahr, planen und durchführen. (Auf diese Weise findet man heraus, ob die Ausrüstung geeignet ist, die Kondition passt und ob es einem überhaupt Spass macht.)
2. In einen Lawinenkurs investieren.
Was mir persönlich am meisten bei der Vorbereitung geholfen hatte, war ein Wintercamping mit Zelt, im Mittelgebirge und tagsüber noch eine Wanderung in der Gegend um den Campingplatz. (Kein Witz, denn dort hatte ich die meisten Einfälle zur Ausrüstung.)
Ausrüstung
Ich werde jetzt keine Rede über Winterausrüstung halten, sondern möchte nur einen Punkt ansprechen den ich für sehr, sehr wichtig halte:
Es ist noch wichtiger als bei Sommerwanderungen jeden einzelnen Gegenstand (vor der Tour, zu Hause) in Ruhe auf Beschädigungen und Vollständigkeit zu überprüfen, denn sollte wichtige Ausrüstung unterwegs versagen oder vergessen worden sein, kann dieses die ganze Gruppe in Gefahr bringen.
Warum ich das hier so klugscheisserisch erwähne?
Nun, diese Erkenntnis hatte ich bei einem kleinen Gedankenspiel auf dem Wegabschnitt >Kühgundalpe bis Fiderepaßhütte<, als ich mich bei unter -20°C, kurz vor Sonnenuntergang fragte, was ich wohl machen würde, wenn mich jetzt irgendein Ereignis hier festhalten würde, 4 - 5 Stunden vom Talort enfernt. Auslöser dafür waren ein paar Skitourengeher die Probleme hatten. (Mehr dazu gibt es weiter unten bei meinen Erlebnissen.)
Klar, das mich meine Kameraden nicht im Stich lassen würden aber mal angenommen, das man an Ort und Stelle ausharren müsste.
Eine Schneehöhle graben ist ja theoretisch schön und gut, wenn man es denn noch hinbekommt aber was dann? Der Winterschlafsack befand sich immerhin zu Hause! Oops ...
Darum meine Festlegung, für zukünftige Touren, wenn die Hütte mal noch abgelegener sein sollte und/oder das Wetter schlechter oder wenn ich alleine losziehe:
Isomatte und Winterschlafsack müssen mit! Biwaksack, Kocher usw. hatte ich sowieso schon dabei.
Ich bin bestimmt kein Mensch, der sich mit so etwas verrückt macht (sonst würde ich wohl garnicht erst losgehen) aber ich halte mir gerne die Realität vor Augen.
Erlebnisse
Ort: Faistenoy
Bei Anreise -20°C und das dringende Bedürfnis sofort aufzubrechen, da man sich einfach nur bewegen wollte.
Ort: Warmatsgundbach-Scharte
Wir waren echt froh, das die Skipiste nun hinter uns lag aber je weiter wir in dieser Scharte aufstiegen, desto schwerer wurde das Gelände, für Schneeschuhe und speziell für unseren Tourenskigeher, also beschlossen wir wieder umzukehren und noch ein Stück über der Piste bis zur Forststraße aufzusteigen. Damit war eine gute Stunde verloren gegangen.
Ort: Fellhornbahn Mittelstation (unten)
So, ab jetzt lassen wir die Piste endlich hinter uns und brechen ins abgelegene Hochgebirge auf. Ich weiß noch, das ich kurz auf die Uhr schaute. :/
Ort: Höflealpe
Zeit für "Mittagspause" AUF der Höflealpe. :D (Siehe Foto dazu.)
Ort: Das weite Tal nach der Höflealpe
Wow!!! Hinter der kleinen Brücke, kurz vor der Wankalpe, die am Anfang des Tals lag erstreckte sich der Blick über einen Großteil des weiteren Weges. Ich versuchte den Aufstieg in der Ferne zu verfolgen und endlich kam die durch den ganzen Pistentourismus, bis hier hin noch ausgebliebene "Expeditionsstimmung" bei mir auf, was so viel bedeutet wie:
"Ehrlich gesagt, keine Ahnung was mich da erwartet aber ich bin für alle Eventualitäten gerüstet." :D
Aber viel wichtiger: Dieses Mal war ich Teil eines erstklassigen "Expeditionsteams"! :)
Ort: Kühgundalpe
Hier war mein persönlicher "point of no return" mit Blick auf den letzten steilen Aufstieg bis zum Fiderepaß. Wieso?
Außer uns war eine Gruppe Tourenskigeher gerade beim letzten Aufstieg, mit Ausnahme von 3 Personen die unten am Hang, diskutierend im Kreis standen.
Ich fasste die Situation wie folgt auf: Einer aus deren Gruppe war wohl schon erschöpft und überlegte umzukehren, was logischer Weise nicht mehr möglich war.
Was mich sehr beeindruckt hatte, war, das sein Kamerad (ein Bergführer glaube ich) seine komplette Ausrüstung, in mehreren Gängen hinauf zur Hütte geschleppt hatte, zu einem Zeitpunkt an dem ich damit beschäftigt war meine Füsse wieder aufzutauen. - Alle Achtung!
Ort: Fiderepaßhütte (Winterraum)
14 Lager, 16 Personen (oder so ähnlich). :D
Doch darüber will ich garnicht mal meckern, denn viel schlimmer war, das der Ofen, von den "Warmduschern" die unten geschlafen hatten, die ganze Nacht eifrig beheizt wurde, sodas die Leute oben (inkl. mir) beinahe einen Koller bekommen hätten.
Drinnen +30°C, draußen -30°C!
Das nächste Mal schlafe ich vor der Hütte. ... "Das meine ich ernst!" :D
Ort: Querung unterhalb der Fiderepaßhütte
Rechts neben mir hätte ich die Felsen küssen können, links ging es steil hinunter und wir bewegten uns auf einer nicht mehr als zweiskibreiten Spur, auf der gerade mal ein Schneeschuh vor den anderen passte. Ich platzierte Schritt für Schritt, einen Schneeschuh vor den anderen und dann verlagerte ich nur kurz mein Gewicht und "ZACK" brach die Spur mit mir zusammen ein. Mit Händen am weiterrutschen gehindert, stand ich wieder auf und schaffte es auf die Spur zurück, die dann auch kurz darauf wieder breiter wurde und in weniger steiles Gelände führte.
Ort: Schüsser (Hammerspitze)
Der Gipfel war erreicht und nach Norden hinunter sah man das Skigebiet der Kanzelwand, mit all den Alpinskifahrern, die sich von den Liften hochtragen ließen und auf den Hüttenterassen saßen und chillten. - Ich beneidete nicht einen einzigen von denen. :D
Denn wir hatten bei aller bestem Wetter, ein 360° Panorama auf das Allgäu und auf der selbstgeschaufelten Schneebank ließ es sich eine Weile gut aushalten.
Ort: Abstieg vom Gipfel
Ich hielt es erst für einen schlechten Scherz, bis unser Gruppenführer höchstpersönlich mit seinen Schneeschuhen in den steilen Südhang, im direkten Abstieg nach unten schlitterte. Nach etwas zögern hatte ich es dann auch riskiert und war doch erstaunt wie einfach es ist. Einzige Vorraussetzung ist, das der Schnee tief genug ist. Unsere Snowboarder hatten es da leichter, so wie Alex, der einfach über die Wächte in den Hang hinein sprang. "Yeah!" ... da hatte nur noch passende "Action-Mucke" zu gefehlt. 8)
Ort: Westhang der Kuhgehrenspitze
An einem Teil des Hangs waren die Reste eines (schon längst abgegangenen) Schneebrettes zu sehen. Obwohl es nicht sehr groß gewesen sein musste, waren die Schneemengen im Stauchbereich gewaltig. (Bis hier hatte ich Lawinen nur auf Fotos gesehen.)
Nachwort
Ich bedanke mich beim Gruppenführer für die Organisation und seinem Vertrauen in meine Selbsteinschätzung. (Ist sicherlich immer mit Risiken verbunden Anfänger mitzunehmen.)
Außerdem waren wir meines Erachtens alle ein super Team (vom Gehtempo unterwegs, bishin zur Starthilfe meines Autos bei -23°C). :D
Ganz ehrlich gesagt, alleine wäre ich niemals auf die Idee gekommen, gleich zu Beginn eine solche Tour durchzuziehen. Sie hat sich auf jeden Fall als "die 1. richtige Schneeschuhtour" in mein Gedächtnis eingebrannt. Ein "Schmiss ins kalte Wasser", für den ich sehr dankbar bin. :)
Meine Fotos habe ich sehr detailliert beschriftet und die Orte auf der Karte zugeordnet.
Hike partners:
stefan87

Minimap
0Km
Click to draw, click on the last point to end drawing
Comments (10)