Sasso Miscioi (Domodossola)
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Schade, dass Domodossola nicht mehr zur Schweiz gehört. In dieser Gegend liesse es sich gut leben, wenn man gerne in die Berge geht: Nebst hochalpinen Touren (Anzasca, Antrona) sind auch Gebiete mit typischer Südalpenwildnis quasi einen Steinwurf von der Stadt entfernt. Bekanntestes Beispiel ist das Val Grande, aber man muss für abenteuerliche Touren nicht mal so weit gehen:
Auf der LK 285 Domodossola ist auch auf der Ausgabe von 2000 ein dichtes Wegnetz eingetragen, das die ehemaligen Alpen der Täler Menta und Ogliana erschloss. Man muss sich aber bewusst sein, dass es viele dieser Pfade nicht mehr gibt. Die Schweizer LK basiert zu einem guten Teil auf den offiziellen Italienischen Karten, und die wurden in dieser Region letztmals in den 1930er Jahren topografisch erfasst. Immerhin ist für 2008 eine neue Ausgabe der LK 285 (als Wanderkarte) vorgesehen, auf diesem Blatt werden die inexistenten Pfade voraussichtlich gestrichen.
Wir haben den ersten Circolare-Bus Beura-Villadossola genommen und sind so kurz nach 08:30 in Cosasca eingetroffen. Praktischerweise hatte mein Begleiter (genauer gesagt: Tourleiter) den unteren Abschnitt bereits vor ein paar Wochen erkundet, so dass wir nicht viel Zeit mit der Suche nach dem Einstieg verloren. Bei einer Kapelle beginnt eine schöne Mulattiera (Saumweg), die bis zur Kirche San Lorenzo und noch weiter hinauf führt. Wenig oberhalb der Kirche zeigt ein roter Pfeil nach rechts. Man folgt dieser Markierung in allmählichem Anstieg Richtung Süden. Dabei kommt man an diversen gut unterhaltenen Häusern vorbei. Schliesslich erreicht man die Ruinen von Mura. Hier führt ein sehr interessanter Pfad mit diversen Kunstbauten steil in ein Tal hinab bis zu einer schönen Bogenbrücke. Man überquert die Brücke und steigt wieder an bis zu den Ruinen der Alpe Oro. Im weiteren Verlauf ist der Weg nicht immer deutlich, aber das Gelände ist einfach und bisweilen stösst man auf verblasste rote Markierungen. Man erreicht die Ruinen von Casal del Colle und später die schöne Weide von Corte Vecchio. Bis hier brauchten wir etwa 4 Stunden (ohne grosse Verhauer). In Corte Vecchio unterhielten wir uns lange mit einem Mann, der hier eine Hütte hat und der auch im Soccorso Alpino (Bergrettungsdienst) der Region engagiert ist. Seine Einladung zu einem Glas Wein war besonders darum angenehm, weil wir so dem bissigen Wind entkommen konnten.
Nun ging es zunächst auf dem guten Verbindungspfad Richtung Alpe Menta bis zum höchsten Punkt (ca. 1720 m). Hier verlässt man den Pfad und kraxelt über den verbuschten Felsgrat zum Sasso Miscioi (1516 m). Vom höchsten Punkt muss man etwas linkshaltend durch Felsen lavieren, um weiter absteigen zu können. Dabei sind neuere Schnittspuren eine grosse Hilfe zur Orientierung. Schliesslich erreicht man den steilen Wald und kommt zu einem Köhlerplatz. Von diesem Punkt hält man weglos sehr steil rechts hinunter, bis man irgendwann auf einen Pfad stösst, der nach Sottosasso führt. Von den unteren Hütten führt der Weg mit vereinzelten roten Markierungen über den Bach (die ehemalige Brücke ist weg) und dann lange oberhalb des Baches durch felsiges Gelände mit einigen Kusntbauten bis Pra di Sopra. In Kürze erreicht man Mura, von wo aus es auf der Aufstiegsroute retour geht. Von Cosasca ging es dann zu Fuss bis zum Bahnhof in Domodossola (ca. 1/2 Stunde).
Diese Route ist etwas für Leute, die Erfahrung mit der Wegsuche im steilen südalpinen Gelände haben und die auf "echte" Gipfel verzichten können. Sie ist eher in der umgekehrten Richtung sinnvoll, weil man so den anspruchsvollsten Abschnitt (Sottosasso – Sasso Miscioi) im Aufstieg begeht.
Von Sottosasso kann man offenbar auf kargen Wegspuren weiter ins Tal des Ri di Menta aufsteigen. An einer bestimmten Stelle (auf der alten LK von 1963 mit P. 1462 kotiert) gelangt man zu einer ehemaligen Goldmine. Gefunden worden sei aber nichts. Der untere Teil des Ri di Menta (ab Mura) ist übrigens bei Freunden des Canyoning recht bekannt, vgl. hier.
Weitere Infos und Fotos zu dieser Zone werden demnächst auf www.in-valgrande.it aufgeschaltet.

Kommentare (3)