Hubelhorn, 3244 Meter - ab Lauteraarhütte


Publiziert von Leander , 28. September 2011 um 09:12.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:25 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage 16:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m

Das Hubelhorn ist eher bekannt als Skitourenberg, den man bequem von der Gaulihütte erreichen kann. Weniger besucht wird es im Sommer, wenn die Gletscher aper sind und sich der Südanstieg von der Lauteraarhütte anbietet.
Die Wanderung auf die Lauteraarhütte beginnt am Grimselhospiz und führt zuerst an der Nordseite des Grimselsees entlang. Steile Granitplatten begrenzen die Seeufer anfangs, hier und da durch schmale Bänder unterbrochen auf denen sich der Weg schlängelt. Doch nach und nach flachen die Felsen ab und bilden markante Granithöcker zwischen denen sich auf breiteren Simsen kleine moorartige Tümpel angestaut haben. Vereinzelt wachsen uralte Arven, als Solitäre oder in kleinen Gruppen zusammenstehend, wachen sie über die vorbeigehenden Wanderer. Am Ende des Sees, führt der Weg in die Schwemmebene des Gletscherbaches, an den sich ständig ändernden, im Kies mäandrierenden Wasserläufen vorbei, auf die schmutzig und schroff daliegende Gletscherzunge zu. Hier beginnt der mühsame und nicht enden wollende Gletschergeröllweg. Der finale 300 Höhenmeter ausmachende Hüttenaufstieg fordert dann noch mal die Beinkraft, ehe man endlich Finsteraar- und Lauteraarhorn vor Augen die Hütte erreicht. Gute 4.5h haben wir gebraucht.

Den Rest des Tages kann man an den neu eingerichteten Kletterrouten hinter, oder unterhalb der Hütte verbringen oder einfach nur die Aussicht geniessen.

Der Gipfeltag beginnt früh und schon um 6.15 Uhr gehts los. Direkt hinter der Hütte beginnt der Aufstieg entlang der Wasserleitung und schon nach wenigen Metern wird man aus der morgendlichen Lethagie gerissen, wenn die ersten Steilstufen überklettert werden müssen. Eine gute Stunde dauert der Aufstieg bis auf die Schulter unterhalb des Rothorens, die auch den Höchststand der eiszeitlichen Vereisung markiert. Unglaublich welche Hobelkräfte das Eis entfalten konnte, um den Granit rund wie Sofakissen zu schleifen. Von hier führt der Weg um das Rothoren herum, und in nordwestlicher Richtung auf unserer Ziel zu. Immer über unwegsames Blockgelände, bis kurz unter die Hubellücke an deren Fuss sich die kläglichen Überreste des Triftgletschers befinden. 

Für diese letzten 200 Höhenmeter haben wir die komplette Ausrüstung mitgeschleppt. Steigeisen und Eispickel. Gurt und Seil nicht unbedingt für den Aufstieg, doch im Abstieg von Nutzen. Zügig geht es auf die mit Leitern ausgerüstete Lücke zu. 40 Meter müssen über die Leitern erklommen werden und der Ausstieg ist alles andere als sicher... doch die Aussicht auf die winterliche Nordseite und die letzten Meter über den Gipfelfirn lassen die Hubellücke schnell vergessen. Jetzt binden wir uns auch noch ins Seil und traversieren schön lehrbuchmässig hinauf zum Gipfel.

Nebelfetzen treiben von Süden herauf und hüllen den Gipfel zeitweise in Wolken, dann geben sie ihn wieder frei und wir können die Rundsicht geniessen, insbesondere die steilen Nordostwände von Finsteraar- und Agassizhorn beeindrucken. Und im Norden bestaunen wir einen grossen See, es heisst das wäre einst der Gauligletscher gewesen...

Es ist mittlerweile 11 Uhr und der lange Abstieg liegt noch vor uns. Über die Leitern der Hubellücke sichern wir uns mit dem Seil ab und brauchen viel Zeit, dann geht es Schritt für Schritt, Granitblock für Granitblock hinunter ins Tal. An der Hütte verabschieden wir uns vom freundlichen Hüttenwart und Stunden später gegen 18:30 Uhr erreichen wir im letzten Sonnenschein und auf abgeratzten Sohlen das Grimselhospiz.

Fazit: Sehr einsames Gebiet und eindrückliche Gletscherlandschaft. Tolle Granitfelsen und schroffe unbekannte Bergspitzen rundherum. Wer solche Landschaften mag und lange Märsche auch über Block und Geröll nicht scheut, dem sei diese Gegend wärmstens empfohlen.

Tourengänger: Leander


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