Tour Ronde


Publiziert von Solanum , 29. August 2011 um 21:38. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:17 August 2011
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   I 
Zeitbedarf: 10:00
Strecke:Turiner Hütte-Mer du Glace - Col Freshfield- Ostgrat- Gipfel- Abstieg Nordflanke- Mer du Glace- Turiner Hütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Courmayeur (oder Chamonix via Aiguille du Midi) mit der Seilbahn bis zur Punta Helbronner und von dort kurzer Abstieg über den Gletscher zur Turiner Hütte
Unterkunftmöglichkeiten:Turiner Hütte
Kartennummer:IGN 3531ET

Kombinierte Tour im Schatten des Mont Blanc

Mit Hilfe des DAVs wollen wir diese Saison dem Mont Blanc auf das Haupt steigen. Nach einem ersten Höhentest am Gran Paradiso folgt nun der zweite Teil der Vorbereitung für das große Unterfangen. Unser Bergführer Gerhard will nach dem bestandenen Konditionstest im Aostatal nun unsere technischen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Hierzu nähern wir uns dem Mont Blanc weiter an und besteigen den schönen Granitzacken La Tour Ronde , der sich ungefähr auf halbem Weg zwischen Mont Blanc und Dent du Geant aus dem ungeheuren Eiskessel des Mer du Glace erhebt.

Anreise

Schon aus dem Aostatal erblicken wir den Mont Blanc. Der Anblick erinnert mich mehr an einen Himalayaeisriesen als an einen Alpengipfel. Da wollen wir wirklich hoch? Zunächst müssen wir uns weiter akklimatisieren. Hierzu fahren wir mit der Seilbahn von Entreves bei Courmayeur hoch zur Punta Helbronner auf fast 3500 m. Obwohl wir uns am Gran Paradiso schon etwas akklimatisiert haben, bleibt mir nach der schnellen Auffahrt hier oben doch ein wenig die Luft weg. Den Nachmittag verbringen wir mit einer Steigeisentechnikeinheit auf dem gigantischen Mer du Glace - die haben wir auch dringend nötig. Schliesslich geht es den Gletscher ein Stück auf der italienischen Seite bergab zur Turiner Hütte. Der Blick von der Terrasse ist gewaltig. Auf der anderen Talseite der gerade bestiegene Gran Paradiso, die Grivola, in der Ferne die Walliser Eisberge, schräg über dem mächtigen Mer du Glace der kühne Dent du Geant und die Grand Jorasses, auf der anderen Seite das morgige Ziel La Tour Ronde und natürlich der alles überragende König  - Mont Blanc.

La Tour Ronde
Nach einer kurzen Nacht machen wir uns im Morgengrauen auf den Weg zum Gletscher. WIr umgehen leicht abwärts haltend den Felszacken der Testa Fiamma auf der westlichen, französischen Seite über das Col de Flambeaux. Weiter absteigend umgehen wir die teils riesigen Spalten des obersten Mer du Glace und erreichen schließlich wieder aufsteigend das große Plateau knapp unterhalb des Col Freshfield.  Ab hier wird´s nun ernst. Wir steigen ein steiles Firnfeld - teils mit Blankeis - an der östlichen Seite der Tour Ronde auf, wo uns unser Bergführer mit einer Eisschraubensicherung unsere Nerven etwas beruhigt. Schließlich erreichen wir die ersten Felsen, welche wir noch mit Steigeisen an den Füssen, was für mich ungewohnt ist, überklettern. Wir erreichen nun den teilweise ziemlich ausgesetzten felsigen Ostgrat der Tour Ronde. Hier verstauen wir die Steigeisen im Rucksack und klettern "trockenen" Fusses weiter. Das macht mir teilweise richtig Spaß. Der Fels ist am Grat sehr solide und die Kraxelei ist nicht zu schwer. Teilweise weichen wir auch in die Südseite aus, in der häufig Gehgelände vorherrscht. Zum Schluss ziehen wir die Eisen wieder auf und folgen dem Gipfelfirnfeld bis unter den blockigen Gipfel, den wir zuletzt noch einmal in leichter Steigeisenkraxelei bezwingen. Stolz über unsere gelungene Tour posieren wir an der Gipfelmadonna und blicken beeindruckt herüber zum über tausend Meter höheren Mont Blanc. Da soll es auch noch hingehen.

Abstieg
Zunächst steigen wir wieder über das Firnfeld ab. An dessen Ende wenden wir uns nach links und steigen direkt in die steile Nordflanke ab. Zunächst noch im Schnee wird das Gelände schnell felsiger. Da das Gelände doch sehr steil ist und das Abklettern zusehend mühsam ist, seilen wir uns schließlich ab. Hierzu verwenden wir diverse zurückgelassene Bandschlingen als Standplätze. Auch ein paar Bohrhaken finden wir vor und nutzen sie. Vorsicht! Die Bandschlingen sind teilweise schon etwas angejahrt und müssen auf jedenfall durch eigenes Material ergänzt werden!  Das Gelände ist hier ziemlich brüchig. Da wir recht spät unterwegs sind (nach 12 Uhr) geht in dieser trichterartigen Flanke schon einiges an Geröll mit Getöse ab in die Tiefe. Diese Passage ist definitiv nicht steinschlagsicher. Und so sind wir heilfroh, als wir endlich wieder unten am Gletscher ankommen. Nun folgt noch der lange Rückmarsch über den mittlerweile knietiefen Sulz des Gletschers bis zur Punta Helbronner, wo wir mit der Seilbahn weiterfahren zur Aiguille du Midi.


Tourengänger: Solanum, Loori


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