Knoppenjoch-Spitze (2680m)
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Eigentlich sollte die Tourenbeschreibung ja "Arlberger Klettersteig" heißen, aber der Bergchaot hat seinem Namen mal wieder alle Ehre gemacht und so wurde aus der Tour das totale Fiasko.
Also mal der Reihe nach: der Arlberger Klettersteig ist schon ein wirkliches Higlight, recht ausgesetzt und immer am Grat entlang - die diversen Tourenberichte machen richtig Lust darauf, diesen Steig einmal zu begehen. So auch bei mir und deshalb ging's an diesem Tag nach St. Anton, wo an der Galzigbahn auch schon einige andere Kandidaten warteten. Kleiner Tipp: die erste Bahn geht morgens um 08:00, die sollte man auch nehmen - damit man die letzte Talfahrt um 16:10 noch erwischt. Von der Vallugabahn aus geht's dann ein wieder hinau ins Mattunjoch, der Einstieg ist beschildert. Insgesamt besteht der Steig aus fünf Sektionen, aber bei der ersten ist nur der steile Abstieg (C/D) wirklich herausfordernd. In der zweiten Sektion kommt dann ein Quergang (C/D), der schon einiges an Kraft abverlangt, denn es gibt wenig gute Tritte und so hilft manchmal nur der Griff ins Seil (A0). Richtig heftig wirds dann in der Schlüsselstelle, es geht senkrecht nach oben (D) mit wenig guten Tritten - hier spürte ich dann auch schon, wie die Kraft in meinen Armen nachließ. Aber auch der Abstieg ist nochmal heftig steil (C/D) und erfoldert wieder einiges an Kraft.
An Schwindelfreit und Trittsicherheit mangelt es mir ja nicht, aber die fehlende Kraft in den Armen wurde mir jetzt zum Verhängnis - lange nicht mehr geklettert und 10kg mehr als früher machten sich jetzt schmerzhaft bemerkbar. Im Joch vor der dritten Sektion habe ich erstmal eine Pause eingelegt und das Topo aus der Tasche gezogen: aha, hier ist ein Notabstieg, also dann nichts wie runter. Über Geröll und Schotter, der ständig unter den Füßen wegruschte gings nach unten. Doch dann auf einmal Panik: es geht senkrecht nach unten, ca. 20-30m, ein absolutes No-go. Vielleicht hätte man abklettern können, in meinem Zustand jedoch nicht. Also wieder nach oben, und nun machte sich Fassungsloskeit breit: vorwärts ging's nicht weiter, rückwärts auch nicht und nach unten (Notabstieg) auch nicht. Gerade als mir Gedanken durch den Kopf gingen, wie es nun weitergehen sollte (Heli anrufen? Wie peinlich!) kam ein anderer Bergsteiger und gab mir einen PowerBar und munterte mich wieder auf: "Geh einfach wieder zurück zum 1. Notausstieg, ganz langsam, Schritt für Schritt - der Steig gehört dir um diese Zeit eh ganz allein". Da ich zwei Karabiner mit kurze Bandschlingen dabei hatte, konnte ich mich wenigstens ab und zu ins Seil hängen und die Arme ausschütteln. War ja dann auch fast klar, dass ich in der Schlüsselstelle fast 5m nach unten stützte und mal die Wirkung eines Klettersteigsets ausprobieren durfte - bis auf einige Abschürfungen und diverse Hämatome ging's aber glimpflich ab :-)
Zurück am 1. Notabstieg war ich schon ziemlich fertig, körperlich wie auch moralisch. Eigentlich ist der Notabstieg im Topo nach Norden ausgewiesen, aber auch hier ging's dann ca. 3-4m ein Steilstufe runter. Völlig fertig ging ich wieder ins Joch zurück und siehe da - der Weg nach Süden sieht doch gut aus. Naja, viele hundert Meter über Schotterfelder "abrutschen" ist jetzt auch nicht so toll (normalerweise hasse ich sowas), aber in diesem Fall war's mein Lieblingsgelände. Dann traf ich auf einen Steig, der zur Kapallbahn führte und ca. 10min vor Betriebsende ging's damit wieder zurück nach St. Anton.
Und die Moral von der Geschicht: ohne Muckis in den Armen klappts mit dem Arlbeger Klettesteig nicht :-)
P.S.: Tags drauf bin ich bei strahlendem Sonnenschein mal wieder auf der Jöchelspitze gewesen, mit traumhafter Aussicht auf die Allgäuer und Lechtaler Alpen - wie immer eine wunderschöne Tour, aber diesmal eine richtige Entschädigung für die verkorkste Klettersteig-Aktion.
Also mal der Reihe nach: der Arlberger Klettersteig ist schon ein wirkliches Higlight, recht ausgesetzt und immer am Grat entlang - die diversen Tourenberichte machen richtig Lust darauf, diesen Steig einmal zu begehen. So auch bei mir und deshalb ging's an diesem Tag nach St. Anton, wo an der Galzigbahn auch schon einige andere Kandidaten warteten. Kleiner Tipp: die erste Bahn geht morgens um 08:00, die sollte man auch nehmen - damit man die letzte Talfahrt um 16:10 noch erwischt. Von der Vallugabahn aus geht's dann ein wieder hinau ins Mattunjoch, der Einstieg ist beschildert. Insgesamt besteht der Steig aus fünf Sektionen, aber bei der ersten ist nur der steile Abstieg (C/D) wirklich herausfordernd. In der zweiten Sektion kommt dann ein Quergang (C/D), der schon einiges an Kraft abverlangt, denn es gibt wenig gute Tritte und so hilft manchmal nur der Griff ins Seil (A0). Richtig heftig wirds dann in der Schlüsselstelle, es geht senkrecht nach oben (D) mit wenig guten Tritten - hier spürte ich dann auch schon, wie die Kraft in meinen Armen nachließ. Aber auch der Abstieg ist nochmal heftig steil (C/D) und erfoldert wieder einiges an Kraft.
An Schwindelfreit und Trittsicherheit mangelt es mir ja nicht, aber die fehlende Kraft in den Armen wurde mir jetzt zum Verhängnis - lange nicht mehr geklettert und 10kg mehr als früher machten sich jetzt schmerzhaft bemerkbar. Im Joch vor der dritten Sektion habe ich erstmal eine Pause eingelegt und das Topo aus der Tasche gezogen: aha, hier ist ein Notabstieg, also dann nichts wie runter. Über Geröll und Schotter, der ständig unter den Füßen wegruschte gings nach unten. Doch dann auf einmal Panik: es geht senkrecht nach unten, ca. 20-30m, ein absolutes No-go. Vielleicht hätte man abklettern können, in meinem Zustand jedoch nicht. Also wieder nach oben, und nun machte sich Fassungsloskeit breit: vorwärts ging's nicht weiter, rückwärts auch nicht und nach unten (Notabstieg) auch nicht. Gerade als mir Gedanken durch den Kopf gingen, wie es nun weitergehen sollte (Heli anrufen? Wie peinlich!) kam ein anderer Bergsteiger und gab mir einen PowerBar und munterte mich wieder auf: "Geh einfach wieder zurück zum 1. Notausstieg, ganz langsam, Schritt für Schritt - der Steig gehört dir um diese Zeit eh ganz allein". Da ich zwei Karabiner mit kurze Bandschlingen dabei hatte, konnte ich mich wenigstens ab und zu ins Seil hängen und die Arme ausschütteln. War ja dann auch fast klar, dass ich in der Schlüsselstelle fast 5m nach unten stützte und mal die Wirkung eines Klettersteigsets ausprobieren durfte - bis auf einige Abschürfungen und diverse Hämatome ging's aber glimpflich ab :-)
Zurück am 1. Notabstieg war ich schon ziemlich fertig, körperlich wie auch moralisch. Eigentlich ist der Notabstieg im Topo nach Norden ausgewiesen, aber auch hier ging's dann ca. 3-4m ein Steilstufe runter. Völlig fertig ging ich wieder ins Joch zurück und siehe da - der Weg nach Süden sieht doch gut aus. Naja, viele hundert Meter über Schotterfelder "abrutschen" ist jetzt auch nicht so toll (normalerweise hasse ich sowas), aber in diesem Fall war's mein Lieblingsgelände. Dann traf ich auf einen Steig, der zur Kapallbahn führte und ca. 10min vor Betriebsende ging's damit wieder zurück nach St. Anton.
Und die Moral von der Geschicht: ohne Muckis in den Armen klappts mit dem Arlbeger Klettesteig nicht :-)
P.S.: Tags drauf bin ich bei strahlendem Sonnenschein mal wieder auf der Jöchelspitze gewesen, mit traumhafter Aussicht auf die Allgäuer und Lechtaler Alpen - wie immer eine wunderschöne Tour, aber diesmal eine richtige Entschädigung für die verkorkste Klettersteig-Aktion.
Tourengänger:
bergchaot

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