Piz Bernina (4.048m) über Spallagrat


Publiziert von Mandinka , 14. August 2011 um 16:04.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:12 August 2011
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Piz Bernina   Bernina-Gruppe   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2152 m
Abstieg: 2152 m
Strecke:Pontresina/Parkplatz Morteratsch - Rifugio Marco-e-Rosa - Piz Bernina
Unterkunftmöglichkeiten:Bovalhütte, Rifugio Marco-e-Rosa

Diesen Sommer muss man ja überglücklich sein für jede einigermaßen stabile Wetterlage...und umso glücklicher wenn es sich um gutes Hochtourenwetter handelt und nicht schon wieder die Planungen ins Wasser fallen. Wir hatten uns den einzigen Viertausender der Ostalpen ausgesucht, den Piz Bernina. Meiner Meinung nach gehört das Berninagebiet zu den schönsten Gegenden in den östlichen Alpen...kaum eine Ecke, hinter der sich nicht noch ein Ziel für meine Wunschliste findet. Allein der dauernde Blick auf den Ost- und Bumiller-Pfeiler des Piz Palü sind ein einziger Traum.

Unsere Tour startete von Oberstdorf aus. Hier haben wir am Nachmittag zuvor noch eine kleine Tour unternommen und sind etwas ungewollt erst gegen 22:00 in unserer Unterkunft angekommen. Etwas unglücklich, da es zwei Uhr wieder losgehen sollte und absolut glücklich, da wir im Gasthaus Seeblick am Freibergsee übernachteten, wo wir von Familie Kastner noch ein wunderbares Abendessen erhalten haben...soviel Gastfreundschaft ist sicher nicht selbstverständlich! Dankeschön!

Wir sind drei Uhr gestartet und waren gegen 08:00 Uhr am Parkplatz Morteratsch (1.896m) bei Pontresina. Bis alles zusammengepackt war schlug es 09:00 Uhr und dann ging es endlich los. Vorbei am Bahnhof Morteratsch kommt der Abzweig nach rechts Richtung Bovalhütte. Man könnte auch direkt in Richtung Morteratschgletscher gehen und dann über diesen zur Isla Persa...aber diese Route eignet sich wegen der teils nicht einfachen Wegfindung und der im Aufstieg ziemlich anstrengenden Abschnitte meiner Meinung nach eher für den Abstieg. Nach etwas mehr als einer Stunde gelangt man an einen Abzweig kurz vor der Bovalhütte (2.495 m). Dieser ist nicht ausgewiesen, aber erklärt sich von selbst, da die Hütte  weiter oben liegt und wir ja zum Gletscher hinunter müssen. Bis zum Gletscher geht es dann durch Geröll und über den Gletscher geht es auch recht zügig. Hier und da ein paar größere Spalten, welche man aber problemlos umgehen kann, ohne sich dabei im Eis zu verlieren.

Nun steht man am Fuß der Isla Persa auf etwa 2.470m. Auf einem Pfad geht es hinauf. Weiter oben wechselt der Weg in größeres Geröll, wo einem Steinmännchen den Weiterweg weisen. Der Weg über die Felsinsel ist nicht langweilig und auf etwa 2.800m geht es auf den kleinen Gletscher "Vadret da la Fortexxa" hinüber in Richtung Fortezzagrat. Je nach Kondition erreicht man diesen auch recht schnell.

Die Kletterei ist nicht besonders schwierig und so bleibt es jedem selbst überlassen diese Passagen zu sichern oder nicht. Es sind in jedem Falle genügend Sicherungsmöglichkeiten vorhanden. Auch für das Abseilen beim Abstieg ist allerhand vorhanden...so das selbst zwei Seilschaften an manchen Stellen gleichzeitig abseilen können, ohne sich ins Gehege zu kommen. 

Am Ende des Grates steht man dann etwa in 3.370m Höhe und es geht über einen Firnhang zu den Bellavista Terrassen (3.600m). Weiter bis zum Eckpunkt, der den Blick zum markanten Felsgipfel der Crast'Agüzza freigibt. Hier steil hinab zum oberen Teil des Morteratschgletschers wo man durch ein Spaltenlabyrinth zum flachen Sattel der Fuorcla Crast'Agüzza und zur nahe liegenden Marco-e-Rosa Hütte (3.597m) gelangt. Wir geben zu uns hier hereingemogelt zu haben. Denn bereits auf dem Hinweg haben uns Seilschaften gesagt, dass die Hütte knackevoll sei. Da wir aber ein Ziel hatten vertrauten wir auf unsere Befürchtung, dass uns der Hüttenwirt bei Ankunft nach 20:00 Uhr nicht einfach wieder wegschicken kann. So war es dann auch...der Nachteil war die Nacht in einem Doppelbett mit 3 anderen Personen in der alten Hütte. Ungelogen hatte jeder etwa 40cm Bett zur verfügung! Aber egal...der Bernina wartete auf uns.

Am nächsten Tag sind wir kurz nach Sieben aufgebrochen. Der Weg bis zum Gipfel erklärte sich nahezu von selbst und kann fast komplett von der Hütte aus eingesehen werden. Erst geht es einen Firnhang hinauf. Dieser wird nach oben hin immer steiler und dürfte am Ende durchaus an die 40 Grad haben. Dann beginnt der Einstieg in den Spallagrat. Das erste Stück ist nicht sonderlich schwierig. Danach beginnt die Kletterei. Einige Seilschaften drehten hier wieder um...vorallem weil sie den ausgesetzten Firngrat oben fürchteten. Dieser ist aber bei weitem nicht so schlimm wie er von unten vielleicht anmutet. Die Kletterei ist leicht ( Schwierigkeit II. eine Stelle III.) und viel zu schnell vorüber (Sicherungsmöglichkeiten vorhanden). Im weiteren Verlauf erreicht man den vorgelagerten Gipel La Spedla (Spalla, 4020m). Der anschließende (bei uns fast schneefreie) Grat zum Gipfel ist wunderbar zu begehen und hat am Ende noch mal richtig Spaß gemacht. Und dann steht man endlich auf dem Gipfel des Piz Bernina (4.048m) :-)

Hinunter ging es dann in einem Rutsch und zwar die selbe Strecke wie wir sie auch heraufgekommen sind. Mit der einzigen Ausnahme, dass wir ab der Isla Persa zum Morteratschgletscher abgestiegen sind und diesem bis zum Fuße gefolgt sind...man schaue sich den Gletscherauslauf beim Aufstieg besser ziemlich genau an...um beim Abstieg den richtigen Weg am Auslauf zu erwischen! Wir sind vor dem Bruch nach rechts außen gequert und sind durch das Geröll nach unten gestiegen...es geht aber einfacher wenn man auf dem Gletscher bleibt und weiß wo es entlang geht.

Tourengänger: Mandinka


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Kommentare (2)


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Mel hat gesagt:
Gesendet am 14. August 2011 um 20:47
wunderschöne fotos! muss eine traumtour gewesen sein :-)

Mandinka hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. August 2011 um 21:19
Jaaa! War superschön. Hatten gar nicht mit solchen Ausblicken gerechnet. Aber wie schon oft in diesem Sommer...hofft man auf das Beste und das gab es dann zum Glück auch ;-)


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