Val da Camp - Piz Cunfin
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Über die UNESCO-Welterbe-Strecke fahren wir mit der Rhätischen Bahn nach Poschiavo. Das Alpentaxi führt uns dann hinauf nach Sfazù am Berninapass zum Eingang des Val da Camp. 14 Mitglieder der Sektion Emmental machen sich hier im Grünen und bei fast sommerlicher Hitze bereit für den Aufstieg zum Rifugio Saoseo. Zuerst tragen wir die Skis, aber oberhalb Salva-Daint können wir die Felle aufkleben.Um ca. 17 Uhr kommen wir beim Rifugio Saoseo an und werden vom Hüttenwart Bruno herzlich begrüsst. Wir beziehen unter dem Dach des stattlichen Hauses einen Raum, der genau der Grösse unserer Gruppe entspricht. Hier kann perfekt "im höheren Chor" geschnarcht oder zumindest laut geatmet werden.
Piz Cunfin
Frühstück gibt es nach der ausgiebigen Schnarchprobe um fünf Uhr. Mit Stirnlampen steigen wir in der Dunkelheit auf dem Wanderweg hoch Richtung Lagh da Val Viola. Es ist ein besonderes Erlebnis, auf diese Weise das Erwachen des Tages zu erleben. Im Aufstieg nach Campasciol rötet sich der Horizont, und nach der Überschreitung des Baches können wir an der Sonne rasten. Eines ist jetzt schon klar: der Schnee ist nur oberflächlich gefroren, der dünne Deckel wird in Kürze weich, die Abfahrt wird nicht nur Vergnügen sein.
Der Weiterweg führt uns über die weiten Hänge von Coston zu Pt. 2700, wo wir nach einer steileren Partie mit einigen Spitzkehren auf den Südgrat des Piz Confin gelangen. Der Grat ist gut eingeschneit, es hat keine abgeblasenen Stellen. Eine Traverse führt uns direkt unter den Gipfel, den wir kurz nach 10 Uhr erreichen.
Die Aussicht ist atemberaubend. Wir können natürlich nicht wie im Berner Oberland jeden Gipfel und jedes "Büggeli" benennen, aber das tut der Gipfelfreude keinen Abbruch.
Lange rasten wir nicht. Wir wollen durch die grosse Mulde nördlich des Gipfels ins Val Cantone abfahren. Wir sind schon fast zu spät dran. Die Schneedecke trägt nur stellenweise, gelegentlich sinkt man tief ein. Unten im Talboden kleben wir wieder die Felle auf. Eine fast akrobatische Übung: einen Ski muss man immer angeschnallt haben, sonst versinkt man in der weichen Pappe.
Nach kurzem Aufstieg zeigt ein Grenzstein an, dass wir wieder in die Schweiz zurückkehren. In diesem Land ist der Schnee aber auch nicht besser. Abenteuerlich wird dann vor allem die Fahrt auf dem Wanderweg. Es ist kaum möglich, in steileren Passagen das Tempo zu dosieren. Über Wellen, Mulden, Schneeresten, Pfützen, Lärchennadeln führt der unsanfte Ritt. Über einen aus dem Schnee ragenden Metallpfosten soll ich rittlings fahren, was ich aber nicht tue. Nachwuchs habe ich ja schon, aber die Hosen zerreissen will ich nicht. Ich bin froh, dass ich das Rifugio Saoseo sturzfrei erreiche. Eine Kür war es aber eindeutig nicht.
Am Nachmittag geniessen wir das Hüttenleben, vor der Hütte mit einem kühlen Bier, oben in unserem Raum mit einem Schläfchen.
Val Mera
In der Nacht rüttelte der Föhn an den Fenstern, und am Morgen mussten wir zu unserer Enttäuschung feststellen, dass der Schnee überhaupt nicht gefroren war. Eigentlich wollten wir den Piz Ursera besteigen. Oberhalb Camp setzte ein böiger Wind ein, Bewölkung zog auf, Gruppen vor uns kehrten schon um. Im Talkessel von Plan da Val Mera hielten wir Rat. Bergführer Ueli Werren stieg mit einer Gruppe noch hinauf auf die Forcula da Cardan. Ich schloss mich der Gruppe an, die unter schwierigen Bedingungen zur Abfahrt startete. Die dünne Kruste über dem durchweichten Schnee trug nicht, Querfahrten und Spitzkehren waren angesagt. Zum Glück fanden wir in der Ebene vor Camp eine frische Spur eines Schnee-Scooters. Auf dieser konnten wir mit Genuss zum Rifugio zurückfahren.
Die Gruppe, die zur Forcula aufgestiegen war, hatte Glück. Oberhalb Plan da Val Mera waren die Hänge gefroren. Was uns nun alle beschäftigte war der Wetterbericht. Dieser versprach für die folgenden Tage noch höhere Temperaturen. Die grosse Hitze und die schwierigen Schneeverhältnisse setzten einigen unter uns zu. Sie entschieden sich, vorzeitig nach Hause zurückzukehren. Somit blieb das Fähnlein der acht Aufrechten (frei nach Gottfried Keller), das Lust auf weitere Bergerlebnisse hatte.
Fortsetzung siehe Val da Camp - Pizzo della Valle
Piz Cunfin
Frühstück gibt es nach der ausgiebigen Schnarchprobe um fünf Uhr. Mit Stirnlampen steigen wir in der Dunkelheit auf dem Wanderweg hoch Richtung Lagh da Val Viola. Es ist ein besonderes Erlebnis, auf diese Weise das Erwachen des Tages zu erleben. Im Aufstieg nach Campasciol rötet sich der Horizont, und nach der Überschreitung des Baches können wir an der Sonne rasten. Eines ist jetzt schon klar: der Schnee ist nur oberflächlich gefroren, der dünne Deckel wird in Kürze weich, die Abfahrt wird nicht nur Vergnügen sein.
Der Weiterweg führt uns über die weiten Hänge von Coston zu Pt. 2700, wo wir nach einer steileren Partie mit einigen Spitzkehren auf den Südgrat des Piz Confin gelangen. Der Grat ist gut eingeschneit, es hat keine abgeblasenen Stellen. Eine Traverse führt uns direkt unter den Gipfel, den wir kurz nach 10 Uhr erreichen.
Die Aussicht ist atemberaubend. Wir können natürlich nicht wie im Berner Oberland jeden Gipfel und jedes "Büggeli" benennen, aber das tut der Gipfelfreude keinen Abbruch.
Lange rasten wir nicht. Wir wollen durch die grosse Mulde nördlich des Gipfels ins Val Cantone abfahren. Wir sind schon fast zu spät dran. Die Schneedecke trägt nur stellenweise, gelegentlich sinkt man tief ein. Unten im Talboden kleben wir wieder die Felle auf. Eine fast akrobatische Übung: einen Ski muss man immer angeschnallt haben, sonst versinkt man in der weichen Pappe.
Nach kurzem Aufstieg zeigt ein Grenzstein an, dass wir wieder in die Schweiz zurückkehren. In diesem Land ist der Schnee aber auch nicht besser. Abenteuerlich wird dann vor allem die Fahrt auf dem Wanderweg. Es ist kaum möglich, in steileren Passagen das Tempo zu dosieren. Über Wellen, Mulden, Schneeresten, Pfützen, Lärchennadeln führt der unsanfte Ritt. Über einen aus dem Schnee ragenden Metallpfosten soll ich rittlings fahren, was ich aber nicht tue. Nachwuchs habe ich ja schon, aber die Hosen zerreissen will ich nicht. Ich bin froh, dass ich das Rifugio Saoseo sturzfrei erreiche. Eine Kür war es aber eindeutig nicht.
Am Nachmittag geniessen wir das Hüttenleben, vor der Hütte mit einem kühlen Bier, oben in unserem Raum mit einem Schläfchen.
Val Mera
In der Nacht rüttelte der Föhn an den Fenstern, und am Morgen mussten wir zu unserer Enttäuschung feststellen, dass der Schnee überhaupt nicht gefroren war. Eigentlich wollten wir den Piz Ursera besteigen. Oberhalb Camp setzte ein böiger Wind ein, Bewölkung zog auf, Gruppen vor uns kehrten schon um. Im Talkessel von Plan da Val Mera hielten wir Rat. Bergführer Ueli Werren stieg mit einer Gruppe noch hinauf auf die Forcula da Cardan. Ich schloss mich der Gruppe an, die unter schwierigen Bedingungen zur Abfahrt startete. Die dünne Kruste über dem durchweichten Schnee trug nicht, Querfahrten und Spitzkehren waren angesagt. Zum Glück fanden wir in der Ebene vor Camp eine frische Spur eines Schnee-Scooters. Auf dieser konnten wir mit Genuss zum Rifugio zurückfahren.
Die Gruppe, die zur Forcula aufgestiegen war, hatte Glück. Oberhalb Plan da Val Mera waren die Hänge gefroren. Was uns nun alle beschäftigte war der Wetterbericht. Dieser versprach für die folgenden Tage noch höhere Temperaturen. Die grosse Hitze und die schwierigen Schneeverhältnisse setzten einigen unter uns zu. Sie entschieden sich, vorzeitig nach Hause zurückzukehren. Somit blieb das Fähnlein der acht Aufrechten (frei nach Gottfried Keller), das Lust auf weitere Bergerlebnisse hatte.
Fortsetzung siehe Val da Camp - Pizzo della Valle
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