Salzachgeier (Ostgipfel, 2466 m)


Publiziert von gero , 9. März 2011 um 23:04.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum: 8 März 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1095 m
Abstieg: 1095 m
Strecke:Alte Gerlospaßstraße - Müller-Alm - Jausenstation Salzachjoch - Salzachgeier (17,9 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Gerlospaß (hierher durch das Zillertal oder aus dem Pinzgau) etwa 3km ostwärts auf der Alten Gerlospaßstraße bis zum deutlich bezeichneten Ausgangspunkt "Jausenstation Salzachjoch" bzw. Salzachgeier. Hier gute Parkmöglichkeiten am Beginn der in das Salzachtal hineinführenden Forststraße.
Kartennummer:Freytag & Berndt Nr. 38 (Kitzbüheler Alpen und Pinzgau, 1:100.000)

Nach sternenklarer Nacht starte ich kurz nach 6 Uhr bei klirrender Kälte (-14°C) hinein in das Tal der noch ganz jungen Salzach - und ahne bereits, daß ich später beim Abstieg wegen des sonnigen Vorfrühlingswetters nicht frieren werde! Es geht eine Forststraße hinauf, die zwar von Schnee bedeckt ist, aber dieser ist derart krachhart gefroren, daß ich bis auf weiteres keine Schneeschuhe benötige. Gegen 6:40 Uhr beleuchtet zartes Morgenrot der aufgehenden Sonne die Spitzen der unmittelbar gegenüberliegenden Reichenspitzgruppe - immer wieder ein herrlicher Moment !

Um 7 Uhr habe ich die Jausenstation Salzachjoch (1650 m) erreicht - sie ist natürlich winterbedingt geschlossen. Und weiter - etwa 15 Minuten später lege ich dann doch die Schneeschuhe an, um die gute Schispur, die mir den Weg weist, nicht durch gelegentliches Einsinken zu ramponieren. Insgesamt hat es aber für die Jahreszeit ungewöhnlich wenig Schnee, überall schauen vor allem an den Südhängen großflächig apere Bereiche durch, und bis zum Salzachjoches könnte man problemlos auch zu Fuß gehen.

Um 8:30 Uhr, also gut 2 Std. nach Abmarsch, erreiche ich einen Wegweiser unmittelbar unterhalb des Salzachjoches (erst auf dem Rückweg werde ich diesem einen Besuch abstatten); hier trennen sich die Wege über das Salzachjoch hinüber zur Bamberger Hütte und hinauf zum Salzachgeier: er reckt seinen markanten Raubvogelkopf inzwischen majestätisch in den superblauen Morgenhimmel. Kurz darauf wird die "Erste Brücke über die Salzach" (ca. 2000 m) überschritten - irgendwo unter der Schneedecke entspringt hier das Bächlein, das später zum Fluß werden wird und zum Inn hinstrebt.

Der Aufstiegsweg wird nun deutlich steiler - die noch verbleibenden 450 Hm ziert ein ganzes Sortiment von Schneeschuhpfaden sowie Schiaufstiegs- und -abfahrtsspuren die Osthänge meines Zielberges. Es geht durch ein kleines Hochtal aufwärts, das auf den Südgrat des Salzachgeiers leitet. Dieser Kamm steilt nun nochmals auf, die Frontalzacken meiner Schneeschuhe krallen sich zuverlässig in die hartgefrorene Oberfläche, und dann sind es nur noch 20 Meter bis auf den Gipfel. Diese sind nahezu aper, ich lege die Schneeschuhe deshalb ab - und arbeite mich auf dem trotzdem eisigharten Untergrund bis zum Gipfelkreuz des Östlichen Salzachgeiers (2466 m) hinauf. Ziemlich genau um 10 Uhr stehe ich droben - also knapp 4 Std. habe ich für diese 1000Hm bei etwa 8km Horizontalentfernung benötigt.

Die Gipfelfläche ist nicht sonderlich geräumig, sie ist mit einer glatten, ebenfalls krachhart gefrorenen Firnschicht von wenigen cm Dicke bedeckt und fällt im übrigen allseits relativ steil ab. Ich schnalle meine Grödel unter, mit deren Hilfe ich später recht sicher auch die obersten 100 steilen Abstiegsmeter bewältige.

Der Östliche Salzachgeier bietet großartige Aussicht, speziell auf die gegenüberliegende Venedigergruppe und die nicht weit entfernten Berge des Großglockners. Ich denke, meine Fotos können einen recht guten Eindruck der umfassenden Aussicht vermitteln. Ich schaue noch durch meine Fernglas, über dem Großvenediger schwebt in großer Höhe ein ganzer Schwarm von Gleitschirmfliegern. Das herrliche, nahezu windstille und vorfrühlingshaft warme Wetter machen den Aufenthalt auf dem Gipfel zum Genuß.

Ich überlege noch, ob ich auf den 3m höheren Westlichen Salzachgeier hinübersteigen soll - aber die sehr steile, ungespurte Westflanke hinab zur Scharte, welche die beiden Gipfel trennen, läßt mich mein Vorhaben vernünftigerweise aufgeben. Hier bräuchte es derzeit Steigeisen und Pickel - und auch dann wäre es heikel. Übrigens führen Schispuren NORDseitig um den Gipfelaufbau des Östlichen Salzachgeiers herum und hinüber zum Westlichen Geier - aber auch hier lasse ich mich sicherheitshalber auf kein Risiko ein und begnüge mich also mit dem Ostgeier.

Koasakrax hat den Übergang bei sommerlichen Verhältnissen hier *Mammuttour auf dem Grat vom Schafsiedel zum Salzachgeier geschildert.

Nach einer Stunde geht es wieder hinunter - die obersten hartgefrorenen Abstiegsmeter bewältige ich zunächst - wie schon angesprochen - mit untergeschnallten Grödeln, sie leisten mir hier perfekte Dienste. Weiter unten sause ich auf einer der vielen Spuren dem Salzachjoch (1983 m) entgegen - hier folgt auf einem Sonnenbankerl am Markkirchl (kleine, lauschige Kapelle) nochmals eine lange Rast, und dann geht es wieder das Salzachtälchen hinunter. Kein Windhauch rührt sich, die Sonne knallt herunter, das es nur so eine Pracht ist - und ich komme mir vor wie das Hendl im Grill, so warm ist es. Fast Kurzhosenwetter, gefühlte 30 Grad - habe ich heute morgen schon mal gefroren? Kaum mehr vorstellbar ...

Auf der Heimfahrt erkenne ich später, daß im Zillertal bis in große Höhen vor allem auf süüdseitigen Hängen keinerlei Pisten-Schibetrieb mehr möglich ist - die Gondelbahn Richtung Rosenalm führt bis auf etwa 2000 m (als bis kurz unters Kreuzjoch!) über grüne Wiesen, und in Zell am Ziller zeigt das Thermometer +12 °C. Es ist unverkennbar: der Frühling ist im Kommen, ich hab nichts dagegen !


Tourengänger: gero
Communities: Schneeschuhtouren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 5200.gpx Von der Alten Gerlospaßstraße auf den Salzachgeier

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt: winterlich schön ...
Gesendet am 10. März 2011 um 14:30
wettermässig super - und dann schön warm: so schätzen wir es doch!

lg Felix


Kommentar hinzufügen»