Äbeni Flue (3962m)


Publiziert von markom , 13. März 2011 um 17:47.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:11 Februar 2011
Hochtouren Schwierigkeit: L
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:ca 42 km

Wieder einmal stand ein spontanes Tourli mit Egge an. Nur wohin war die große Frage... Es sollte möglichst hoch hinaus gehen, am Besten technisch eher leicht und nicht zu steil wegen den Schneeschuhen, ne gemütliche Hütte unterwegs wär gut, und das Panorama sollte in allen Himmelsrichtungen unverbaut sein. Beim Blick auf die Karte blieb eigendlich nur die Äbeni Flue übrig. Geplant -getan...Allerdings würde ich die Äbeni Flue NIEEE wieder mit Schneeschuhen angehen. Scheinbar endlos und zu weitläufig ist das Terrain.Und auch zu flach teilweise.
Los gings frühs halb 8 in Blatten, an der Fafleralp vorbei und weiter hinein ins Lötschental. Das Ziel, die Lötschenlücke und die Hollandiahütte knapp oberhalb, sind vom Start an immer voraus zu sehen und scheinen partout nicht näher zu kommen. Aber irgendwie steh ich dann auch nach 8h endlich vor der Hüttentüre ( Egge, der Sack, hat mich am letzten Aufschwung eiskalt abgehängt und mir mehr als 1h abgeknöpft ;-) Aber dafür kocht das Teewasser schon...
Aber wie auch immer, ein grandioses Panorama erwartet einen da oben bei der Hütte. Das komplette Lötschental liegt uns zu Füßen, in gleicher Richtung thront der Mont Blanc am Horizont. In der anderen Richtung fließt der Große Aletschfirn hinunter zum Konkordiaplatz. Und direkt gegnüber steigt die Aletschhorn Nordwand in die Höhe. Und kein Mensch weit und breit.
Es geht sogleich ans Teekochen und Essenmachen. Allzu alt werd ich aber Abends nicht und so gehts nach Sonnenuntergang gemütlich in die Kojen...Nach einer halbwegs geruhsamen Nacht, immerhin sind wir hier ca 3000 Meter höher als gestern noch in Basl, beginnt der Tag, wie er geendet hat. Nämlich mit glasklarem Wetter und wolkenlosem Himmel, und so richtig gut gehts mir auch nicht. Zwar nur leichtes Kopfdrücken, dafür muss ich mich leider von meinem eigendlich leckeren Müsli und Tee oral und aus dem Fenster verabschieden. Wohl doch die Folge der Höhe und der relativen Unfitheit.
Aber nichtdestotrotz gehts frohen Mutes ca 7uhr30 raus aus der Hütte und in die Kälte...Es verspricht wettermäßig ein perfekter Tag zu werden. Nach dem ersten ca 100hm- Aufschwung nach der Hütte ist das Ziel auch schon zu sehen und es geht auf relativ flachem Terrain gemächlich hochwärts. Ich pumpe wie ein Maikäfer und folge unauffällig Franks Spuren.  Ca bei 3700m beginnt sich das Gelände dann für den Schlusshang aufzustellen. Die letzte steile Eiskuppe ist geradeso noch mit Schneeschuhe machbar und 11uhr15 ist endlich der Gipfel erreicht. Das Panorama ist wie erwartet unschlagbar. Die Jungfrau und das Aletschhorn zum Greifen nah. Im Norden beginnt das Flachland, im Süden der größte Gletscher der Alpen. Nur zum gemütlichen Verweilen pfeift der Wind etwas zu heftig von Norden. Deswegen gehts nach 20 Minuten auch wieder auf gleichem Weg wieder hinunter. Das Mittagshorn wäre noch einen Abstecher wert gewesen, aber bei der ewigen Länge des Runterwegs ließen wir das einstimmig bleiben. An der Hütte noch den Resttee und die Restnudeln vertilgt, allen Krempel verpackt und los ging die elende Latscherei bei 100 verschiedenen Schneesorten recht murksig hinunter nach Blatten. Apropos Blatten, so platt wie 19uhr in Blatten, war ich noch nie...

Fazit: Die Äbeni Flue ist ein erstklassiger, relativ einfacher Aussichtsberg inmitten der beeindruckenden Gletscherwelt. Die Ski wären allerdings die bessere Wahl.. Der scheinbar harmlose Langgletscher hat auch mächtig gewaltige Spalten.
Laut Garminmessung ist der Gipfel "nurnoch" 3957m. Sind da ganze 5 Meter schon abgeschmolzen.??

Details zur Tour : 1.Tag                15km, 1750hm, 8h
                             2.Tag,Gesamt:   26km, 11h30,     
                                     nur hoch:   6km, 760hm,, 4h
                                    nur runter:   20km, 2500hm,

Tourengänger: markom


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Kommentare (5)


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Felix hat gesagt: grandiose Tour, grandiose Tage ...
Gesendet am 13. März 2011 um 20:15
mit grandiosen Mühen - und informativem Bericht und aussagekräftigen Fotos: sehr schön gemacht, Danke!

Wärs dann wirklich viel besser mit den Skis gewesen? (Habe diese "Schneekuppe", welche sich so hinzieht, auch auf meiner Wunschliste ...)

lg Felix

markom hat gesagt: RE:grandiose Tour, grandiose Tage ...
Gesendet am 13. März 2011 um 20:59
Hola Felix, mercy, freut mich,wenn Bericht gefällt.
Aber zur Frage, das "besser" bezieht sich eigendlich nur auf die Zeitersparnis, die man mit Ski hätte. Die Äbeni Flue ist an sich der ideale Schneeschuhberg, recht gutmütige Hänge und nirgends Absturzgelände.Aber es zieht sich halt runterwärts ewig in die Länge. Man brauch runterwärts fast die gleiche Zeit wie hoch weils eben zu flach ist zum runterrutschen. Und das Geläuf war weiter unten dann sehr ungleichmäßig und mühsam zum Gehen bei uns, deswegen leichter Frust.bei mir. Aber beim ersten Malzbier unten war die Welt wieder in Ordnung. In diesem Sinne, wünsch ich Dir ne erfolgreiche Schneekuppen-besteigung ;-)
viele Grüße aus Basl
markom

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 14. März 2011 um 07:41
Schöne Bilder und eine schöne Tour! Doch die Einsamkeit hat auch ihren guten Grund. Es ist m.E. ganz schön gewagt, in einem besonders schneearmen Winter im Februar mit Schneeschuhen über diese Gletscher zu marschieren.

Gruess, zaza

Alpin_Rise hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. März 2011 um 11:57
Ich hoffe immer noch auf den grossen Schnee für die Gletschertouren im Frühling.
Nicht angeseilt ist bei diesen Verhältnissen mit SS schon recht gewagt, schliesse mich da Zaza an.

Ansonsten epische Tour und prächtige Leistung mit SS!
G, Rise

markom hat gesagt:
Gesendet am 14. März 2011 um 18:26
Salü Zaza & A.-Rise, Erstmal mercy für die comments. Ihr wisst ja sicher auch, `gewagt´ ist immer relativ. Aber nach meiner Einschätzung vor Ort waren die Bedingungen nicht übel. Es hatte zwar nicht die Riesenmengen Schnee, aber trotzdem ausreichend. Natürlich steckt man nicht drinn und eine 100%ige Sicherheit gibts nunemal nicht. Aber wie sagte doch so schön mal jemand : "Es gehöhrt ein Stückchen Optimismus zum Bergsteigen. Ein Schwarzseher erreicht keine Gipfel." Ich sage noch dazu : Ein Hasardeur aber auch nicht..... In diesem Sinne wünsche ich Euch auch weiterhin schöne Bergtouren.....
Viele Grüße aus Basl
markom


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