Laghetto delle Pigne (Bedrettotal) P. 2364


Publiziert von Bombo , 15. Dezember 2010 um 02:34.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:14 Dezember 2010
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Rotondo   CH-TI 
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:All'Acqua - Cap. Piansecco CAS - Laghetto delle Pigne - P. 2364 - Alpe di Manió - P. 1826 - All'Acqua
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Airolo - Bedrettotal (Nufenenpassstrasse) - All'Acqua (kostenlose Parkplätze vor dem Restaurant und bei der Strassenbarriere ausgangs All'Acqua)
Unterkunftmöglichkeiten:aktuell alles "chiuso"
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 265 S "Nufenenpass"

Materialtest im einsamen, wild romantischen Bedrettotal


Gerade vorweg, geplant war eigentlich der westliche Gerenpass 2695m, unterhalb der für viele Bedrettogänger unbekannten Forcella 2840m (zäher Fussaufstieg). Da das Wetter aber während der gesamten Tour einige Kapriolen machte und ich infolge schlechter Sicht noch unterhalb der Piansecco-Hütte einen "kleinen Verhauer" hatte, musste ich kurzerhand ein wenig "umdisponieren". Ich war nicht unglücklich, als ich den P. 2364 oberhalb des Laghetto delle Pigne als neues Ziel festgelegt und erreicht habe und die mir zu Füssen liegende, noch unangetastete Alpe di Manió in stiller Einsamkeit geniessen durfte.

Um 08.30 Uhr war eigentlich meine Abmarschzeit in All'Acqua 1614m hoch zur Piansecco-Hütte geplant, aber das Wetter war dermassen grässlich, dass ich meine erste Znüni-Pause noch im warmen Auto verbrachte, nochmals kurz die Augen schloss und dann gegen 09.15 Uhr startete. Weit und breit niemand - die Gasthäuser in All'Acqua, Ronco und Villa sind geschlossen - ein spezielles Gefühl im sonst so überlaufenen Bedrettotal.

Statt dem offiziellen Hüttenweg zu folgen, wollte ich lieber die direkte Variante entlang dem Ri dell'Acqua anspuren - das hingegen kostete nicht nur viel Energie, sondern infolge eines von mir verursachten Spuranlagefehlers auch noch Zeit. Das Positive daraus ist, dass ich dadurch gleich einmal meine neuen Tourenskischuhe auf steile Fussaufstiege sowie meinen ABS-Rucksack auf die Ski-Transportmöglichkeit testen durfte. Die leichten AK-Skis kamen mir da natürlich sehr entgegen.

Mit grosser Verspätung erreichte ich dann bei noch immer stürmischem und trübem Wetter die aktuell unbewartete Cap. Piansecco CAS 1982m, wo ich mich dann dank offenen Türen zuerst einmal ein wenig aufwärmen konnte. Der Blick aus dem Hüttenfenster Richtung Airolo versprach Gutes - die Sonne wie auch der blaue Himmel liessen sich immer mal wieder blicken, doch war dies meist ein Schauspiel von kurzer Dauer. Es hätte nicht mehr viel gebraucht und ich wäre direkt von der Hütte wieder zurück nach All'Acqua gefahren, da jedoch mein neues Tourenziel auch im Blindflug zu erreichen gewesen wäre, entschied ich mich für die Fortsetzung - und wurde glücklicherweise nicht enttäuscht.

Von der Hütte steuerte ich - tatsächlich noch im Blindflug - anfänglich in südwestliche Richtung, später westlicher Richtung, den Laghetto delle Pigne 2278m an. Ich wählte eine angenehme Linie zwischen den Felsenausläufern zur rechten Hand sowie dem Schutzwald zur linken Hand. Nimmt man den eingezeichneten Wanderweg auf der 25'000er LK (welchem man bei Sicht auch im Winter folgen könnte), so wäre meine Aufstiegsspur eher rechts davon verlaufen.

Nachdem ich den See erreicht habe, zog ich nach links auf die nun erscheinenden Erhebungen und folgte dem Hügelzug bis zum höchsten Punkt, dem P. 2364. Von hier hat man einen tollen Einblick in die bevorstehende Abfahrt über die Alpe di Manió, ebenso aber auch bei schönem Wetter einen Ausblick auf bevorstehende Tourenziele wie Forcella 2845m oder sogar ein paar sehr steile Couloirs, welche man ausprobieren könnte. Die Sonne zeigte sich zwar immer mehr, hinterliess dabei ein gutes Licht, aber der teilweise noch immer stürmische Wind zwang mich hier, diesen namenlosen Punkt als mein heutiges, definitives Ziel zu deklarieren. Die neuen Geckofelle übrigens erfüllten bis hierher ihre Aufgabe und verglichen mit den Klebefellen anderer Marken war ich bei diesem Wind froh, keine Abdeckfolie ankleben zu müssen.

Die Abfahrt dann über die Alpe di Manió anfänglich im ersten Hang infolge dickem Bruchharst noch ziemlich mühsam, anschliessend dann aber dank Treibschnee und Mulden schlichtweg traumhaft - meine Zweifel über die von mir gewählten kürzeren Skis waren somit definitiv erloschen. Wie in der Führerliteratur empfohlen, wechselte auch ich oberhalb von P. 2093 die Uferseite des teilweise zugeschneiten Ri delle Pecore und kam erneut in den Genuss von schönstem Pulverschnee auf perfekter Unterlage. Man hat hier übrigens die Möglichkeit, eher links und sehr steil oder aber mehr rechts und für alle Könnerstufen machbar abzufahren - heute zog man mit der von mir gewählten rechten Variante infolge zuwenig Schnee im steilen Couloir die bessere Karte. Enden tut der Spass beim P. 1826 in der markanten S-Kurve der Nufenenstrasse. Von da fahrend oder stöckelnd hinunter nach All'Acqua 1614m.


Fazit: Dem Wetter zum Trotz - diese Tour lässt sich im Prinzip (sofern man den offiziellen Hüttenweg ansteuert) immer unter die Skis nehmen. Bei besseren Bedingungen gehört sicher der westliche Gerenpass 2695m zum Ziel, allenfalls sogar die Forcella 2845m, aber für heute hat's gepasst. Meine neue Tourenausrüstung hat den Materialtest schadlos bestanden, Pulvergenuss in Einsamkeit - bis auf's Wetter ist der Tag erfüllt.


SLF: "Erheblich" (Triebschnee)


Tour im Alleingang.




Route Nr. 440 - SAC Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur



Tourengänger: Bombo


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