Ich habe lange ob der Frage studiert, ob ich jemals auf das Niederhorn gelaufen bin.
NEIN, bin ich bislang noch nicht. Zwar war ich schon zweimal oben, aber dies mit der Bergbahn.
Jedes mal war der Grund für die Bahnbenutzung nicht gerade erfreulich. Das Panorama habe ich aber schon als flotte Angelegenheit in Erinnerung.
Den Aufstieg hatte ich immer als wenig lohnenswert abgekanzelt, ohne dies ernsthaft zu prüfen. Nun ich hatte mich getäuscht, wie ich heute feststellen durfte. Das Niederhorn ist eine Wanderung wert. Auch mit Schneeschuhen bei mittelmässigen Wetter.
Zunächst startete ich an der Seestrasse bei den Beatushöhlen. Das war nicht logisch, wie ich wenig später herausfinden musste. Ich hätte die Karte vorher besser studieren sollen. Item, so durfte ich den Steinbruch (Balmholz) bewundern und umwandern, und zwei Spaziergängern Auskunft erteilen, das ich kein Pilger bin, sondern auf das Niederhorn gehen möchte. Die verständnislosen Blicke mochte ich nicht recht deuten. Vielleicht wollte die beiden auch nur Gschichten hören, woher ich komme und was ich bislang erlebt habe. Ja der Pilgerweg war mir dann bald unheimlich (wegen des Aufs- und Ab bei kaum Höhengewinn) und ich konnte ihn verlassen, beim Aufstieg nach Birchi. Recht direkt erreiche ich Schmocken 1120m. Beatenberg hat sicherlich schon betriebsamere Zeiten erlebt, als an diesen 28.November 2010. Die Bahnen Richtung Niederhorn waren nicht in Betrieb und auch sonst wirkte der gewöhnlich so betriebsame Ort wie ausgestorben. Ich folge nun der Strasse nach Westen, ehe ich bei P.1145m in den Wald abzweige. Es hat sehr wenig Schnee (5-10cm). Der Weg ist zunächst noch zu erkennen und führt mich über Haberelegi und den Brüntschiwald höher. Die Schneehöhe nimmt zu und hätte nicht ein Wanderer oder Jäger eine Spur gelegt, dann wär es schwierig geworden. Bald verliert sich auch diese Spur und ich gehe einfach weglos im wenig steilen Wald höher. Die Schneemenge ist angenehm und die Schneeschuhe durften weiter auf dem Rucksack die Landschaft geniessen. Nun, ausser Bäumen gibt es nicht so viel zu sehen, aber dieser Wald gefiel mir recht gut.
Bei 1460m treffe ich plötzlich auf eine Strasse, die kurz darauf, in einer Haarnadel den nächsten Abzweiger anbietet. Nur 30m vor mir sind zwei Schneeschuhgänger unterwegs. Dann mal hinterher. Wir treffen uns wenig später und ich montiere auf 1600m nun wegen deutlich wachsender Schneehöhe, die blauen Helfer. Weiter immer kanpp neben den Westabbrüchen des Niederhorns führt der Weg hübsch durch den Wald, wobei gelegentliche Lichtungen schöne Ausblicke offenbaren.
Erst kurz vor dem Gipfel verlässt man den Wald. Oben angekommen, staune ich nicht schlecht. Ausser ein paar Gemsen bin ich ganz alleine. Die beiden Schneeschuhgänger folgen wenig später, verweilen aber vermutlich vor der geschlossenen Restaurant zur Rast.
Es kommt wenig später gar kurz und schüchtern die Sonne hervor. Eine fabelhafte Idee, diese Wanderung zu unternehmen. Ich bestaune unter anderem den langen Ostgrat des Morgenberghorns und begebe mich anschliessend zur Schneeschuhabfahrt über die freien Hänge der Schmockenalmi nach Vorsess 1581m. Die Schneedecke ist unregelmässig und ohne Grundlage. Mit Skier wäre das wohl kein Spass, es sei dem, man ist ein Könner oder unverwüstlich angefressen.
Weiter direkt über Bode absteigend, komme ich wieder nach Schmocken/Beatenberg. Die Schneeschuhe mussten bei 1500m schon wieder auf den Rücken. Rasch gelangte ich nun auf dem Aufstiegsweg zu den Beatushöhlen, die übrigens wieder am letzten Märzwochenende öffnen.
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