Cima di Piancabella - Den Wetterpoker gewonnen, schlussendlich aber doch auch ein wenig verloren...
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Die Cima di Piancabella kann trotz seiner Höhe von knapp 2700m wegen der südlichen Ausrichtung der normalen Aufstiegsroute spät im Herbst und früh in der Saison bestiegen werden. Mit Unterstützung der Seilbahn bis Dagro kann man zudem noch etwa 1000 Höhenmeter von der Talsohle aus sparen und so eine gemütliche Tour mit wunderbarer Aussicht geniessen.
Da mir die Wetterprognose heute etwas unsicher scheint, habe ich für meine Tour verschiedene Pfeile in meinen Köcher gesteckt. Irgendwo im Tessin erwarte ich den blauen Himmel zu sehen, ob dies schon in Airolo der Fall ist, wage ich zu bezweifeln, ab Bellinzona könnte es reichen und für das Sottoceneri bin ich mir eigentlich schon fast sicher. Mit der angekündigten Klatfront und allfälligen Schneefällen in der Nacht auch im Tessin, weiss ich auch nicht so recht wie die Schneelage aussieht. Also packe ich ziemlich viel Kartenmaterial, einen Brenna und auch andere Literatur ein, löse eine Tageskarte und entscheide mich vor Ort, was es denn sein wird heute.
Da ich eigentlich mit grosser Wahrscheinlichkeit damit rechne für das schöne Wetter bis nach Lugano fahren zu müssen, steige ich in Arth-Goldau in den ICN um, ohne Halt bis Bellinzona. In Airolo bestätigen sich meine Vermutungen, denn es ist trüb und grau, die Schneewolken fliegen tief und auch der Schnee ist sehr nahe. Schon in Faido aber sieht die Sache schon ziemlich verheissungsvoll aus. Als wir in Biasca vorbeirauschen und ich einen Blick das Bleniotal hochwerfen kann, kommen mir fast die Tränen. Die Cima di Piancabella wird schon wunderschön von der Sonne angestrahlt, kein einziges Wölkchen trübt den Blick und der Schnee ist lediglich in "homöopatischen Dosen" vorhanden. Aber auch für diese Konstellation bin ich gewappnet, denn wenn ich jetzt in Bellinzona aussteige, kann ich die S10 zurück nach Biasca nehmen und dort denselben Bus nehmen, wie wenn ich von Arth-Goldau den langsameren Interregio genommen hätte.
Gesagt getan - Biasca Karten auspacken, Sottoceneri Karten einpacken, nochmals einen kurzen Blick in den Brenna und schon geht es mit dem neuem Ziel weiter. In
Malvaglia, Filovia steige ich aus dem Bus und gehe zur Talstation der Luftseilbahn, welche mich im Nu auf 1400m befördert. Die Sonne scheint der Himmel ist blau, der Berg liegt vor mir was will man mehr. Auf dem markierten Weg wandere ich zur Alpe di Prou. Kurz davor mache ich eine kurze Pause und geniesse die warme Sonne. Ich verlasse dann den Weg und gehe direkt den Südgrat hoch, nur um etwas weiter oben festzustellen, dass es ja dort hoch ebenfalls einen markierten Weg gibt. Da der Weg jedoch etwas weiter oben wieder in die Flanke quert, verlasse ich ihn erneut und treffe kurz unterhalb des Kreuzes bei P. 2387 wieder auf diesen.

Da die Schneewolken nicht allzu weit entfernt sind, schweift mein Blick immer mal wieder gegen Norden, denn ich weiss sehr wohl, dass ich mit der Entscheidung knapp an der Schlechtwettergrenze zu wandern ein gewisses Risiko eingehe, und dass sich das schlechte Wetter gegen Süden ausdehnen könnte. Beim Aufstieg zum P. 2387 beginnt es dann auch tatsächlich leicht zu schneien und die Sonne verschwindet, nochmals 5 Minuten später, ziehe ich meine Winterkleider, sowie Kappe und Handschuhe an, denn der Wind blässt sehr stark und der Schnee fliegt mir sehr unangenehm um die Ohren. Insgeheim rechne ich damit, dass sich das Wetter nun zu meinen Ungunsten entschieden hat und ich wohl den Pinacabella im Schneegestöber erstürmen muss. Nicht einmal 5 Minuten später meldet sich die Sonne jedoch eindrücklich zurück und ich kann meine diversen Schichten wieder ausziehen.
Der Aufstieg zum P. 2387 ist einfach und wie gesagt könnte man hier wohl auch alles einem markierten Weg folgen. Der Weiterweg von hier zum Gipfel wird etwas schwieriger, übersteigt ein T4 aber nicht. Hie und da braucht man etwas die Hände aus dem Hosensack zu nehmen, darf auch mal in die Tiefe blicken und ein paar kurze, einfache Klettereinlagen sind auch gefragt - alles im Plaisir Bereich. Der gesamte Aufstieg ist auch blau/weiss und manchmal rot/weiss markiert und folgt der eigentlich logischen Linie.
So gelange ich dann ziemlich genau um die Mittagszeit auf den Gipfel. Just in diesem Moment ziehen wieder Schneewolken auf und es fängt an intensiv zu schneien, so stark dass der Schnee sogar ansetzt. Ich denke mir, dass dieses Schneegestöber wie vorher schon wieder aufhören wird und warte wohl eine gute Viertelstunde. Da es dieses Mal aber nicht den Anschein macht, als ob das Wetter wieder besser wird und ich langsam anfange zu frieren, mache ich mich halt wieder auf den Absteig. 50m unterhalb des Gipfels reisst dann der Himmel wieder auf und die Sonne scheint wieder. Also nichts wie zurück nochmals auf den Gipfel und dieses Mal bei Sonnenschein eine zweite Gipfelrast einschalten :-)
Irgendwann habe ich mich dann aber doch sattgesehen und mache mich auf den endgültigen Abstieg und zwar auf dem gleichen Weg wie ich hoch gekommen bin. Knapp oberhalb der Alpe di Prou, dort wo ein auffällig, kantiger Steinmann steht, lege ich mich aber nochmals ausgiebig in die Sonne, hier nun sogar im T-Shirt. Der Abstieg zurück zur Bergstation der Bergbahn geht zügig, sodass ich noch ausgiebig Zeit habe dort einzukehren, so denke ich wenigsten.
Die Wirtin verrät mir aber: "C'è un problema, è troppo vento!" Sprich, die kleine Luftseilbahn kann wegen zu viel Wind nicht fahren... Eigentlich wollte ich heute ja nur eine kleine "Weicheiertour" machen und meine Knie etwas schonen, daraus wird nun aber offensichtlich nichts. Zuerst warte ich unten im Dorf ein wenig an der Strasse und hoffe auf irgendwelche Autofahrer, sehe aber ein, dass es Stunden dauern könnte, bis so Ding auftaucht und mich mitnimmt. So beisse ich denn halt in den sauren Apfel und vernichte wohl oder übel die ungeplanten 1000 Höhenmeter hinunter nach
Malvaglia, Chiesa.
Dagro - Alpe di Prou - P. 2387 - Cima di Piancabella - P. 2387 - Alpe di Prou - Dagro - Pontei di Fuori - Ponte Laù -
Malvaglia, Chiesa
Die Wirtin verrät mir aber: "C'è un problema, è troppo vento!" Sprich, die kleine Luftseilbahn kann wegen zu viel Wind nicht fahren... Eigentlich wollte ich heute ja nur eine kleine "Weicheiertour" machen und meine Knie etwas schonen, daraus wird nun aber offensichtlich nichts. Zuerst warte ich unten im Dorf ein wenig an der Strasse und hoffe auf irgendwelche Autofahrer, sehe aber ein, dass es Stunden dauern könnte, bis so Ding auftaucht und mich mitnimmt. So beisse ich denn halt in den sauren Apfel und vernichte wohl oder übel die ungeplanten 1000 Höhenmeter hinunter nach

Dagro - Alpe di Prou - P. 2387 - Cima di Piancabella - P. 2387 - Alpe di Prou - Dagro - Pontei di Fuori - Ponte Laù -

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