Stammerspitze
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Seit gefühlten 100 Jahren plagt dieser Berg immer wieder mein beschauliches Dasein..
Ihr Nymbus und ihrer Großartigkeit sorgen dafür. Nun, manche Gipfel brauchen einfach etwas länger. Ehrlich gesagt, ich war auch etwas verängstigt , aber nachdem ein Freund positives berichtete und zwei aus der Hikr-Gemeinde lebendig heimkehrten war ich sicher, daß ich da auch erfolgreich sein werde.
Ein Familienurlaub in Schuls war die richtige Gelegenheit, obwohl Hochtouren, zu Gunsten
der Familie nicht im Vordergrund stehen. Anläßlich einer Wanderung um Vna hole ich mir die Fahrbewilligung für 10 SFR schon am Vortag im Gasthaus Arina kurz vor dem Ortsausgang.
Hier meine Sicht der Dinge
Ich startete um 0550 an der Abzweigung zur Alp Pradgiant auf ca 1835 m oberhalb Pra San Peder.
Man dürfte wohl auch noch bis zur Alp Pradgiant 2075 m hinauffahren, aber das gehört sich nicht, finde ich. Ein Verbotsschild habe ich nicht gesehen. Die Fahrstraße ist in gutem Zustand,
Als Abstieg in den Talgrund des Tobels benützte ich die Bachrinne die von Osten exakt zum Punkt 2196 hinableitet. Der Hang daneben wäre auch ok. Etwa 50 Hm, egal wo man hinabsteigt.
Die ersten Wiesenhänge sind recht steil bis sich der Rücken bei 2465 angenehm verflacht. Ende des Rückens bei ca 2860 m. Dieser Tschüttarücken ist schon genial, wie in einem Fahrstuhl wird man hier mühelos zum Einstieg befördert.
Mit den ersten Sonnenstrahlen, nach etwa 2 Std. Aufstieg, nehme ich auch meine erste Mahlzeit des Tages zu mir. Ein Stück Bündner Nusstorte, die uns die Vermieterin als Begrüßungsgeschenk offeriert hat. Dazu kalter Kaffee vom Vortag. Lange halte ich es hier nicht aus, es ist einfach zu spannend und aufregend.
Ich gehe noch auf dürftigen Wegspuren ca 30 m aufwärts um dann auf breiten Bändern nach rechts in eine tiptop ausgewaschene geröllfreie Wasserrinne zu gelangen, ca 2910 m. Dieser folgt man fast geröllfrei bis unter die Kalkmauer auf ca 3060 m. Meist Gehgelände in sehr moderater Neigung.
Die linksseitige Querung über die Wandstufe in die eigentliche Flanke schätze ich nur mal auf den 1. Grad. Danach über Schutt- und Felsstufen, nicht zu steil, leicht linkshaltend zur noch wenig ausgeprägten Rippe rechts des großen Couloirs. Wo sie steiler wird geht’s in sehr schöner Kletterei I-II in gutgriffigem, meist festem Fels bis zu deren Ende bei ca 3160 m. Auch abwärts kaum schwieriger.
Am Ende halte ich über flachere Schuttbänder leicht links bis sie über der Hauptrinne enden.
Hier wieder steiler nach rechts über die helle Kalkrippe aufwärts I-II-. Links ist der Fels auffällig bräunlich gefärbt. Sie verliert sich bald in der steilen glatten Gipfelflanke. Ich halte mich ab hier aufsteigend zum Westgrat, der einfacher zu begehen ist.
Diese Passage von ca 25 Streckenmetern ist mir im Abstieg am schwersten gefallen, da viel Kleinschutt auf den abwärtsgeneigten und sehr abschüsssigen Felstufen herumliegt.
Man erreicht einen westlichen Vorgipfel und ohne Schwierikeiten den Mittelgipfel.
Der etwa 1 m höhere Ostgipfel ist durch eine steile Scharte nicht erreichbar.
Vom Frühstücksplatz nochmal eine gute Stunde für zügige Geher.
Ich deponiere hier in einem Felsspalt bei dem Skistock ein kleines Gipfelbuch in einem Schraubglas, ehemals eingemachte Kirschen von Aldi.
Ich hoffe es bleibt lange dicht und gibt Aufschluß über die Besuchertätigkeit hier oben.
Ich glaube schon, daß der Gipfel ab und zu Besuch bekommt. Für Automobilisten ist es eine
lockere Tagestour ohne zermürbende Schutthalden.
Bis auf die erwähnte Passage in der Gipfelflanke, habe ich den Auf- und Abstieg als streßfrei
empfunden, da es doch immer wieder Ruhepunkte gibt. Letztendlich sind es nur 200 Höhenmeter, die etwas Aufmerksamkeit erfordern. Von der Draufsicht auf die Flanke darf man sich nicht abschrecken lassen. Alleine hat man auch kein Steinschlagproblem. Viel Altschnee im Frühsommer halte ich nicht
unbedingt für vorteilhaft.
Bei der Fahrt durch Ramosch besuche ich noch Anna und Stani um endlich mal meinen Pro-Beitrag beizusteuern. Ich denke sie haben es verdient.

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