Es ist ein recht einsames Gebiet, wenn man aus dem Höllental nach Nasswald und weiter nach Hinternasswald fährt. Ich war zwar schon ein paar Mal in dieser Gegend, bin damals aber von Hinternasswald immer auf den Grossen Sonnleitstein gegangen, nur einmal (1994) auch auf die Heukuppe. Den Nasskamm kenne ich überhaupt noch nicht. Er ist der Uebergang zwischen Rax und Schneealpe. Zunächst geht es eine gemütliche Forststrasse in das Reisstal hinein, vorbei am Denkmal für den Hinternasswalder Bergführer Konrad Kain. Sein Name ist mir ein Begriff. Irgendwann wurde ihm ein kurzer Beitrag in der Sendung "Land der Berge" gewidmet. (Diese österreichische Sendung gibt es leider nicht mehr.) Sehr interessant ist seine Biografie. Aussergewöhnlich für das frühe 20. Jahrhundert zieht es Konrad Kain schon sehr früh aus Oesterreich weg. In Nordamerika, vor allem in Kanada, wo ihm die Erstbesteigung des Mount Robson gelingt, ist der Name heute noch ein Begriff. Mehr zu seinem Leben findet man unter: http://www.bergnews.com/service/biografien/konrad-kain/konrad-kain.php
Zurück zu meiner Tour: Nach cirka 2 Kilometern talein zweigt links der Weg zur Wildfährte und zum Kaisersteig ab, rechts geht es über den Nassriegel auf den Nasskamm. Es folgt ein ziemlich steiler Anstieg durch den Wald. Auf dem Nasskamm wende ich mich in Richtung Gamseck, komme an der unbewirtschafteten Gamseckhütte vorbei und erreiche schliesslich den Gupfsattel. Wenn man trittsicher und schwindelfrei ist, stellt der Gamsecksteig kein allzugrosses Problem dar. Ich rate aber jedenfalls, ein Klettersteigset mitzuhaben. Einige Stellen sind exponiert und Absturzgefahr ist gegeben. Ein Stück gehe ich noch bergauf, dann lasse ich es bleiben. Das heutige Ziel ist nicht die Heukuppe, sondern erst einmal will ich das Gebiet für weitere Touren kennenlernen. Zurück auf dem Gupfsattel gehe ich noch auf den Grabner-Gupf. Von hier sieht man gut nach Altenberg hinunter. Weiter geht es auf dem Nasskamm an der Gamseckhütte vorbei in Richtung Ameisbühel. Wieder ein paar hundert Höhenmeter. Oben ist es sehr windig (Na ja: Der höchste Punkt der Schneealpe heisst "Windberg", und von irgendwoher kommt dieser Name nicht.). Vom Ameisbühel hat man eine gute Aussicht: Göller - Gippel - Ahornsberg - Falkenstein, um nur einige zu nennen. Weiter entfernt sehe ich auch Reisalpe, Hochstaff und Unterberg. Viele andere der kleineren Berge kann ich nicht identifizieren. Mein Abstieg geht über die Karlalm (eine Hütte der Gemeinde Wien) nach Hinternasswald hinunter. Ziemlich steil durch den Wald, dann ein (fades) Stück über eine Forststrasse und schliesslich in sehr engen Kehren, steil durch den Wald in das Reisstal. Diesen Teil der Rax kann ich sehr empfehlen. Im Vergleich zu den Anstiegen ab dem Preiner Gscheid oder den Wegen von der Bergstation der Raxseilbahn über das Plateau, ist es hier sehr einsam und ursprünglich. Hier entspringt auch die Wiener Hochquellen Wasserleitung. Die Region ist ein Wasserschutzgebiet. Ich empfehle als Lektüre das Buch "Der Raxkönig" von Ottokar Janetscheck (vor allem wegen der historischen Schwarz-Weiss Aufnahmen). Mittlerweile wurde es neu aufgelegt. Ebenfalls interessant ist die Biografie des tatsächlichen Raxkönigs Georg Hubmer. Mehr dazu siehe unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hubmer
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