Berchtesgadener Weg durch die Watzmann Ostwand - der höchsten Wand der Ostalpen


Publiziert von Matthias Pilz , 20. Juli 2010 um 11:51.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:18 Juli 2010
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Berchtesgaden zum Königssee.

Die Ostwand des Watzmanns ist mit einer Wandhöhe von 1700m die höchste Wand in den Ostalpen, die dritthöchtse der gesamten Alpen. Sie ist dadurch ein äußerst beliebtes Ziel für Kletterer, dies zeigt sich auch durch die 400-500 Begehungen pro Jahr. Doch der Fels ist stellenweise sehr brüchig und die gesamte Wand stellt hohe Anforderungen an seine Begeher! Vor wenigen Tagen forderte die Wand ihr 100. Todesopfer.
Ist man aber den Anforderungen gewachsen stellt eine Durchsteigung ein großartiges Klettererlebnis dar!
Mit uns waren zwei weitere Seilschaften in der Wand, beides Bergführer mit Gast.
Nachdem man einmal die extrem zutraulichen Füchse nach dem Frühstück losgeworden ist geht es in der Dunkelheit (Start um 04.30h) zuerst flach, dann immer steiler werdend hinauf zur Eiskapelle. Durch dichten Nebel war hier bereits die Orientierung ein großes Problem und wir mussten uns durch hohes nasses Gras kämpfen. Auf einer Moräne steigt man neben der Eiskapelle hinauf auf einen Latschenbewachsenen Rücken. Ab hier geht es dann meist auf gut sichtbarem Weg höher. Immer wieder kommen aber plötzliche Wegkehren sodass sich auch die Bergführer Verhauer leisteten. Nach einer Querung kommt eine Plattenrampe wo sich alle 3 Seilschaften einen unangenehmen Verhauer durch senkrechtes Gras leisteten. Danach kommen schöne Kletterstellen neben der Wasserfallwand. Da darüber ein frischer riesiger Ausbruch ist sollte man sich aber beeilen. Danach folgen Rinnensysteme und Platten zur Biwakhöhe (knapp rechts davon gibt es meist Wasser).
Danach seilfrei durch die Gipfelschlucht (bzw. an ihrem rechten Rand) bis zur Biwakschachtel. Danach noch durch die Ausstiegskamine und den Gipfelaufschwung zum Gipfel.
Als Abstieg wählten wir den Klettersteig zum Watzmannhaus, dieser ist deutlich länger als der Normalweg, landschaftlich aber sehr schön. Dafür kommt man direkt wieder zum Auto.
Es ist sinnvoll sich mit den anderen Seilschaften abzusprechen und gemeinsm zu gehen da so das Risiko in Steinschlag zu kommen deutlich geringer ist. Weiters sollte man äußerst genau auf den Routenverlauf achten. Aufgrund des teilweise brüchigen Gesteins haben wir praktisch alle stellen über 2+ gesichert, trotzdem nur 7 Stunden durch die Wand gebraucht. Und wenn man die Möglichkeit hat sollte man sich einem Ortskundigen durch die Wand folgen.

Für Zustieg, Route und Route empfehle ich das Topo von bergsteigen.at oder den Auswahlführer Watzmann Ostwand. Trotzdem wird man kaum ohne Verhauer durch die Wand kommen!

ROUTE: Einige Ergänzungen zum Topo von bergsteigen.at:
- Die Querung zu den Platten des ersten Sporns ist waagrecht oder sogar leicht fallend!
- Beim 2. Sporn kurze ausgesetze Querung (BH)
- Ober der Wasserfallwand ein neuer riesiger Ausbruch von dem regelmäßig noch kleine (???) Steine kommen!
- Steigt man nach den 2 Höhlen in der Verschneidung weiter kommt man knapp ober der Biwakhöhle vorbei (kein Problem)
- Die Gipfelschlucht kann ohne Probleme seilfrei gegangen werden.
-  Die brüchige Rinne oberhalb des Biwaks ist genau in Falllinie (oder umgekehrt) des Biwaks.

SCHWIERIGKEIT: 3+, meist 2-3

ZEITEN: (inkl Pausen) Ostwandlager - Einstieg: 1h
Einstieg - Gipfel: 6h 45min
Gipfel - Watzmannhaus: 3h 30min
Watzmannhaus - Parkplatz: 3h

ABSICHERUNG: Am zweiten Sporn einige BH, an der Wasserfallwand gut (BH), in den Ausstiegskaminen mehrere NH (rot) und beim 8m Wandl ein A0-BH. Friends und Keile höchstens in kleinem Sortiment nützlich!
Beim Abstieg über den Klettersteig einige Stellen (1) ohne Seil und sehr ausgesetzt!

MIT WAR: Tanja

WETTER: immer wieder Nebel in der Wand der die Orientierung deutlich schwerer macht!

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Kommentare (2)


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Saxifraga hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 29. Juli 2010 um 10:51
zu dieser großen Tour!

hgu hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2010 um 18:25
...ich habe vieles wieder erleben dürfen, Dank deines tollen Berichtes!
Glückwunsch, auch an Tanja!


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