Sunnighorn - Radlefshorn


Publiziert von Zaza , 10. Juli 2010 um 19:43.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:10 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1750 m

Exoten im Berner Oberland

Heute war einmal mehr ein Hitzetag angekündigt (bis 35 Grad, mit Gewitterneigung). Die heutige Tour sollte daher die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Nicht zu lang, wegen der strengen Aktion des Vortages (naja)
  • Früher Start möglich bzw. kurze Anreise (naja, 8:15 Uhr)
  • Schattiger Aufstieg (sehr gut, erst ab 1800 m in der Sonne)
  • Interessante Route (sehr gut)
  • Abstieg über einen schönen, nicht überlaufenen Bergsee (sehr gut: Gadenlauisee)

Sunnighorn und Radlefshorn werden sehr selten besucht, obwohl sie unweit von der Völkerwanderung stehen, die sich an schönen Sommertagen zwischen der Triftbahn und der Triftbrücke bewegt. Das Radlefshorn hat ein Gipfelbuch, in dem sich jährlich 2-5 Besucher eintragen, das Sonnighorn hat nicht einmal einen Steinmann (nur der südwestliche Vorgipfel hat einen). Und da diese Gipfel im SAC-Führer Urner Alpen West abgehandelt werden, der stark auf Sportkletterer ausgerichtet ist, kann man in dieser Gegend noch kleine Expeditionen ins Ungewisse machen.

Man startet in Fuhren und folgt dem schönen Weg via Hori bis zur Bergstation der Triftbahn. Wer gerne eine Stunde oder mehr ansteht, kann natürlich auch die Bahn nehmen...Man verlässt den Weg Richtung Windegghütte sofort und steigt schräg aufwärts bis zum Radlefsgraben (den Graben könnte man ersteigen, das wäre aber offensichtlich mühsam). Man stösst nun auf etwa 1430 m auf den schönen,steilen Pfad, der zur kleinen Jägerhütte auf ca. 1915 m im Graaggi führt. Dieser Weg ist nicht immer deutlich. Man steigt etwas weiter auf und beginnt auf ca. 2000 m waagrecht nach links zu queren. Dabei muss man einige Felsstufen überwinden, was nicht immer ganz simpel ist. Schliesslich erreicht man das Tälchen unter dem Sunnighorn. Nun hält man Richtung Sunnighorn zu und packt den Gipfel von links an. Der SW-Grat ist breit und teilweise felsig, teilweise steilgrasig. Man kommt auf den ersten Vorgipfel (Steinmann), überkraxelt problemlos einen zweiten Vorgipfel und erreicht dann das Sunnighorn.

Möglicherweise könnte man über den Grat von hier Richtung Radlefshorn klettern. Mangels Informationen verzichtete ich auf dieses Experiment und ging auf der Aufstiegsroute retour bis auf etwa 2200 m. Nun steigt man durch das Tälchen von Triftradlef auf. Wenn man zum schönen See bei P. 2425 möchte, muss man etwas links halten, andernfalls hält man direkt aufs Radlefshorn zu, das man zuletzt über eine steile Schuttflanke erreicht.

Um Richtung Norden hinunter zu kommen, gewinnt man am besten den Pass P. 2501. Dies ist einfach, wenn man etwas in der Südflanke unterhalb des Grates quert. Man kann den Grat begehen, es hat einige Kletterstellen drin (bis ca. II+). Im Frühsommer sind nun lange Rutschpartien Richtung Gadenlauisee möglich - heute konnte ich immerhin noch knapp 200 hm abrutschen. Im erfrischenden Gadenlauisee gab's heute die erste Katzenwäsche. Beim See stösst man auf einen steilen, markierten Pfad, der hinunter nach Gadmen führt.

Hinweise:
Wenn man vor allem das Radlefshorn besteigen möchte, ist es natürlich einfacher und direkter, von der Jägerhütte direkt über Sandhübel aufzusteigen.
Gemäss dem Schäfer von Hori ist das Sunnighorn auch von Radlef aus (also von NW) zu erreichen. Nähere Infos fehlen.
In den schattigen Flanken des Gadmertales kann man auf kleinem Raum die "Big Five" des Krautwanderns abklappern (Legföhren, Grünerlen, Brennesseln, Wacholder, Alpenrosen). Weglose Routen sind daher unter der Vegetationsgrenze nicht anzuraten.


Tourengänger: Zaza


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

WT5
20 Mär 15
Radlefshoren und Graui Stöckli · DoktorRenz
T5
T5
7 Jun 14
Radlefshorn Süd-Nord · Zaza

Kommentare (11)


Kommentar hinzufügen

BaumannEdu hat gesagt: Unermüdlich
Gesendet am 11. Juli 2010 um 09:36
Wenn Du nur über jede dritte Tour berichtest, bist Du ja rund um die Uhr unterwegs. Es ist ein Vergnügen, Deine Touren zu lesen.

Zaza hat gesagt: RE:Unermüdlich
Gesendet am 11. Juli 2010 um 18:51
Merci für die netten Worte! Dieses Jahr habe ich im Juli relativ viel Zeit fürs Gebirg' und bei dem Kaiserwetter, das dieser Tage herrscht, kann ich halt kaum widerstehen!

Gruess, zaza

Martin Kettler hat gesagt:
Gesendet am 11. Juli 2010 um 15:41
Sehr schöne Tour Zaza, hatte diese demnächst vor zu machen. Ich war mir aber nicht sicher ob es lohnend ist via Sunnighoren zu kraxeln, das Radlef habe ich schon von Punkt 2501 bestiegen, dies war aber eher mühsam da der Fels recht brüchig ist. Schöner Bericht,Merci!
Gruess usem Hasli
Martin

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Juli 2010 um 18:54
Merci, Martin! Naja, was heisst schon lohnend, exotisch ist ja auch nicht schlecht. Vielleicht wäre es den Versuch wert, den Verbindungsgrat zu erkunden.

In der Zone würden mich auch Murwetestock und Drosistock reizen, weisst du über diese beiden Berge was? In den Führern ist da sehr wenig zu finden.

Gruess, Manuel

Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 12. Juli 2010 um 12:23
"In den schattigen Flanken des Gadmertales kann man auf kleinem Raum die "Big Five" des Krautwanderns abklappern (Legföhren, Grünerlen, Brennesseln, Wacholder, Alpenrosen)"

...hmmm, tout ce que j'aime !

Martin Kettler hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Juli 2010 um 13:42
Hallo Manuel

Der Murwetestock und der Drosistock sind ziemliche Geröllhalden, alles ziemlich lebendig auf dem Grat. Ich war bis jetzt nur auf dem Drosistock, dies von der Hinderi Gadelauiegg aus. War ziemlich anstrengend, dagegen waren die Graui Stöckli harmlos. Der Murwetestock soll über`s Limeli begehbar sein aber noch lebendiger als der Drosi sein. Trotzdem, ich liebe diese Gegend und es gibt sicher noch den einen oder anderen Gupf zu begehen.

Gruess Martin

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Juli 2010 um 19:54
Hallo Martin,

das klingt ja knusprig, dafür werde ich vielleicht mal den bündnerschiefergestählten omega3 motivieren können! Warst du auf P. 2835 des Drosistocks oder ist P. 2822 der eigentliche Gipfel? Und hast du eine Ahnung, ob man den Murwetestock, bzw. seine Limi besser von Westen (Graaggi) oder von Osten (Drosi) anpackt?

Ach ja, und weisst du was zum Schoibhoren? Das würde ich gerne mal in Kombination mit dem Katzenpfad heimsuchen.

merci und Gruess, Manuel

Martin Kettler hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2010 um 12:46
Hallo Manuel,

Ich war auf Punkt 2822 das ist auch der eigentliche Gipfel des Drosistocks. Der Weg über die Gadelauiegg zum Punkt 2835 ist einiges länger als vom Steingletscher über den Gigligletscher. Bei meinem Bericht "Graui Stöckli" siehst Du den Einstieg zwischen die Gadelauiegg.Vom oberen Teil bis zum Punkt 2835 gibt`s dann etwas eine Sucherei nach dem passenden Weg, es ist ziemlich zerklüftet aber machbar.
Der Murwetestock ist besser vom Graagi aus zu erreichen, der Zustieg liegt etwas südlich von Punkt 2633. Die Info habe ich vom ehemaligen Geisshirt.
Beim Schoibhoren muss ich passen, da habe ich nicht mal die Kenntniss wer denn schon erklommen hätte.

Gruess Martin

Gelöschter Kommentar

Martin Kettler hat gesagt: RE: Schoibhoren
Gesendet am 13. Juli 2010 um 22:28
Hallo Mark

Das würde ich nun ins Reich der Fantasie tun, mit Romatisch hat das Schoibhoren sicher nichts zu tun. Habe am Sonntag noch die Südseite genauer angesehen und da ist sicher nichts anständiges zu machen. Fraglich ob die Nordseite noch etwas zu bieten hat, hier müsste man sicher auch von der Seeseite dazu stossen, allerdings mit etwas Aufwand muss gerechnet werden. ;-)

Gruess Martin

Zaza hat gesagt: Schoibhoren
Gesendet am 13. Juli 2010 um 22:35
Ich habe den Berg letzten Sommer mal vom Gelmersee aus studiert und würde es wohl zuerst mal von der Nordseite aus probieren. Dort kann es allerdings sein, dass der oberste Teil des Grates böse Überraschungen bereit hält. Alternativ von Osten her durch eine Schuttrinne auf den Grat und dann von Süden her auf den Gipfel.

Besteht halt ein gewisses Risiko, dass man flach heraus kommt...


Kommentar hinzufügen»