Jungfrau im Schneematsch
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Am ersten Juli Wochenende 2010 sollte endlich das Duo Mönch-Jungfrau dran sein. Freitag der Mönch (siehe extra Bericht), Samstag dann die Jungfrau.
Einstieg
Siehe auch GPS – Datei der Hochtour zur Jungfrau im Anhang.
Abmarsch an der Mönchjochshütte um 3:30, es ist nur auf +2 Grad abgekühlt. Zu warm. Der Schnee hält jetzt schon nicht richtig. 20 Minuten bis zum Jungfraujoch, dann mühsam fast eine Stunde bis zum Einstieg in die Felsen. Sagte ich schon ,dass es zu warm ist?
Der Einstieg beginnt gleich mit einer Zitterpartie. Es gilt eine recht steile Traverse mit vereisten Stellen zu überwinden. Eine Seilschaft setzt Eisschrauben, die anderen gehen am kurzen Seil.
Rottalsporn
Der Sporn beginnt mit einer kurzen Gehpassage, dann geht es ca. 8m hoch (Stand oben). 50-100m nach links traversieren und noch mal 8m hoch klettern (viele Zacken zum Sichern). Eine Plakette warn vor der tödlichen Gefahr. . .
Jetzt ist die Kletterei schon vorbei, jetzt geht es (derzeit) nur noch durch Firn. Zunächst bis zum Rottalsattel.
Rottalsattel
Der Einstieg in den Sattel hat es in sich. Ca 45m geht es fast senkrecht durch Firn. Morgens war der schon nicht mehr so hart, wie ich ihn gerne gehabt hätte, auf dem Rückweg war es weicher Schneematsch.
Immerhin, es sah schlimmer aus, als es war. Wenn man erstmal drin ist, geht es am kurzen Seil schnell drüber.
Aufstieg zum Gipfel
Der Aufstieg vom Sattel zum Gipfel ist mit Stangen bestückt. Dadurch kann zumindest ein Seilschaftsabsturz verhindert werden. Andererseits kann man bei 15 Stangen aber auch unendlich viel Zeit verlieren. Gleichzeitig gehen? Immer sichern? Doch lieber ans kurze Seil? Zwischensicherungen kann man nicht legen, so dass zumindest eine Person pro Seilschaft die rund 40m Abstände ungesichert überwinden muss. Im Abstieg hatte ich diese dankbare Aufgabe und bin prompt zweimal gestürzt (soviel zum Thema „Gehe langsam, wenn Du es eilig hast“). Gut haben wir die Pickelbremse noch mal geübt und so konnte ich mich nach wenigen Metern selbst sichern.
Derzeit ist der gesamte Aufstieg noch im Firn, an einigen Stellen kommen aber bereits die Felsen durch. Das kann ekelig sein, wenn nur noch wenige Zentimeter Schnee da sind. Zu wenig, um Sicherheit zu bieten, zu viel um die Felsen auszunutzen. Wenn es dann noch vereist ist, macht es nicht wirklich Spass…
Der Gipfel ist sehr schön und im Gegensatz zum Mönch bietet er auch Platz zum Sitzen und geniessen. Natürlich sieht man nicht wirklich was anderes als vom Mönch, aber wenn es doch so schön ist . . .
Abstieg
Wir sind genau den gleichen Weg hoch wie runter. Am Übergang zum Rottalsattel haben wir gesichert, der weiche Schnee hat kaum noch Halt gegeben. Von Oben kann kann am Übergang zum Grat super sichern, von unten dann eine Pickelsicherung gegen den Totalabsturz.
Die Kletterstellen (2ter Grad) herunterklettern (Morgens merken wo es lang geht, Sicherung an Zacken) und den vereisten Übergang zum Gletscher haben wir ebenfalls gesichert (gut hatten wir das 60er Seil dabei). Mit doch langsam müden Beinen ging es dann noch mal ins Loch und wieder hoch zum Jungfraujoch, wahrscheinlich beobachtet von halb Japan…
Fazit: Sehr schöne Tour, derzeit meist im Firn. Trotz der "nur" rund 1000 Höhenmeter zieht es sich recht. 8-10 Stunden braucht die Tour schon. Kein Vergleich natürlich zum Aletschhorn nebenan, die ich im letzten Jahr am ersten Juli Wochenende gemacht habe (2000 Höhenmeter, viel Schnee, keine Spur, da weiss man nach 14 Stunden, was man gemacht hat). Die Schwierigkeiten sind sicherlich Bedingungsabhängig. So schön das Traumwetter war, bedeckter Himmel und ein paar Grad kälter wären mir lieber gewesen. Jetzt wo ich am Schreibtisch sitze und die Bilder anschaue bin ich aber dankbar für die Sonne J
Bern, 4.7.2010
Stephan Wiesner

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