Wanderwoche Meran - 1. Teil


Publiziert von laponia41 , 24. Mai 2010 um 08:33.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 800 m
Strecke:40 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Meran
Unterkunftmöglichkeiten:Viele Hotels und Pensionen in Meran und Umgebung. Besonders empfehlenswert: Riedingerhof in Obermais.

Eine Tradition mehr: die Familien-Mai-Wanderwoche im Südtirol. Für ältere Semester ist das Südtirol ein ideales Wandergebiet. Vom Spaziergang im Kurpark über Waalwanderungen bis zu Touren oberhalb der Waldgrenze ist da alles möglich. Die Kurzberichte der sechs Wandertage belegen dies.

Meran - Passeinerweg - St. Peter - Schloss Tirol - Meran
Am ersten Wandertag gehen wir es gemütlich an. Vom Riedingerhof wandern wir hinunter zur alten Steinbrücke über die Passer und steigen durch die Gift-Promenade hinauf zum Tappeinerweg. Vom Pulverturm geniessen wir die prächtige Aussicht über die Stadt Meran. Der Tappeinerweg bietet eine artenreiche Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern, die überwiegend aus mediterraner Vegetation besteht.
Am  Ende des ca. 4 km langen Weges könnte man gleich den Algunder Waalweg dranhängen. Unser heutiges Ziel ist jedoch das Schloss Tirol. Über einen steilen Stationenweg geht es direkt hinauf zu der schönen romanischen Kirche von St. Peter und weiter über den Schlossweg zum Schloss Tirol. Aus Distanz beobachten wir die Demonstration des Falkners mit seinen dressierten Greifvögeln. Auf die Besichtigung des Schlosses verzichten wir heute. Lohnend wäre vorallem der Aufstieg auf den Bergfried. Von unten nach oben wird hier die Geschichte des Südtirols durchschritten - vom Ötzi über Andreas Hofer und Reinhold Messner bis zu Berlusconi. Ob es von Ötzi bis heute nur aufwärts gegangen ist, ist dann eine andere Frage....

Weil nach der Mittagsrast starker und sehr kalter Nordföhn einsetzt, steigen wir über den Tirolerweg rasch hinunter nach Meran und besichtigen noch die schöne Pfarrkirche.

Altratteis - Tscharser Schnalswaal - Juval - Tschars
Heute steht ein 11 km langer Waalweg auf dem Programm. Den Ausgangspunkt Altratteis im Schnalstal erreichen wir mit einiger Verspätung. Die Vinschgauerbahn fährt nach dem tragischen Unglück vom 12. April nicht fahrplanmässig - der Bahnersatz funktioniert nur mässig, Fahrgastinformationen  gibt es praktisch keine.

Nach kurzem Anstieg steht man schon auf dem Waalweg. Vom Waal ist nichts zu sehen, weil er im Wiesland unterirdisch verlegt wurde. Erst im Wald, wo die Schlucht beginnt, verläuft er stellenweise oberirdisch. Die Enttäuschung ist jedoch gross: er führt kein Wasser. Ein Waal ohne Wasser ist buchstäblich eine trockene Sache. In der nun immer steiler werdenden Schlucht sind einige heikle Rinnen zu queren (kurze Stellen T2). Im instabilen Gelände gehen immer wieder Erdrutsche und Muhrgänge nieder. Das ist auch der Grund, warum der Waal zur Zeit kein Wasser führt. Im extrem nassen Mai 2010 besteht Erdrutschgefahr. Bei der Beschädigung des Waals könnten grosse Mengen Wasser austreten. Die Folgen wären verheerend - siehe Eisenbahnunglück!

Nach der spannenden Passage durch die Schlucht erreichen wir das Schloss Juval. Dieses wurde 1983 von Reinhold Messner gekauft und renoviert. Auf die Besichtigung des Schlosses verzichten wir, geniessen jedoch beim Schlosswirt unser erstes Jausenbrettl

Nach Juval biegt der Waal in die stark besonnte Südflanke des Vinschgaus ein. Der Tiefblick hinunter auf das Kulturland ist beeindruckend. Die unterschiedlich grossen und in verschiedensten Richtungen gelegten Obstgärten bilden ein gigantisches Puzzle. Nur zu rasch kommen wir in tiefere Lagen und stehen bald an der Bushaltestelle von Tschars, gespannt, ob und wann ein Bus kommt. Und tatsächlich: zehn Minuten später fahren wir talabwärts.

Falzeben - Maiseralm - Meran 2000 - Hafling
Nach dem gestrigen Stress mit den Busverbindungen machen wir es uns heute einfach. Zwei Minuten von unserer Pension entfernt hält der Bus nach Hafling. Und so kommen wir denn rasch und bequem hinauf nach Falzeben auf  ca 1600 Meter über Meer. Auch heute weht der Nordföhn, auf dieser Höhenlage bissig und kalt. Wir wählen den Waldweg, der in den markanten Graben des Sinichbaches führt. Nach steilem Anstieg erreichen wir die Moschwald Alm und ziehen gleich weiter zur Maiser Alm. Bei den heutigen Temperaturen sind wir froh, dass diegemütliche Gaststube offen ist, und bald löffeln wir eine warme Suppe oder erlaben uns an einem  süssen Kaiserschmarrn. Erstaunlich: fast auf jeder Alm hat es eine Jausenstation, und alle sind gut geführt!

Nach der Mittagspause queren wir einen urigen Bergwald hinüber zum Oberlauf des Sinichbaches. Vor kurzer Zeit lag hier noch Schnee, es spriessen aber doch die ersten Zytröseli, Soldanellen und vereinzelt Anemonen. Bald sind wir im Skigebiet von Meran 2000, und das ist dann eher ein abschreckendes Gelände. Im Abstieg vom Piffingerkopf folgen wir der unvermeidlichen Rodelbahn und sehen, wie die Pisten planiert werden. Humus weg, grossflächig carvinggerechte Planierung, Rasen ansähen wie auf dem Golfplatz. Alles für den Wintersport - alles gegen die Natur. Schade!

Aus Frust verzichte ich in Falzeben auf das verdiente Panache und stapfe allein noch hinunter bis Hafling.


Bericht 2. Teil siehe hier!




Tourengänger: laponia41


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Geodaten
 2452.gpx Meran 1. Teil

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