Von Dalpe über die Alpe Piòta und Ces nach Chironico


Publiziert von Pfaelzer , 19. Mai 2010 um 14:21. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:18 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Campo Tencia 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 670 m
Abstieg: 1080 m
Strecke:Dalpe - Gribbio - Ces - Chironico
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Airolo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Chironico
Kartennummer:map wanderland / Blatt Leventina 1 : 50 000

Ein Wandertag im Tessin war vorgesehen.  Henrik und wir fanden am heutigen Dienstag einen gemeinsamen Termin, er stand schon am Samstag fest. Nur wohin und von wo aus und überhaupt?  Henrik schlug "die zweite Etappe" der Strada Alta vor, da dort mit erheblich weniger Hartbelag zu rechnen ist  (zum Thema Hartbelag liegt heute ja eine geradezu groteske Strömung vor, die wir mit MBT-Schuhen versuchen aufzufangen)! Wir liessen diesen Vorschlag dann fallen, kam Henrik doch die letztjährige Wanderung in den Sinn, die gemütliche An- und Abstiege einschloss:

 http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/494_Tessin.html.
 

Wir trafen uns in Arth-Goldau,  im Panoramawagen des IR und genossen die Fahrt auf der Gotthard-Strecke, wobei das Wetter hier vor dem nördlichen Portal sich dem bisherigen Mai-Verlauf nahtlos anschloss. aber für das Tessin war ja Sonne vorhergesagt und so waren wir doch gespannt, was uns ausgangs des Tunnels erwartete.
 

In Airolo, wo wir dem Zug entstiegen, war es nicht gerade warm und auch bewölkt. Aber immerhin, es sah nicht nach Regen aus, eher nach baldiger Aufhellung. Und die kam dann auch so ab Mittag. Je später es wurde, desto mehr riss es auf und der Regen blieb den ganzen Tag aus – er hing am Gotthard fest.
 

Von Vorteil war, dass Henrik diese Tour schon kannte – wir setzten uns ins Hotel Des Alpes in Airolo gegenüber des Bahnhofs, genehmigten uns Kaffee und Espresso, der hier gerade mal 2.20 kostet (...) und füllten damit die Wartezeit, bis der Bus um halb zehn losfuhr.  Die knapp halbstündige Busfahrt war auch sehr kurzweilig, ich bin hier bisher nur im Zug oder auf der Autobahn durchgefahren. Also jetzt schon völlig neue Perspektiven. Dies galt übrigens für den ganzen Tag. In Dalpe waren wir dann die einzigen und somit auch letzten Personen, die ausstiegen und das sollte auch die gesamte Wanderung so bleiben. Ausser drei Personen in den Orten Piumogna und Gribbio, die an ihren Hütten werkelten, sahen wir keine Menschenseele. Die Rustici werden für den Sommer parat gemacht.
 

Aus Dalpe heraus steigt der gut beschilderte und markierte Weg stetig und teilweise gestuft an und man erreicht über P 1365 bald die Hochebene von Piumogna, P 1399, die sich zu einem riesigen Talkessel zum Pizzo Forno hin weitet. Tolles Panorama, zumal es jetzt immer mehr auftat, auch der Pizzo Campo Tencia zeigte sich nun endlich. Auf den Matten waren unzählige Krokusse kurz vor der Blüte, es braucht nur noch ein wenig Sonne. Wir überqueren den Fluss Piumogna, laufen ein Stück die Ebene entlang, um dann der Markierung folgend nach links hoch in den Wald zu steigen und nach einigen Kehren auf schönem Bergweg die Alpe Piòta, 1680 m zu erreichen. Kurz vor Erreichen der Alp eröffnet sich ein interessanter Blick auf den gegenüberliegenden  Pizzo del Lambro, mit seiner ausgewaschen wirkenden Südostflanke (vielleicht wissen hikr.s etwas zur Geologie dieses Phänomens?). Die Alpe war noch nicht bewirtschaftet, die Stallungen wirkten wie ausgestorben.
 

Waren im Aufstieg nach hier hoch in Schattenlöchern noch viele Schneereste, so war der etwas steilere Bergweg nach Gribbio hinunter noch voller Schnee. Dies hätte ein unangenehmes Hinunterrutschen mit sich gebracht und so nahmen wir die breitere, schneefreie Strasse, die in einem weiten Bogen das Val Muresengo hinunter führt und  kurz vor der Hochebene von Foppe 1440 m wieder auf den nun schneefreien Wanderweg trifft. In der Ebene überraschte uns die Üppigkeit der Flora mit den treibenden Lärchen, dem Buschwerk und dem beinahe an einen Park erinnernden Grasflächen. Auch schon Kuhherden sind nach oben gebracht worden.
 

Ein weiterer Geländesprung führt nun nach Gribbio, 1290m, wo wir auf einer Bank an der Kirche windgeschützt und sonnenausgesetzt eine kurze Pause hielten und den herrlichen Blick in den Kessel des Vallone di Gribbio genossen, welches zur Ostwand des Pizzo Forno hochzieht. Weiter die Fahrstrasse ein kleines Stück hinunter, um dann nach rechts in einen Bergweg abzuzweigen, der das Vallone di Gribbio umrundet, wo man den Kessel durchquert. Und im Kessel erwartete uns dann ein riesiger, mehrere Meter hoher und bestimmt 80m breiter Lawinenkegel. Der sah aus wie ein Gletscher. Auf der anderen Seite war der Weg zu erkennen, der wieder anstieg. Es half nichts, wir mussten da rüber, was nach anfänglichem Respekt aber überhaupt kein Problem war. Der Schnee war so fest gepresst, es drohte unserer Ansicht nach keine Gefahr da irgendwo einzubrechen.
 

Nun steigt der Bergweg im Wald stetig und sich etwas in die Länge ziehend bis auf knapp 1500m an, um irgendwann die Ebene von Ces 1445 m zu erreichen, wo uns hinter einem Hag ein schottisches Hochlandrind neugierig anglotzte, wenn es denn überhaupt vor lauter Haaren über den Augen etwas gesehen hat :-). In Ces selbst war offensichtlich schon ein wenig Leben eingekehrt, aber auch hier sahen wir niemanden.


Was nun folgt, ist ein längerer Abstieg nach Chironico, der den einen oder anderen schönen Tiefblick in die Leventina preisgibt. Die teils grossen Steinplatten sind beim Abstieg durchaus hilfreich, insbesondere dort, wo nasse Passagen noch anzutreffen sind – das erhöht die Trittsicherheit, immerhin fällt der Weg nach unten hier hin und wieder steil ab. Kurz vor dem Flecken Frec dringen menschliche Laute an unser Ohr: ein junges Paar mit Kind, mehreren Hunden sowie Pferd und Fohlen pflegen ein Stück „Paradies“ fernab vom Rausch, der unten im Tal irgendwelchen Zielen hinterherhetzt!
 

In Chironico hatten wir dann das Glück, gleich ein Postauto zu erwischen, dass uns nach Lavorgo brachte, ein paar Minuten später dann der Anschlussbus nach Airolo, wo wir noch etwas essen wollten. Auch diese 30min Fahrt abseits der Hauptverkehrsachsen war eindrücklich, die abenteuerliche Streckenführung der Bahn und der Autobahn ist von hier aus sehr imposant.

Nordtessin, wir kommen wieder.
 

 


Tourengänger: Henrik , Pfaelzer, Steinlaus


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