Colma - Frühling über den Kletterfelsen von Ponte Brolla


Publiziert von Seeger , 3. April 2010 um 17:08.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 2 April 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Cramalina   CH-TI 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 688 m
Abstieg: 688 m
Strecke:Ponte Brolla – Tegna – Kapelle St. Anna – Monte Zucchero – Riei - Streccia – Colma 795 m – Forcola – Gropp – Ponte Brolla
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto: Locarno – Ponte Brolla: 100m gegen das Centovalli befinden sich Gratisparkplätze auf der linken Seite Ö.V.: Centovalli-Bahn ab Locarno bis Stazione Ponte Brolla
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehr: Grotto „Da Rosy“ , Bettolo Montana bei Riei , Grotto „America“ in Ponte Brolla (sehr aufmerksamer Jungwirt)
Kartennummer:Locarno 1312

Wie mit Puderzucker bestreut lagen am Donnerstag die Anhöhen bis auf 800m.ü.M. hinab verschneit. Ein kräftiger Nordwind tobte über die Berge. Lange Schneefahnen zierten die Gipfel, als sich plötzlich die Wolken verzogen und die Sonne gegen Abend die ganze Pracht glitzern liess. Für Morgen, Karfreitag, werde ich eine kleine Tour aussuchen, welche 800m nicht übersteigt, sagte ich mir. Und ich wurde fündig: Colma, 795m, oberhalb Ponte Brolla, in der Ecke Valle Maggia – Centovalli.
Karfreitag. Kalter und sonniger Frühlingsmorgen. Ich starte in Ponte Brolla und folge der Strasse ins Centovalli bis Tegna, dem nächsten Dorf. Gut bezeichnet verlässt der Rot/Weiss markierte Wanderweg zwischen den Häusern die Hauptstrasse gegen Norden. Über hohe Steintreppen steil bergwärts an gepflegten Gärten mit Magnolien, Kamelien und Forsythien vorbei, dann in den wilden Laubwald hinein. Der Weg ist grösstenteils neu erstellt worden und ein wahres Meisterstück. Am Reservoir vorbei und über einen Wasserkanal durch wirres Laubgehölze und mächtige Kastanienbäumen umgehend empor. Der Blickwinkel weitet sich. Ich sehe den Lago Maggiore über dem Maggia-Delta und den Golfplatz von Losone. Noch ein letztes, steiles Stück über Steinstiegen zur weissgetünchten Kapelle (Auritorio) St. Anna. Scheint ein beliebter Ausflugspunkt zu sein. Viele Steintische und eine Feuerstelle. Brunnen mit gutem Wasser. Vom teils überdeckten Vorplatz der Kapelle ist die Aussicht auf das breite Flussbett der sich vereinigenden Maggia und Melezza prächtig. In der Ferne der Monte Bar, Tamaro, Gamborogno über dem Lago Maggiore. Zur Rechten Pizzo Leone und Gridone und ein ungewöhnlicher Blickwinkel ins Centovalli mit den Dörfern Verscio (Dimitri), Cavigliano, Gollino und Intragna. Ein markanter Grasrücken weist auf die Lage von Rasa hin.
Weiter beinahe ohne Steigung ins kleine Tälchen des Ri di Riei hinein nach Monte Zucchero, welches aus einem kleinen Weiler mit ein paar Steinhäusern besteht. Die breite Weganlage verrät eine starke Frequentierung. Jetzt menschenleer. Dieses Tälchen ist ein Bijou und hat sogar seine eigene Beiz. Grotto wäre wahrscheinlich der treffendere Ausdruck, steht doch auf der Hinweistafel: „Si parla solo Italiano“! Mässig ansteigend erreiche ich Streccia mit einer eigenen Telefonkabine. Auf dem Grat angekommen öffnet sich die Aussicht auf das untere Maggia-Tal bis nach Gordevio und auf die steilen Flanken zur Cima di Trosa, Cardada und dem fast waagrechten Grat der Cima d’Aiarlo hinüber. Darüber die Cima da Nimi und der Madom da Sgiòf („Schööf“). In der Tiefe jagen sich die Autos über die Kantonsstrasse nach Cevio und Bignasco.
Nun folge ich diesem breiten Gratrücken nach rechts, das heisst nach Süden. Hübsches Seelein, in welchem sich die verschneiten Berge spiegeln. Mittagsrast. Menü 1 mit Vanille-Ringli (sehr künstlicher Geschmack). Die Sonne wärmt auf. Frühlingsgefühle mit Vogelgezwitscher.
Aufbruch. Noch ein kurzer Anstieg und ich erreiche den leicht verschneiten Colma. Etwas unterhalb steht ein kreisrunder, etwa fünf Meter hoher und 3 Meter dicker Turm mit Steinplattendach: Heiligenbilder und Gemeindewappen wechseln sich in der Runde ab. Beliebter Picknick-Ort. Eingefriedet. Darum herum unglaublich viel Geissen-Kot. Blendende Aussicht in die beiden Täler, auf das Maggia-Delta und zum Lago Maggiore. Erst jetzt begegne ich andern Wandern – alles pensionierte Deutschschweizer, welche die gleiche Idee hatten wie ich.
Interessanter, sehr schön angelegter, Weg nach Forcola hinunter. Dort Steintische und Bänke für etwa 100 Personen. Hier führt ein Weg gegen Westen zum Wanderweg Tegna-St. Anna zurück. Der zweite nach Osten benützt ein kleines Tälchen. Ohne wesentliche Höhendifferenz erreiche ich die Kante zum Maggia-Tal, nachdem ich auf die Ersteigung der 60 m höher gelegenen „Rovine del Castelliere“ freiwillig verzichtet habe. In der Tiefe Avegno – schon bald auf gleicher Höhe. Der Weg ist effizient. Ich auch.
Auf einer Teerstrasse an antiken Grottos vorbei wieder zurück nach Ponte Brolla. Schön warm bei etwa 15°C. Im Grotto „America“ bekomme ich einen fantastischen Kaffee vom jungen Chef persönlich bedient. Sie hätten erst ab morgen offen, entschuldigt er sich.
Wie Ameisen turnen Kletterer an den Sonne beschienenen Gneisfelsen auf und ab. Wenn die wüssten, wie schön es darüber ist...…
Vielleicht gehst auch Du da einmal nachschauen. Zur Abwechslung am Abend. Ich hoffe, Deine Neugierde geweckt zu haben.
 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


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