Nassschneeschuhtour auf den Rappakopf 2197 m


Publiziert von Ivo66 , 28. März 2010 um 17:27.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Hinterrhein
Tour Datum:23 März 2010
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 605 m
Abstieg: 605 m
Strecke:Lohn - Summapunt - Rappakopf

Leider lagen die Wetterfrösche daneben, als sie noch am späten Abend eine klare Nacht versprachen. Als morgens um 04.00 Uhr immer noch Nebel und Wolken in den Bündner Bergen dominierten und ein Gang auf den Balkon auf 1200 m. ü. M. keinen Kälteschock auslöste, beschlossen wir eine Programmänderung und tauschten die Tourenskis gegen die Schneeschuhe um, verbunden mit einer um 2 Stunden verlängerten 
Nachtruhe.

Zu Recht wie sich bald herausstellte, wäre doch die heutige Tour mit  Skis schlicht nicht fahrbar gewesen. Mit den Schneeschuhen war wenigstens irgendwie durch den völlig durchnässten, weichen  Schwimmschnee ein Durchkommen, wenn auch nur im Rahmen einer veritablen selbstverachtenden Tortur. Irgendwo auf den Philippinen geißeln sich die Pilger bei einem religiösen Ritual selbst ihre Rücken, bis das Blut herausspritzt. Naja: Jedem das Seine -wir wählten für unsere Selbstgeisselung eine Nassschneeschuhtour im Val Schons vom hübschen Bergdorf Lohn hinauf auf den Rappakopf.

Die Route ist bei guter Sicht leicht zu finden und bei einigermaßen vernünftiger Routenwahl nicht lawinengefährdet: Man steigt von Lohn aus in nördlicher Richtung auf und erblickt nach den ersten Hängen 
jenseits eines kleinen Grabens eine größere Holzhütte. Noch etwas weiter oben folgt man bei einem weißen Haus für ganz kurze Zeit einem  Alpsträsschen nach rechts, um es bald wieder nach links zu verlassen. Kurze Zeit später erreicht man die Hütten von Summapunt.

Wir wählten bewusst einen gegenüber der Skitourenkarte weiter östlich verlaufenden Aufstieg, da die Hänge hier etwas weniger steil verlaufen. Schließlich erreichten wir den Gipfel aus der Nähe von zwei kleinen Hütten von Osten her.

Wie eingangs erwähnt waren die Verhältnisse heute katastrophal. Diese im Grunde genommen harmlose und gemütliche Tour kann zu dieser Jahreszeit nur noch nach sternenklaren, eiskalten Nächten empfohlen 
werden. Wir sanken oft knietief und hin und wieder hüfttief im faulen Schnee ein.

Kurz vor dem Gipfel entschädigte die Begegnung mit einem Schneehuhnpaar für die Aufstiegstortur. Auch zahlreiche Gämse weideten auf den abgeblasenen Stellen in der Höhe. In Sachen Menschen waren heute hingegen nur die beiden in diesem Bericht erwähnten hikr-Masochisten unterwegs...

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


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marmotta hat gesagt: Selbstgeißelung
Gesendet am 28. März 2010 um 19:12
Salut Ivo,

kann Eure Qualen gut nachvollziehen, nachdem ich gestern ähnliches erlebt habe - musste grad ein wenig schmunzeln.

Wer sowas nicht selbst einmal erlebt hat, mag es wohl kaum glauben - dagegen ist eine Tour in 100 cm ungesetztem Pulverschnee das reinste Zuckerschlecken!

Auf dass bald einmal der Frühling dauerhaft einzieht, und wir uns nicht mehr bei solch einem Schnee selbst geißeln müssen... :-)

G.
marmotta

Ivo66 hat gesagt: RE:Selbstgeißelung
Gesendet am 28. März 2010 um 19:40
Hallo Marmotta

Danke für Dein Mitgefühl :-)

Ja, was nimmt man nicht alles auf sich, um in den Bergen sein zu können? Ich bin ziemlich optimistisch, dass noch gute Frühlingstage - mit eiskalten Nächten - kommen werden.

Herzliche Grüsse

Ivo


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