Chemin de Saint Jacques - Genève à Col du Mont-Sion


Publiziert von Freeman , 3. Februar 2010 um 22:54.

Region: Welt » Schweiz » Genf
Tour Datum:25 April 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GE   F 
Zeitbedarf: 1 Tage
Strecke:Genève - Carouge - Saconnex-dArve - Charrot (CH) - Lathoy (F) - Neydens - Verrières - Beaumont - Jussy - Col du Mont-Sion

Vive la France

Diesen Tag habe ich gemütlich begonnen, was mir fast zum Verhängnis geworden ist! Natürlich musste ich das Grossstadtflair von Genf geniessen und bin am Morgen erst einmal in den Café’s herum gesessen und habe einen letzten Brief vor meiner Weiterreise geschrieben.

Die City am See entlang, rund um den Bahnhof und an der Rhône ist hektisch und geprägt vom Fahrzeugverkehr den ich nicht besonders mag. In der Altstadt, in den Fussgängerzonen ist es dafür umso schöner. Da lässt es sich gemütlich durch die Gassen schlendern und ich bewundere die historischen Gebäude. Beeindruckend ist natürlich die Kathedrale St-Pierre, die ursprünglich im 12. Jahrhundert errichtet, dann aber im 16. Jahrhundert im Geiste der Reformation umgebaut wurde. Der nördliche Turm der Kathedrale kann für ein geringes Entgelt bestiegen werden. Da oben hat man eine gewaltige Aussicht über die Stadt und den See.

Die Zeit drängt mich und ich mache mich auf den Weg aus der Stadt zu kommen. Die kleinen Wegweiser in einer grösseren Stadt wie Genf können leicht übersehen werden oder sind teilweise durch Strassenbaugeräte und Maschinen verdeckt. So passiert es mir, dass ich einige male den Weg verliere und nochmals zurück gehen muss um den richtigen Weg zu finden.

Die Zeit läuft und läuft, nur ich komme nicht voran! Endlich aus dem Vorort Carouge heraus komme ich schon bald an die Landesgrenze. Nur ein Schritt über den Bach und ich stehe fast unbemerkt in Frankreich. Ich jubiliere und rufe ‘Vive la France‘. Endlich in Frankreich, endlich ein Meilenstein weiter auf meinem Weg nach Compostela.

Der Weg führt mich erst in ein kleines Dörfchen und darauf an ein grosses Autobahnkreuz. Ich folge dem Wegverlauf und vertraue ganz darauf irgendwo über eine Brücke oder durch einen Tunnel auf die andere Seite zu gelangen. Weiter und weiter gehe ich dem Zaun entlang. Der Weg wird schlechter und führt in einen Grabenverlauf. Endlich sehe ich den Tunnel auf die andere Seite. Was ich jedoch schon lange nicht mehr gesehen habe sind die Wegmarkierungen! Nach dem Tunnel geht es über einen Acker und durch den Wald. Ich realisiere, das ist nicht mein Weg! Jetzt rufe ich aber nicht mehr ‘Vive la France‘, sondern etwas ganz anderes!

Soll ich nun zurück oder einfach schräg vorwärts auf meinen Weg linker Hand zusteuern? Ich entscheide mich für das zweite. Über Wege, Wiesen und stark befahrenen Strassen entlang versuche ich auf den Jakobsweg zurück zu kommen. Da der Pilgerweg seinerseits eine grössere Schlaufe macht, laufe ich quasi dem Weg hinterher ohne ihn zu kreuzen.

Ich schaue auf die Uhr und realisiere, dass ich heute nicht weit gekommen bin und dies wohl auch nicht mehr werde. Auf dem Col du Mont-Sion treffe ich endlich auf den Jakobsweg. Hier hat es auch ein Hotel. Es macht keinen Sinn mehr weiter zu gehen, da die nächste zuverlässige Herberge rund 18 km entfernt liegt. Also nichts wie rein ins Hotel und mein Bett beziehen.

An der Reception erklärt mir die nette Dame, dass hier heute eine Heirat gefeiert wird und das gesamte Hotel ausgebucht sei. Sie telefoniert herum und versucht mich zu vermitteln, sehr nett von ihr. Nur zu schade, dass sie bei jeder Anfrage die Antwort bekommt, dass auch jene Herberge ausgebucht sei. Jetzt realisiere ich, dass ich wohl gestrandet bin, denn weitergehen kann ich aus Zeitgründen nicht. Soll ich zurückgehen und hoffen, dass ich irgendwo doch noch etwas finde? Das heisst aber am nächsten Tag die Strecke nochmals laufen!

Naja, es wäre natürlich auch eine Variante draussen zu übernachten, einen Schlafsack habe ich ja glücklicherweise dabei. Aber in der Nacht wird es bitter kalt werden! Also was soll ich tun?

Die nette Dame startet nochmals eine Anfrage und wird glücklicherweise fündig, ein Chambre d’hôtes (La Ferme de Cortage) in Cernex. Aber günstig ist es nicht! Es hat einen stolzen Preis. Da ich aber nicht draussen schlafen möchte, sage ich zu.

Es stellt sich heraus, dass es ein wunderschön eingerichtetes Haus (siehe Bilder) mit ausserordentlich netten Gastgeber ist. Habe ich also nochmals Glück gehabt!

Weiter auf dem Chemin de Saint Jacques - Col du Mont-Sion à Vannecy

Tourengänger: Freeman


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