Tafelberg 1067 m - Diagonalroute


Publiziert von basodino , 13. Januar 2010 um 17:49.

Region: Welt » South Africa
Tour Datum: 5 Januar 2010
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: ZA 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von der Stadt auf der Straße nach Camps Bay bis Kloof Nek und dann links abbiegen, von Camps Bay Richtung Kapstadt und am Sattel Kloofs Nek entsprechend rechts abbiegen, nach wenigen Metern Parkplatz auf der linken Seite
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:am Berg keine, drum herum beliebig, an der Bergstation Restaurant
Kartennummer:slingby's Table Mountain 9.1

Der Tafelberg oberhalb des Stadtkernes prägt das Bild der südafrikanischen Metropole Kapstadt und jeder Reisende möchte mindestens einmal hinauf. Da es angeblich 1000 Wege auf den Gipfel gibt, wobei man hier über den Begriff Weg mal diskutieren müsste, habe ich das inzwischen auch schon auf 6 verschiedenen Routen getan, dieses Mal über die Diagonalroute.
Man startet an Kloofs Nek (239 m), wo die Straße kulminiert, die nach Camps Bay führt, und man rechts zum Signal Hill abzweigt oder eben links zum Tafelberg. Hier gibt es gleich einen Parkplatz und an eben dieser Kreuzung beginnt der sogenannte Pipe Track. Dieser Weg, welcher auf der Karte sehr eben aussieht, begleitet ein altes Wasserrohr, welches die Abflüsse der verschiedenen Rinnen für die Stadt sammelte. Leider geht der Weg zunächst doch etwas auf und ab und beruhigt sich erst nach ca. 20 Minuten. Weitere 10 Minuten weiter, inzwischen zentral oberhalb Camps Bay, findet man die gut beschilderte Abzweigung (290 m). Der Weg beginnt in Kehren anzusteigen und ist zunächst sehr gut zu gehen. Kurz vor der ersten Diagonalpassage, muss dann aber erstmals Fühlung mit dem Fels aufgenommen werden, da eine kleine Steilstufe überwunden werden muss. Die Diagonale (beginnend auf 460 m) ist nur wenig ausgesetzt und leicht nach rechts zu finden. Dahinter steigt man in eine steile Rinne ein, die Jubilee Ravine. Hier wird aus dem Weg eine Kraxelstrecke mit etlichen mittelhohen und hohen Felsstufen, wo man häufig die Hände zum Abstützen braucht und ein regelmäßiges Gehen immer wieder unterbrochen wird. Auf ca. 700 Metern zweigt der Weg dann vom Bachbett der Rinne nach rechts aufwärts ab und man geht in die 2. Diagonale. Diese ist kurz etwas ausgesetzt, bietet aber nur ein kleine Kletterstelle. Man erreicht eine Schulter und zweigt in eine 3. Rinne ein, die man bis zum Sattel (820 m) durchsteigt. Ist man klevererweise schon gegen 6 Uhr morgens losgegangen, trifft man hier zum ersten Mal die Sonne.
Hinter dem Sattel geht es wenige Meter hinab, dann an einem Wegzeichen Richtung Platteklip Gorge nach links (780 m). Man darf sich nicht täuschen lassen, gut 250 Höhenmeter liegen noch vor einem. In verschiedenen Wellen geht es über Höhen und durch Täler, wobei das Valley of the red gods wenig eindrücklich ist, was zumindest die Farbe angeht, das Valley of Isolation aber deutlich begreifbar ist, da nach allen Seiten umschlossen und somit wirklich isoliert. Man erreicht ein neuen Höhepunkt auf ca. 980 Metern, links ein Felsen wie E.T. und rechts ein schöner Vorsprung, auf dem man schattig eine letzte Pause einlegen kann. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf Hout Bay (Atlantikseite) und False Bay (Indischer Ozean) und die Kaphalbinsel dazwischen bis fast nach Capepoint.
Nach der Rast geht es erst wieder einige Meter hinab (bis zu einem Wegweiser auf 897 m). Hier sieht man schon die Fixleitern, welche einen über eine Steilstufe helfen, so dass man schließlich den obersten Punkt der sogenannten Platteklip Gorge erreicht. Hier ist der Tafelberg in Western und Central bzw. Eastern Table gespalten und eröffnet den schnellsten Zu- und Abstieg auf den Berg.
Wir wenden uns nach Westen und erreichen in 10 Minuten die obere Seilbahnstation (1067 m) und das Restaurant, welches an diesem schönen, heißen Tag völlig überlaufen war. Wer es ruhiger mag, und auf die Tiefblicke zu Lions Head und die 12 Apostel verzichten kann, der wende sich nach Osten und wandere auf dem fast ebenen Eastern Table bis zu Maclears Beacon (1086 m), dem eigentlichen Gipfel des Tafelberges in ca. 35 Minuten.

Nach einer Rast und dem Tourischock an der Station waren wir schnell zurück an der Platteklip Gorge. Diese steigt man in ca. 1 h 20 min zur Straße ab. Der Weg weist keine Kletterstellen auf und ist zumindest im obersten Teil beeindruckend. Allerdings wird man schnell der übergroßen Felsstufen müde. Immer wieder muss man sich seine Augen reiben bzw. den Kopf schütteln, wenn Sandalentouristen und deutsche Yuppies hier im Jacket in der größten Mittagshitze ohne Sonnenhut oder Wasser ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um diesen einfachen, aber sehr anstrengenden Weg auf den Berg einmal begangen zu haben. Es sind im Aufstieg zwar auch kaum 2 Stunden, aber dieses Schauspiel hat der Berg nicht verdient und wir Wanderer auch nicht. Übrigens war es der heißeste Tag des Sommers bisher und in der Stadt wurden je nach Örtlichkeit zwischen 36 und 43 Grad gemessen. Der Schluss ist dann nicht ganz so toll, weil man ohne ein 2. Auto noch die Tafelbergstraße (340 m) bis zum Parkplatz (240 m) runterlaufen muss. Wir hingegen hatten ein 2. Auto dort geparkt und konnten uns so die letzten 30 Minuten sparen.

Weitere Routen auf den Tafelberg:
Grotto-Fountain-Cairn-Traverse (siehe Bericht vom 30.12.03), T4, II
North Face B Route - T4, I-II (siehe Bericht vom 24.04.14)
Saddle Face - T5, II
Ledges - T5, II
Venster India - T4, II (beste Normalroute von der Seilbahnstation aus, siehe 24.04.14)

Abstiege:
Platteklip Gorge, T2 (bester und schnellster Abstieg)
Africa Ledge, T3+, I-II (schöne Abstiegsvariante neben der Venster India Route)

Weitere Routen, die ich nicht kenne:
Kastelspoort - wohl leicht, aber weit
Skeleton Gorge - sehr schön, aber von der Morgensonnenseite aus

Tourengänger: basodino, LionsHead
Communities: Southern Africa


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