Hoher Freschen (2004m) - Frühjahrstour auf einen top Aussichtsberg
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Der Hohe Freschen ist ein über 2000m hoher Berg im westlichen Bregenzerwald. Neben dem Säntis spielt ER die Hauptrolle im Panorama des östlichen Bodensees, da treten viele höhere Gipfel im näheren und fernen Umkreis zurück - ein weiterer Grund diesen 'weißen Flecken' bei den hikr-Tourenberichten endlich zu löschen.
Zwei Gesichter hat dieser Berg – von Süden her ein flaches, grasiges Plateau, doch zum Rheintal hin nach Westen und nach Norden, da zeigt er seine abweisende Seiten mit tiefen Abbrüchen und felsigen Wänden und Schluchten. Bei näherer Betrachtung ein sehr bröseliges Vergnügen, denn der Freschen besteht aus schwarzem (dunklem), feingeschichtetem Schiefer, der sehr stark und sehr fein korrodiert. Aus dem Ebniter Tal ist der Weg zum Hohen Freschen weit – und an schönen, windstillen Tagen fordert die Hitze bald ihren Tribut … auch schon im Mai – früher Aufbruch ist ratsam.
Schon die Anreise mit dem Auto oder Autobus nach Ebnit ist sehenswert. Die Fahrstraße schlängelt sich durch urige, aus dem felsen-gehaueneTunnels und zwischen Felswänden hindurch hinauf in den ruhigen Luftkurort Ebnit.
Aufstieg:
Vom Ausgangspunkt in Ebnit geht’s erst mal auf einem zuerst noch geteerten Fahrsträßlein knapp 100mH hinunter (man kann natürlich auch „optimierter“ Parken) bis auf ca.930m – dort quert man die junge Dornbirner Ache über eine Straßenbrücke. Es geht kurz wieder bergan über einen kleinen Bergrücken hinweg und wieder auf das steinige Bett des Baches zu. Hier sieht man noch deutlich die Spuren die inzwischen einplanierten Spuren des Jahrhunderthochwassers 2003. Links zweigt ein –über eine Holzbrücke führend ein Wanderweg mit gleichem Ziele ab –meiner Meinung nach aber eher was für Abenteurer und Dschungelfans (mit Machete). Schneller kommt man auf dem Weg im Bachbett voran. Man ist bald 1,5h unterwegs und hat kaum an Höhe gewonnen, wenn der Weg wieder auf die andere Seite des Baches quert. Fortan geht es steiler nach oben. Knapp 1km und ein paar Kehren später, weist ein Schild nach links Richtung Binnelalpe und Hohen Freschen. Hinter einer ersten Geländestufe kommt man an der putzigen Achrain-Alpe vorbei, danach geht’s steil bergauf über knorrige Baumwurzeln und lehmige Almwiesen. Je höher man kommt, desto lichter wird der Wald und umso mehr wird der Blick frei auf die umgebenden Berge und das heutige Ziel zeigt sich auch von seiner besten Seite - der dunklen, zerfurchten fast 500m hohen Nordflanke. Die schattenspendenden Bäume laden zu einer Rast . Nach fast 4h stehen wir auf der Alm-die Binnelalpe bleibt links liegen. Nun schwenkt der Weg rechts –Richtung Norden- direkt auf den Gipfelgrat zu. Zuerst flachüber eine blumenreiche Almwiese, dann steil über 2 grasige Buckel.
Schlagartig wechselt das Bild: das grüne Gras ist verschwunden, grau-schwarzes Geröll, gebänderte Felsformationen nach links und rechts geht’s tief, mehrere hundert Meter hinab – der luftige Binnelgrat ist erreicht. Die ersten 150 Meter verlaufen direkt auf der Gratkante in leichten Wellen bergab. Nun zieht der Grat die letzten 150 Höhenmeter steil nach oben, an einigen, luftigen Stellen mit Drahtseilen gesichert endet der Steig direkt beim Gipfelkreuz, das – Überraschung – anscheinend in einer weitläufigen Grasebene aufgestellt wurde. Das Panaroma ist erwartungsgemäß super.
Abstieg:
Eigentlich war der Rückweg über den Valüragrat (Westgrat) geplant – was aber wegen der noch eisigen Verhältnisse und des tw. noch tiefen Restschnees/Lawinenreste in der Nordflanke auf ein anderes Mal vertagt wurde. Nach ausführlicher Rast ging‘s also auf dem Aufstiegsweg wieder zurück.
Alternative Valüragrat:
Diese Route ging ich im Jahre 2006. Hierzu steigt man ungefähr 70 mH über den Binnelgrat ab, dann bei m Wegweiser nach links in die steile Nordflanke. Auf einem schottrigen, schrägen, knapp einen Fuß breiten Band quert das schmale Steiglein wenig an Höhe verlierend bis auf den Westgrat. Ab hier dann auf steilem, aber gut begehbaren Pfad immer auf der Gratkante zwischen immer dichter werdenden Latschenkiefernbewuchs bergab, bis sich der Grat öffnet und auf eine Almwiese führt. Hier unbedingt den ersten Abzweig nach rechts nehmen – Richtung Norden zur Valors-Alpe (1302m). Diese erreicht man dann nach gut 20 min. Nach weiteren 20min ist man dann wieder auf dem Forstweg kurz oberhalb des Abzweigs Achrain-Alpe.
Nun steht stehen eigentlich nur noch die langen 1,5h mit Gegenanstieg bis Parkplatz in Ebnit bevor –und ich garantiere…die ziehen sich. Am Ende des Tages darf man auf ca. 8h reine Gehzeit, ca. 16km Wegstrecke und ca. 1170m Höhenunterschied (Auf-und Abstieg/mit Gegenanstiegen) zurückblicken.
Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeiten – an heißen Tagen genügend zu Trinken mitnehmen. Die letzten 3-4km vor der Rückkehr nach Ebnit sind gnadenlos schattenlos!

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