Durch die Poëta Raisse auf den Chasseron
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Andi meinte, dass er etwa um 11:30 Uhr oben im Restaurant wäre, wir machten zwischen 11:30 und 12:00 Uhr ab, mit der Option dass ich mich melde, wenn wir es zeitlich nicht schaffen würden.
Dem war leider auch so, wir sind eine halbe Stunde später los gelaufen und hatten auch einen längeren und durch den vereisten Schluchtenweg schwierigeren Aufstieg.
Schade! Aber Andi hatte noch eine Strecke vor sich und ist dann weiter gegangen.
Wir fuhren also am Sonntag mit der Bahn nach Môtiers, in einem fast leeren Zug ab Neuchâtel, durch das schöne, um diese Zeit noch schlafende Val de Travers mit Blick auf den Creux du Van. Auch unbedingt ein kommendes Ziel!
Auf dem Wegweiser am Bahnhof Môtiers steht 3:35min bis auf den Chasseron, da dachte ich schon dass das knapp werden könnte, sind wir doch erst um 9:15 gestartet. Ohne Eis und Schnee hätte das sicher gereicht, bei „normalen“ Verhältnissen sind die Angaben für berghoch ja immer sehr grosszügig.
Um es vorweg zu nehmen, wir haben mit vielen Foto-Pausen fast vier Stunden gebraucht. Aber es waren sehr schöne vier Stunden.
Man läuft auf einer breiten Strasse durch den um diese Zeit wie ausgestorben wirkenden Ort in südöstlicher Richtung zum Waldrand, wo auf einer Tafel in französisch und deutsch ein wenig über die Schlucht erzählt wird.
Es geht dann rechts am Bach entlang, den man mehrmals überquert, auf breitem leicht ansteigenden Weg hoch. Mit zunehmender Steigung, teilweise mit Treppen, gelangt man nach etwa 45 min zum Eingang der Schlucht.
An sich schon ziemlich spektakulär, aber durch die bizarre Eislandschaft wirkte das Ganze sehr malerisch, fast unwirklich schön. Traumhafte Winterlandschaft, durch das manchmal einfallende Sonnenlicht ein wunderschönes Farbenspiel, die Bilder können das nur teilweise wiedergeben.
Es geht über viele Rampen und Treppen, über schmale Brücken und eng am Felsen entlang über zwei Geländestufen.
Der Weg ist zu anderen Jahreszeiten einfach zu begehen, die heiklen und ein bisschen ausgesetzten Stellen sind mit Draht und Ketten gesichert, was man normalerweise nicht braucht. Aber momentan ist der Schluchtenweg sehr glatt, es wäre ohne Festhalten sehr gefährlich gewesen.
Mit Fotografieren haben wir für die Schlucht eine halbe Stunde gebraucht, ohne Eis hat man höchstens 15min.
Am Punkt 1131m ist man am Ausgang der Schlucht angekommen und geht dort weiter in Richtung Chasseron. Ab dort hatte es keine Spuren mehr, der Weg war im Schnee nun auch nicht mehr so gut zu erkennen, einmal haben wir uns auch verhauen, da musste doch kurz mal das Navi herhalten.
Ab P.1167 gingen wir mit Schneeschuhen weiter, ohne wurde es immer beschwerlicher im höher werdenden Schnee. Wir stiessen dann auf etwa 1200m wieder auf einen Weg, der dann, teilweise in langen Kehren, stetig bergan führte.
Auf 1400m gelangten wir dann auf eine breite Hochebene, wo wir mehrmals gespurte Langlaufloipen kreuzten und auch das erste Mal wieder Menschen sahen.
Man geht diese Hochebene in südlicher Richtung entlang, irgendwann hat man dann den Chasseron vor Augen, muss noch die letzten 200HM überwinden, teils durch Wald aber meistens durch unbewachsenes Gelände, wo man den herrlichen Blick von der Innerschweiz über das Berner Oberland, die Freiburger Alpen bis zum Genfer See geniessen kann.
Nach ausgiebigem Schauen und Fotografieren am Triangulationspunkt liessen wir uns im Restaurant bei tollem Panoramablick eine Portion Macaroni montagnard und suure Moscht schmecken. Hätten wir nicht für am Abend daheim Raclette geplant, so wäre kein Weg an dem sicherlich vorzüglichen Fondue au Mauler vorbei gegangen, das die meisten anderen an den Nebentischen genossen.
Beim nächsten Mal....
Weiter auf dem Grat entlang über Les Avattes und Les Praises liefen wir hinunter nach Ste.Croix und dann mit der nur stündlich verkehren Bahn nach Hause. Den Gipfel Le Cochet haben wir ausgelassen weil wir unbedingt den 17:11 Zug erreichen wollten.
Eine wunderschöne Tour, durch eine zauberhaft wirkende Schlucht, durch tief verschneiten Wald, über eine sanfte Hochebene, über einen tollen Grat, garniert mit traumhaften Ausblicken und kulinarischem Genuss... was will man mehr?
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