Neuer Gutachtal-Granit: diesmal Westseite mit Eisenberg


Publiziert von Schubi , 2. April 2025 um 17:51. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 9 März 2025
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 470 m
Strecke:6,3 km mit einigem Weglosen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:An der Abzweigung Dorfstraße/Niedergieß (südlich von Niederwassser) ist genug Platz zum Abstellen von zwei Pkw.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Nachdem der Nyns Markus und ich nun schon zweimal in der Ostseite des Gutachtals zwischen Hornberg und Triberg (*hier und *da) unterwegs waren, wurde es Zeit, westlich ebenfalls nach Kraxelgranit Ausschau zu halten. Direkt gegenüber der letzten oben erwähnten Tour habe ich nun in den Hängen des Eisenbergs einen Parcour zusammengezimmert, der uns zu hoffentlich gut strukturierten Felsen führen sollte.

Für Projekte unter Kraxel-Brüdern hat Sam Roberts Brother Down eingespielt, und also ist dies der Berichts-Soundtrack.


An der Abzweigung Dorfstraße/Niedergieß (südlich von Niederwassser) ist genug Platz zum Abstellen von zwei Pkw, hier befindet sich auch eine Bushaltestelle. Das schmale Asphalt-Sträßchen gen Niedergieß ein Stück bergan. In der Rechtskurve lugt linkerhand der erste Granit hervor (sogar mit Felsenkeller drin). Die Hände aus dem Hosensack und wacker hereingestiegen. Markus nimmt die rechte Rinne, ich die linke, komplett moosbedeckt ist der Fels. Die Aufstiegsrichtung ist in der Fallinie südwestwärts, Gehgelände wechselt sich mit kurzen Kraxeleien ab. Wir queren die Trasse der Schwarzwaldbahn zwischen Rollerwald-Tunnel und Letschenberg-Tunnel. Nach Indianer-Art legen wir natürlich vorher ein Ohr auf die Schiene. Die fuchsige Trassierung der Schwarzwaldbahn macht im und um den heute begangenen Eisenberg übrigens eine von mehreren Kehrschleifen, zahleiche Tunnel wurden dafür in den Berg gebohrt. Mit der Führung in Schleifenform wird Höhe gewonnen und damit der Schwarzwald südostwärts "überwunden". Jenseits der Geleise mit etwas Suchen (eher rechts) rasch weitere Felsrippen entdeckt, leider hier nicht so viel Kraxelei möglich. Oberhalb anschliessend einen Forstweg erreicht und auf ihm südostwärts.

Nach ein paar Kurven grüßt rechterhand der nächste Granit herunter, an zwei Stellen schneidet der Weg Rippen an. Die südlichere ist nicht so einladend, wir versuchen unser Glück deshalb in der ersten, nahe davor (Eisenberg Osthang-Rippe 1). Immer in Falllinie, diesmal nordwestwärts. Hier haben die Hände schon mehr zu tun, Markus packt seinen genialen Kurzpickel aus, Grödeln haben wir ebenfalls angelegt. Sie helfen sehr gut in den oft erdgefüllten Rinnen zwischen den Felsen. Jedes Mal wenn ein Kraxel-Part im Hang ausläuft, entdecken wir nahebei schon den nächsten Granit und können uns in freier Routenwahl und noch freierem Willen das Leben mal schwerer, mal leichter machen. Ein nächster Forstweg wird erreicht, im Steilhang oberhalb ist weiterer Fels versteckt, allerdings ist der Einstieg hier wegen dichtem Bewuchs noch nicht möglich. Deswegen auf dem Weg südwestwärts und circa auf Höhe der nächsten Verzweigung rechts in den Hang rein, zurück & hoch gleichzeitig, sprich: diagonal queren. Dabei ein toller Blick rüber zu den *Felsen unserer Tour auf der anderen Talseite, letzten Herbst. Schon immer spannend, wenn man Erlebtes aus einer (sprichwörtlich!) anderen Perspektive betrachten kann. Wir treffen auf die erwartete Felsgruppe, wieder ist die Kraxelrichtung nordwestwärts, leider geht nur was in einer Rinne. Zack, stehen wir bald danach schon am nächsten Forstweg. Dieser umrundet die Gipfelkuppe des Eisenbergs, wir gehen auf ihm nordwestwärts weiter. Aber nur kurz, denn linkerhand strahlt uns nun eine wirklich schöne, gut gegliederte Felsgruppe an, auch sie bezaubert mit sonnenbeschienenem Moospelz. Abwechslungsreiche Kraxelei führt uns auf ihren höchsten Punkt. Topographisch ist dies tatsächlich eine von zwei fast gleichhohen Felsgruppen auf dem "Nordgipfel" des Eisenbergs (696 m), kartenverzeichnet als Schwarzer Felsen. Gipfel-Selfie und Gipfel-Veschper gemacht.

Auf der Westseite der Gruppe wieder herab, im Abstieg noch ein Türmchen mitgenommen. Am Stamm einer Kiefer sonnt sich in aller Seelenruhe ein Admirals-Falter und lässt sich auch durch meine Kamera nicht aus dieser Ruhe bringen. Kurz den Forstweg genutzt, er wendet sich nun gen Süd. Rechterhand die erwähnte zweite Felsgruppe des Schwarzen Felsens gesichtet und erkundet, bei weitem nicht so charmant wie erste ist sie. Süd(west)wärts weiter, nächste Abzweigung nordostwärts, übernächste südostwärts, ein ganzes Eck herab. Wir treffe damit auf einen querlaufenden Forstweg, nutzen diesen aber gar nicht, sonder steigen jenseits direkt in den Steilhang runter, hier erneut diverses Felsiges. Leider liegt darauf teils arg viel Totholz, ziemliche Wurschtelei. Unterhalb davon – na-tür-lich! – wieder einen Forstweg angetroffen, wieder südostwärts, wieder nur kurz. Denn in Gehrichtung rechts oben erkennen wir zwischen den Bäumen schon die Gratlinie unseres nächsten Fels-Etappenziels. Es ist namenlos, hat circa Rippen-Form und ist für hiesige Verhältnisse recht langgezogen. Ich habe es als Wegpunkt Eisenberg Osthang-Rippe 2 benannt. Der Zustieg erfolgt vegetationsnah durch einen Steilhang mit erstaunlich dicken Moospolstern. Das nenne ich gemütlich. Der Turm auf der Hälfte der Strecke wird links umgangen. Auf seiner Rückseite liegt die Schlüsselstelle im Wiederaufstieg zur Gratlinie. Diese läuft aber leider viel zu früh im Gelände aus. Danach einen Forstweg erreicht, der dort als Sackgasse endet.

Wir können ihn nicht gebrauchen, denn unser Tourenverlauf geht südwestwärts weiter. Darum weglos in diese Richtung herab zum nächst-unteren Forstweg. Auf diesem wenige Meter südostwärts und an der Abzweigung den rechts leicht ansteigenden Weg gewählt. Auch dieser endet in einer Sackgasse. Dort sind linkerhand im Hang erste Felsnasen sichtbar. Auf und entlang von ihnen beginnt nun der Rest-Abstieg. Die im Waldgelände recht weit gestreuten großen und kleinen Granitgebilde gehören zum kartenverzeichneten Bruckfelsen. In dessen verstreuter Kleinteiligkeit suchen wir uns abkraxelbare, größere Trümmer nach dem Try-And-Error-Prinzip. Was manchmal auch heißt, dass wir doch nicht runter-/durchkommen :-/ Aber Versuch macht kluch. Das "Hauptschiff" des Bruckfelsens lässt sich von seiner Westseite kraxelig erreichen (kurze Verschneidung), langweilig ginge auch von der Bergseite oder von Ost. Irgendwann erreichen wir den Talgrund. Dort rauscht laut der Obergießbach durch und wir begleiten ihn abwärts bis zum Gutachtal. Noch in dessen Hang links weggebogen auf den am Waldrand lang geführten Franz-Göttler-Weg, er wandelt sich später zu einem nette Pfädle. Bei unserer letzten Tour war er ebenfalls der letzte Abschnitt, nur in entgegengesetzter Richtung. Auf der anderen Talseite fährt ein Zug der Schwarzwaldbahn durch, wir schlendern gemütlich nordwärts retour. Auf Höhe des "Dritten Bauers" jedoch winkt nochmals eine Felsrippe aus dem Gehülz. "Das ist doch eine schöne Abschluss-Kraxelei" sagt der Schubi, während der Nyns Markus diesen Abstecher mit dem Tele-Zoom verfolgt. Die Rippe läuft kurz vor einem alten Bahnwärter-Häuschen aus, Rückweg auf einer erahnbaren Pfadspur an ihrer Nordseite.

*Hier geht es zu Nyns Bericht.

Fazit: im Vergleich v.a. zur vorherigen Gutachtal-Tour sicherlich nicht so reich an Höhepunkten, aber doch vielfältig, rustikal und mit einigen schönen Funden. Sehr herzlichen Dank an Markus für die wieder tolle Begleitung!

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen

Tourengänger: Schubi, Nyn
Communities: Photographie


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 4. April 2025 um 12:05
Danke fürs Austüfteln und guiden, lieber Frank
War super!

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. April 2025 um 12:37
Freut mich, Markus. Gerne doch!


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