Felsige Neuentdeckungen im Laufbachtal


Publiziert von Schubi , 21. Februar 2025 um 22:13.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 9 Februar 2025
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 327 m
Abstieg: 327 m
Strecke:6,3 km mit einigem Weglosen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz in Glashütte, wenig westlich des Stauweihers
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Im Laufbachtal hatte ich noch was offen, und zwar in seiner Südseite. *Eine erste Erkundung dort blieb ohne Kraxelei wegen Schongang nach einer OP. Etwas später dann gab es eine *Kletterei mit Freunden, jedoch primär auf der anderen Talflanke. Ungefähr da, wo sich diese letzte Tour auf wiederum der Seite südlich des Laufbachs zu Ende neigte, habe ich nochmals angesetzt und die restlichen offenen Fundstücke (alle namenlos) abgearbeitet.

Für die wichtigste Frage beim Inspizieren einer Felsrippe haben Creative Source mit I'm Gonna Get There eine Antwort geschrieben, und also ist dies der Berichts-Soundtrack.


Start am Wanderparkplatz etwas unterhalb von Glashütte, weit hinten im Tal. Über den beschilderten "Energiepfad" leicht ansteigend westwärts hoch. Bald nach dem Gedenkstein, der an die frühere Wasserkraft-Erzeugung erinnert, links rauf in die ersten Felsen gestiegen. Die hiesige Frostsprengungs-Formgebung mit abgerundeten Ecken und langen, geraden Kanten ist die gleiche wie am Hang gegenüber (o.g. Tour) und also dürfte das Gestein Gneis (Orthogneis?) sein. Ich bewege mich heute im Hang des Sodkopfs (840 m) und da dieser nordwärts ausgerichtet ist, sind die Felsen arg bemoost oder mit sonstigem Zeugs belegt, was das Tritte-Setzen oft erschwert undoder riskant macht. Rinnen und Verschneidungen sind gleichfalls mit vermoderten Pflanzenresten gefüllt. Darum habe ich die Grödel dabei, sie werden mir später gute Dienste leisten. Der Start geht sich schon mal gut an und mit ein paar Zügen ist eine erste, nicht allzu große Felsgruppe durchschwommen. Dahinter den Neuen Winterhaltweg gequert,  jenseits folgt direkt die Fortsetzung: ein recht breites, gegliedertes Felsgebilde kann ich durch Gestuftes erklimmen, das auf seiner Frontseite diagonal rechts rauf führt. Vom anschliessend erreichten Absatz noch halblinks weiter und an einem Turmzacken vorbei. Hier im Hang etwas versetzt westwärts winkt eine weitere Felsgruppe herüber, also mal hin. Leider dort nicht so viel möglich. Im Hang nochmal ostwärts zurückgequert, oberhalb der vorhin verlassenen Gruppe vorbei und weiter östlich nochmals Felsbauten entdeckt. Zunächst runter zum Fuß, links etwas hakelig auf einen Absatz und den kleinen gut gestuften Grat dahinter hoch, bis dieser im Terrain ausläuft.

Nah oberhalb wird der Winterhaltweg erreicht und dahinter grüßt schon der nächste Gneis aus den Bäumen. Von hier schaut's aber zu einfach aus, deswegen stiefle ich die Straße mal rechts dreissig Meter herauf, suche mir dort einen passablen Durchstieg und lasse mich überraschen. Erst bissel links haltend queren, dann circa in Fallinie nach oben. Auch hier achte ich auf die richtige Mischung aus Spaß und Challenge, im obersten Teil wird's am sportlichsten.

Dahinter wird ein Pfad erreicht (beschildert als Felsenpfad), auf ihm aber nur ca 50 Meter herab und rechts weg wieder weglos herauf: getrennt durch ein Blockfeld ziehen hier zwei mächtige Felsrippen den Hang herauf. Die linke, am Beginn fast turmartig, erhebt sich beeindruckend, aber kaum strukturiert  aus dem Walddunkel ... da geht leider nix. Die rechte wiederum schaut insgesamt gestufter aus. Wie ich von meinem ersten Besuch hier noch weiß, zieht sie sich ohne Unterbrechung weit herauf (anders als die linke). In ihrer Flanke einen Einstieg gesucht und ihn neben einer größeren Fichte gefunden. Auf dem erreichten Absatz/Band nun kurz talwärts zur Bugnase des Felsschiffs und rüber auf die Westseite. Zu meiner Freude geht es dort zunächst ein Eck höher ... aber in direkter Linie leider auch rein in eine Sackgasse. Darum etwas zurück und linkerhand rauf zur Scheitellinie in der Hoffnung, dass ich da oben weiterkomme. Und jep – das klappt. Hier kommt auch, trotz umstehender Bäume, schönes Grat-Feeling auf :-) In einer Verschneidung dahinter wird's nochmal sportlich, darin halblinks eine Etage höher. Der Rest bis auf die höchste Stelle ist dann entspannter. Leider dort nicht wirklich ein Talblick ... aber so insgesamt war diese Rippe das Highlight des Tages. Große Freude.

Schon von oben habe ich immer mal rüber zur Nachbarrippe gespitzt, sie nehme ich mir jetzt auch vor, natürlich von unten. In der blockigen Rinne zwischen den Rippen also ein ganzes Eck herab und nach einem sinnigen Einstieg gelinst. Den vorhin unten bestaunte (unerreichbare) Turm-Zacken könnte man als ihr unteres Ende auffassen, dazwischen aber liegt eine Einsattelung. Aus dieser heraus möchte ich nun durch den oberen Teil herauf und entscheide mich für (zunächst) von rechts nach leicht links haltend, dann über ein Band um die Bugnase herum auf die rechte Seite gewechselt. Dort sind an der Schlüsselstelle in einer Verschneidung lange Beine hilfreich. Nach einem Minigrat läuft das Ganze schliesslich im Steilhang-Terrain aus.

Nun circa Höhe haltend den Waldhang weiter nach Osten gequert, denn dort dürfte nochmal Felsiges auftauchen. Zwischendurch macht mich leises Gluckern neugierig. Ein Bächle sucht sich seinen Weg durch große Blöcke, neben dem Wasser kleine Eisgebilde formend. Tatsächlich treffe ich hinten noch auf weitere drei Formationen, die jedoch breiter gelagert sind, also keine Rippenform haben. Bissel darin rumgestiegen, aber wirklich schöne Routen bieten sich nicht an. Nun den Hang weiter rauf, oben treffe ich auf einen Forstweg (Herrensötmattenweg). Auf ihm ein ganzes Eck ostwärts, bis ich talwärts abzweigen kann (Herrensträßle). Zwischendurch im Hang darüber noch mehrere schöne Eis-Kunstwerke entdeckt und fotografisch bewundert. Interessant finde ich ihre Entstehung: Wasser, das in den Moospolstern auf den flachen Oberseiten von Blöcken "gespeichert" ist, rinnt nach und nach aus diesen Moos-Schwämmen heraus und den (kältespeichernden) Stein herab, dabei gefriert es. Aber offenbar taut das Ganze tagsüber wieder etwas weg, wodurch sich ein dünner Spalt zwischen Eis und Stein bildet. Denn hinter den Eispanzern kann man das rinnende Wasser, wie durch Glas, und Luftblasen vor sich herschiebend, beim langsamen Runterfliessen beobachten.

Kurz nach Überquerung des Herrensödbächles gibt es neben einer Wegkurve noch den Rabenfelsen zu bewundern, senkrecht fällt er rechts zum Bachtobel ab, da macht nix Sinn. Auf dem Forstweg weiter herab, kurz vor Erreichen des Winterhaltwegs rechts abgebogen auf den "Felsenpfad" (ihn hatte ich vorhin ja schon kurz genutzt) und auf ihm runter zur Talstraße und dem Wanderparkplatz. Dabei Blick hoch zur anderen Talseite und dem Gneis von 2023.

Fazit: gute Kraxelrunde. Null aussichts-, dafür abwechslungsreich.

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen


Tourengänger: Schubi


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Ohne Fleiß kein Gneis · Schubi

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