Erenpohlspitze 2774m - Tage wie dieser


Publiziert von georgb , 18. November 2024 um 10:02.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m

Priska war seit Ewigkeiten nicht mehr auf der Fanealm und heute bietet es sich förmlich an. Ich habe hier auch noch ein paar unerledigte "Aufgaben", eine davon ist die Erenpohlspitze, an einem Tag wie diesem ideal. Gelegentlich liest man auch Ehrenpol, aber vermutlich hat der Name weder mit Ehre noch mit Pol etwas zu tun!? Wir starten spät, geben der Sonne Zeit zum Aufheizen und genehmigen uns auch noch einen Kaffee an der Kurzkofelhütte, sie ist zu unserer freudigen Überraschung geöffnet.
Am Parkplatz wartet die nächste Überraschung, es stehen an die 30 Autos, es herrscht Hochbetrieb, auch wenn auf der Fanealm sämtliche Hütten geschlossen sind!? Doch das herrliche Gebiet um Wurmaul und Kreuzspitze ist um diese Jahreszeit besonders faszinierend, zwei 3000er, südseitig ausgerichtet und annähernd schneefrei. Und natürlich lockt der Wilde See, ein beeindruckendes Gewässer auf über 2500m.
Das ist auch unser erstes Ziel, wir steigen über die Aschilaalm zu und weichen so dem mainstream aus. Wir schweifen am Marblsee vorbei und die Erenpohlspitze zeigt sich schon. Der Südkamm wäre eine mögliche Aufstiegsvariante, aber wir wollen zuerst den See umrunden, noch scheint die Sonne bis ans westliche Ufer.
Heute herrscht eine ganz besondere, einzigartige Atmosphäre, der See ist halb zugefroren und das Eis bildet faszinierende Strukturen an der Oberfläche. Noch dazu rumort es spektakulär, nur an Tagen wie diesen.
Wir queren ans Nordufer, weichen ein paar Eisgallen aus und steigen über die Westflanke der Erenpohlspitze an. Ohne Schwierigkeiten gewinnen wir im Gehgelände Höhe, grüßen eine Gamsfamilie und stehen wenig später am höchsten Punkt. Das Wetter lässt keine Wünsche offen, es ist mild, die Sonne lacht und die Fernsicht ist bestens, was für ein herrlicher Novembertag.
Trotzdem mahnt Priska zum Abstieg, die Sonne geht früh unter um diese Jahreszeit und außerdem haben wir noch Termine. Der direkte Abstieg führt über die Südflanke und wir folgen den Tierspuren in die Tiefe. Es geht ordentlich steil zu, die Tritte wollen gut gesetzt werden und das rutschige Gras ist stellenweise heimtückisch. Wir kommen gut voran, erst am letzten Steilhang zögern wir und suchen die beste Variante. Wir finden eine machbare ostseitige Steilrinne und kreuzen hinein. Sehr vorsichtig suchen wir uns einen Weg durch die Schrofen und das Steilgras. Es braucht sicheren Tritt und den ein oder anderen Griff nach Grasbüscheln im Absturzgelände, nicht zu unterschätzen!
Erst am markierten Wanderweg setzt wieder Entspannung ein und wir können die herrliche Landschaft genießen. Es ist Ruhe eingekehrt, wir sind die letzten Wanderer und der Parkplatz ist inzwischen leer. An der Kurzkofelalm kommen wir auch auf der Rückfahrt nicht vorbei. Es hat sich gelohnt, es gibt selbstgebackenen, vorzüglichen Kastanienkuchen, an Tagen wie diesen!

Tourengänger: georgb


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