Trekkingtour von Abisko nach Beisfjord (bei Narvik)


Publiziert von roberth , 17. Dezember 2024 um 10:37.

Region: Welt » Schweden
Tour Datum:11 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: S   N 
Zeitbedarf: 6 Tage
Strecke:80km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nachtzüge: Berlin - Stockholm, Stockholm - Abisko
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Nachtzüge: Narvik - Stockholm, Stockholm - Berlin
Unterkunftmöglichkeiten:Zelt & Selbstversorgung; Alternativ: schwedische & norwegische Schutzhütten

Wir haben eine Trekkingtour von Abisko (Schweden) nach Beisfjord (Norwegen) unternommen. Die Tour war super schön und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Die Wanderung beginnt in idyllischen Birkenwäldern, quert arktische Tundra und Moorgebiete und führt schließlich in felsige Landschaften mit vergletscherten Bergen. Aufgrund des landschaftlichen „Spannungsbogens“ empfehlen wir auch, die Tour in dieser Richtung zu unternehmen (zumal das steile Plattengelände in Richtung Beisfjord am letzten Tag bestimmt keine große Freude im Aufstieg bereiten würde).

Die Strecke von Abisko Turiststation bis nach Beisfjord beträgt ca. 80km und wir waren sechs Tage unterwegs. Es wäre auch in weniger Tagen möglich, wir haben uns aber überschaubare Tagesetappen gesetzt, uns Zeit zum Bestaunen der Landschaft genommen und auch eine Gipfeltour eingebaut. 

 

Übernachtung & Essen: Wir waren komplett selbstversorgt mit Zelt und Essen unterwegs. Grundsätzlich wäre die Tour auch mit Übernachtungen in Schutzhütten möglich, zumindest für den norwegischen Teil müsste aber selbst Essen mitgenommen werden. Außerdem schließen die bewarteten schwedischen Hütten Mitte September (bei uns war es am 15.9.). Für die unbewarteten norwegischen Hütten braucht es einen Schlüssel. Diesen bekommt man als Mitglied des norwegischen Wandervereins (DNT) gegen Pfand (beispielsweise in Abisko). Wasser gibt es entlang des Weges reichlich. Wir hatten einen Wasserfilter dabei, mit welchem wir unkompliziert in den Pausen oder am Zelt Wasser filtern konnten.

Info: Wir hatten zuvor gelesen, dass Oallavagge eine immer offene Schutzhütte sein soll. Dem ist nicht (mehr) so! Als wir dort waren, war die Hütte verschlossen und nur mit DNT-Schlüssel zu öffnen.

 

Jahreszeit & Wetter: Wir haben die Tour Mitte September unternommen und hatten sehr großes Glück mit dem Wetter. Wir hatten tagsüber nur ein einziges Mal für ca. 30 Minuten Regen. Eine Woche später lag allerdings schon bis auf wenige hundert Höhenmeter Schnee, sodass min. 1-2 Etappen im Schnee durchquert hätten werden müssen (was die Orientierung auf spärlich markierten Abschnitten sicher noch herausfordernder macht). Auch ohne Schnee war es auf unserer Tour dennoch schon kalt (mehrere Nächte um die 0 Grad). Die herbstliche Landschaft mit all den goldenen, roten und bunten Farben (insbesondere in den Birkenwäldern) war zu dieser Jahreszeit aber wunderschön. Wir haben den September auch gewählt, weil wir Polarlichter sehen wollten. Dies hat in den zwei Nächten, in denen wir nachts nochmal draußen waren, auch geklappt.

 

An- und Abreise: Wir sind die komplette Strecke mit Nachtzügen gefahren. Von Berlin ging es in der ersten Nacht nach Stockholm. Dort konnten wir uns tagsüber die Beine vertreten und die Stadt anschauen, bevor es dann in der zweiten Nacht von Stockholm nach Abisko Turiststation ging. Vom dortigen Bahnhof kann man direkt loswandern. In Beisfjord sind wir an der Haltestelle Trømmerbakkveien in den Bus nach Narvik gestiegen. Narvik ist ein guter Ausgangspunkt, um weiter zu den Lofoten oder den Vesterålen zu gelangen, falls man noch mehr Lust auf tolle norwegische Landschaft hat. Ansonsten ist es möglich von Narvik wieder mit zwei Nachtzügen über Stockholm zurück nach Deutschland reisen.
Weitere Infos zum Nachtzug auf der „Erzbahn“: https://zugpost.org/polarkreisbahnen/

 

Weg: Der Weg besteht insgesamt aus relativ leichtem Gelände (meist T1, 6. Etappe T2 und Einzelstelle T3). Die Wegmarkierungen oder -spuren sind meist gut erkennbar. Auf einzelnen Etappen (insb. Etappe 5 und 6) sind die Markierungen teils spärlicher und wir hatten auch einige kleine Verhauer, konnten den Weg aber immer schnell wiederfinden. In der Tundra durchquert man öfters moorige Abschnitte, sodass wasserdichte Schuhe eine große Empfehlung sind (insbesondere bei oder nach Regen!).
Info: Beim Abstieg zum Beisfjord geht man nach dem Helligvatnet-See anhaltenden über Gletscherschliff. Der plattige Fels ist bis zu 25 Grad steil und bei Nässe extrem glatt! Bei Regen bzw. nassem Boden kann es wirklich gefährlich werden und große Vorsicht ist geboten. Es gibt von der Hundalshytta auch alternative Abstiege (z.B. nach Katterat).

Info: Auf der 5. Etappe von Oallavagge nach Hundalshytta wich der Weg auf der norwegischen Wanderkarten-App (ut.no) deutlich vom tatsächlichen Wegverlauf ab. Daher empfehlen wir vorher eine aktuelle Wanderkarte zu konsultieren und unterwegs auf die Markierungen zu achten. Wir benutzten die Offlinekarten der Karten-App mapy.cz auf unseren Handys. Dies funktionierte sehr gut. Aber auch hier war die Wegfindung auf der 5. Etappe schwierig.

 

Infrastruktur: Es handelt sich um eine Trekkingtour, die durch relativ entlegene Gegenden führt. Es gibt keinen oder kaum Handyempfang (wir haben es überhaupt nur ein Mal probiert) und man sollte daher in der Lage sein, sich selbst zu versorgen. Es gibt einzelne Abzweigungen, an denen die Tour verkürzt bzw. abgebrochen werden kann. Aber auch von diesen Punkten aus sind es in der Regel mindestens 30km bis zur nächsten Straße oder anderer Infrastruktur. Wir haben öfters in der Nähe der Hütten unser Zelt aufgeschlagen, um die sanitären Anlagen (sprich das Plumsklo) benutzen zu können.

 

Etappen: Unsere Etappen sind lediglich eine Option. Die Tour lässt sich auch anders aufteilen, sowohl in der Etappenlänge als auch der Wahl der Schlaforte (sofern man mit Zelt unterwegs ist).

 

1. Etappe: Abikso turiststation - Abiskojaure (13,5km, T1; im Abisko Nationalpark ist Wildcampen verboten!)

2. Etappe: Abiskojaure - Gámajávri-See (12km, T1; entlang des Ufers gibt es mehrere tolle Spots zum Zelten)

3. Etappe: Gámajávri-See - Cunojávrihytta (16km, T1)

4. Etappe: Cunojávrihytta - Oallavagge (12km, T1)

5. Etappe: Oallavagge - Hundalshytta (6,5km T1; Gipfeloption siehe unten)

6. Etappe: Hundalshytta - Beisfjord (13,5km, T2, Einzelstelle T3; ggf. gefährlich bei Nässe!) 

 

Gipfeloption: Gipfel Oallacak’ka (800hm, T4, Dauer: ca. 6h) zwischen 4. und 5. Etappe bei Oallavagge

Beschreibung der Gipfeltour: Die Besteigung des Oallacak’ka ist eine völlig weglose Tour. Wir haben uns zunächst ca. 200m nördlich von der Hütte entfernt einen Aufstieg durch die Westflanke bis zum Grat gesucht und sind anschließend entlang des Grates zum Gipfel. Der Aufstieg entlang unserer Route enthielt zwar keine Kletterstellen oder besonders schwieriges Gelände - erfordert aber sehr gutes Orientierungsvermögen, die Fähigkeit zur Geländebeurteilung und Trittsicherheit in anhaltendem Blockgelände (ggf. Einzelstellen I. Grad). 


Tourengänger: roberth


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