Teufelsmauern an der Urnäsch - Klettersteig Teil 3


Published by konschtanz , 1 October 2024, 17h44.

Region: World » Switzerland » Appenzell
Date of the hike:29 September 2024
Waypoints:
Geo-Tags: CH-AR 
Access to start point:mit dem Velo Kreuzlingen Bärenplatz 9 Uhr ab, nach diversen Pausen Waldstatt ARA 14 Uhr an. Rückfahrt: Waldstatt ARA 19 Uhr ab, Kreuzlingen Bärenplatz 22 Uhr an.

Bislang habe ich in zwei Berichten über den Klettersteig an der Urnäsch berichtet, der in Waldstatt AR startet und am Ostufer der Urnäsch entlang führt. Allerdings nicht in einem Stück, die wilde Landschaft sorgt dafür, dass immer mal ein Teil des Weges abstürzt.
Wie die letzten Male parkiere ich das Velo bei der ARA in Waldstatt. Dann gehe ich runter an die Urnäsch, quere über den Auensteg zur Hundwiler Seite, gehe dort via Auen-Süd bis zum Auenlochsteg, wo derzeit noch die Schafe weiden, und schlage mich dann am Ostufer durch die Büsche und feuchte Vegetation in der Böschung der Urnäsch.
Die Bewohner des Wohnhauses auf der Lichtung waren anwesend, deshalb wollte ich nicht über die Wiese,  gehen. Am Ende der Lichtung mündet ein Seitenbach von links in der Urnäsch.
Den habe ich gequert. Von dort führt ein Pfad oberhalb der Urnäsch nahe am Ufer.
Den nächsten Seitenbach höre ich schon. Durch die Regenfälle vom Vortag führt er genug Wasser und tönt in Form eines Wasserfalls durch den Wald.
Die Felsen, die jetzt kommen, stehen senkrecht in der Landschaft und ziehen sich als Linie den Hang hinauf. Manche kann man am Fuss umgehen, ohne ins Wasser zu treten, bei manchen ziehe ich die Umgehung nach oben vor. Die Hänge sind moorig, da die Mergelschichten Wasser stauen, ich sehe Pfeifengrasbüschel und verblühten Schwalbenwurzenzian. An den Felsen die Rosetten von Kiessteinbrech, da und dort vertrocknete Blütenstände, mit denen die Rosetten sich am Ende ihres Lebens aus dem Dasein verabschieden.
Wir befinden uns in einer bewegten Zone.
In der Geotopliste Appenzell steht hierzu:
AR 35 (Appenzell-Ausserrhoden, Geotop Nr. 35) Randunterschiebung
"Teufelsmauern"
Mauerartig steilstehende Molasse-Sandsteine mit tektonischen Aufschiebungsflächen, bester Aufschluss der sog. Randunterschiebung zwischen subalpiner Gäbriszone und aufgerichteter mittelländischer Molasse G n Urnäsch, Hundwil 740'400 245'700.
Um die Randunterschiebung zwischen subalpiner Molasse (mit auflagernder Säntisdecke) auf der schiebenden Seite und als Widerlager der aufgerichteten mittelländischen Molasse zu erkennen, müsste ich einzige Schichten anhand ihrer Mineralien, Korngrössen und Fossilien identifizieren und ihre Positionen entlang der Urnäsch kartieren, dies ist folglich nichts, was ich selbst erkenne.
Aber dass hier Gesteinsschichten sich gegeneinander verschieben und sogar Klüfte gebildet habe, kann ich direkt greifen: Am Fluss sehe ich schöne Gebilde aus Faserkalk, der in Längsrichtung einer solchen Verschiebung gewachsen ist, und an zwei grossen Felsblöcken sogar ausgewachsene Calcit-Kristalle, die bis zu 3 cm lang sind. Das Zerbrechen der Klüfte und die Erdrutsche in dieser beweglichen Landschaft haben dazu geführt, dass Bruchstücke solcher Blöcke an den Fuss der Hänge gerutscht sind.
Gegenüber sehe ich jetzt die Mündung des Murbachs, der einer Schwachstelle zwischen diesen Felsenbauern folgt - einem Mergelband. Davon ein andermal.
Hier ist jetzt Klettern angesagt. Mal sind Stufen in die Sandsteinmauern geschlagen, die das Weiterkommen erleichtern, mal eiserne Krampen. An der letzten hohen Mauern ist leider der Aufstieg zu den Tritten an der Basis unter Wasser, weil es so stark geregnet hat. Ich suche eine Sandsteinplatte und wälze sie an eine passende Stelle, so dass ich nun einen Tritt im Trockenen habe und der Aufstieg gelingt. An der Wand um's Eck. Dort sind zwei Krampen. Die Tritte leider ein bisschen rutschig, und die Urnäsch rauscht ungemütlich. Hier ist das Wasser nicht mehr harmlos. Ich schaffe es über Sandsteintritte ums Eck bis zur nächsten Kante, die nass aussieht und ohne Krampen. Zum Glück bieten die Felsen gute Griffe. Als ich mich hochziehe, sehe ich in einem Winkel einen Krampen mit Seil, unter mir stilles Wasser. Glück gehabt. Oben rüber auf einem Sims sieht mir zu rutschig aus, also ziehe ich Schuhe und Hose aus, um mit den Wassersandalen am Seil entlang unten durchs Wasser zu gehen. Es ging leichter als ich dachte und ich musste gar nicht so tief ins Wasser, wie ich erst glaubte. Am Ufer angekommen sehe ich, dass es oben rum zwei weitere Krampen gab, der Sims wäre gar nicht so gefährlich gewesen. Ich gehe noch ein kurzes Stück am Ufer, bis zur Mündund des nächsten Seitenbachs, und dann entlang der Felswand links von diesem Bach bergauf, Wildspuren folgend. So komme ich an die Oberkante und entdecke dort einen Pfad, mit dem man von oben die Ausläufer der Teufelsmauern abgehen kann. Der Pfad endet dann leider oder führt wieder abwärts, so dass ich mich nach oben durch eine ausufernde Brombeerdecke schlage. Ich quere noch einen Seitentobel weiter nördlich, wohl der, dessen Wasserfall ich unten bewundert hattte, und erreiche schliesslich die ringsum gemähten Weiden, auf denen im Moment kein Vieh grast. So komme ich schliesslich zu den Häusern östlich des Auenstegs, steige ab, quere den Auensteg und somit die Urnäsch, und komme bei der ARA wieder hoch. Es ist 19 Uhr, als ich wieder aufs Velo steige.

Hike partners: konschtanz


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