Frankenwald alpin, oder: Abschied vom Kulmbacher Land, erster Teil.
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Der Frankenwald im schönen Oberfranken zeichnet sich als Mittelgebirge eher durch sanfte Kuppen und nicht allzu spektakuläres Terrain aus. Felsiges gibt es kaum, noch dazu herrscht (wie in so vielen Mittelgebirgen) immer noch arg Fichten-Mono vor. Mit ein bisschen Sucherei findet man trotzdem verhältnismäßig wildes Ambiente, und zwar an seinem südlichen Beginn im (geologisch hochspannenden) Steinachtal bei Stadtsteinach im Landkreis Kulmbach. Denn dort gibt es – neben Mischwald – mit der weithin bekannten Steinachklamm sowie dem nicht so berühmten Forstmeistersprung zwei größere Felsgebilde, bei denen ich mir die Frage stellte, ob eine Durchkletterung möglich sei. Auf Hikr und auch sonst sind sie noch Kraxel-Terra-incognita.
Versuch macht klug sag ich mir immer bei Neu-Durchstiegen ... und wenn der Versuch gelingt, dann läuft als Soundtrack zum allgemeinen Befinden und zum Tourenbericht So Fine von ELO.
Die Überschrift deutet den Anlass dieser Tour an: in Kulmbach bin ich geboren und bis zum Studium aufgewachsen. Seither war ich regelmässig zurück zuhause, um Eltern und Freunde zu besuchen, Bier und Brot zu kaufen. Erst nach einiger Zeit fiel mir auf, dass dort ja doch nicht alles provinziell-behäbig-langweilig ist – was ich mit 20 halt noch so dachte ... Und so habe ich vieles, was ich aus der Kindheit schon als Ausflugsziel kannte, nochmals besucht und neu-endeckt. Inzwischen ist mein Vater verstorben und meine Mutter baut gesundheitlich ab, sie zieht deswegen nun zu meinem Bruder. Jetzt ist es also an der Zeit, von der Stadt und ihrem Landkreis Abschied zu nehmen, auch mittels ein paar letzten Touren.
Wem die Kraxel-Abstecher zu wild sind: auch der ins und ums Tal führende "Geopfad Steinachtal" alleine ist eine Tour wert! Für das hier beschriebene Vorhaben jedenfalls erfolgt der Start im südlichen Teil des Steinachtals von einem Wanderparkplatz, etwas südlich der Burgruine Nordeck. Sie ist direkt auch mein erstes Etappenziel: auf der Talstraße kurz südwestwärts, dann links in den Wald hoch zu ihr.
Nordeck ist die hochmittelalterliche Ruine einer Zwingburg in Spornlage und besteht aus den Resten eines runden Wohnturmes, eines Gefängnisturmes und einiger Grundmauern. Sie wachte über das Tal und die dortige, im Mittelalter wichtige Handelsstraße. Die Burg wurde um 1100 erbaut, 1438 in einem Regionalkrieg ein erstes Mal zerstört und wiederaufgebaut, 1525 im Bauernkrieg erneut zerstört und dann aufgegeben.
An der Ruine unterrichten mich Infotafeln nicht nur über ihre Geschichte, sondern auch über die Geologie vor Ort. Das Steinachtal und auch die gesamte hiesige Landschaftsstufe, mit der sich der Frankenwald aus dem Obermainischen Hügelland heraushebt
(die sog. Fränkische Linie), hat erdgeschichtlich einiges erlebt und ist drum geologisch vielfältig beschenkt. Die Steinquader zum Beispiel, aus denen die Burg gemauert wurde, bestehen aus dem fossilreichen Flaserkalk. Errichtet wiederum ist sie auf einem Felssporn aus Diabas. Auf kleiner Distanz finden sich im und um das Steinachtal noch so einige weitere Gesteine und auch hervorragend verarbeitbare Erze hat die Zeit hier abgelagert, weswegen im Talgrund früher Schmelzöfen, Schmieden und Waffenhämmer angesiedelt waren. Nun nordwärts runter, erneut die Steinach gequert, vorbei an Oberhammer (cooler Name! ;-)
Bei der östlich davon gelegenen, nächsten Steinachbrücke verzweigen sich in den Wald zwei Forstwege. Am Beginn des oberen sehe ich schon hinter den Bäumen im Steilhang einen Felssockel, das muss das untere Ende des Forstmeistersprung sein. Durch Blockschutt heraufgekämpft. Von der rechten Seite kein Einstieg, also mal in der linken geschaut. Dort über einen toten Baumstamm, dahinter deutet sich ein Band an, das mich hoffentlich weiterbringt. Zunächst aber mal dir Grödeln angelegt (sie werden in erdigen Abschnitten helfen), dann wacker reingeklettert. Meine Hoffnung wird erfüllt: das Band führt zur südwestlichen Flanke, dort Ausschau gehalten nach Schwachstellen. Durch sie peu á peu Höhe erarbeitet, dankbar bin ich über Wurzelgriffe. Ambitionierter wird es dabei an der Südseite, wo ein griffloser Block überwunden werden muss, um darüber wieder leidlich gestuft weiterzukommen. Und zwar wieder etwas nach vorne, zurück zur Bugnase/Scheitellinie des Felsens. Dort erneut gute Schwachstellen gefunden, die Grödeln bleiben jedoch wichtig. Der Fortstmeistersprung ist recht dicht bewachsen und man hat kaum Überblicke. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass er eine Rippen-Gestalt hat, in der Falllinie unterteilt von mehreren Bändern und auch breiteren Absätzen. Diese Gliederung hilft enorm beim Heraufkommen, denn man kann entlang dieser Bänder (mit Übersteigen von Botanik/Jungbäumen) jeweils nach kraxelbar-gestuften Stellen suchen, die einen weiter auf's nächsthöhere Level bringen. In der zweiten Hälfte geht es, nah an der nördlichen Abbruchkante, sogar mal über einen kurzen Grat. Die nächste Stufe dahinter bietet in ihrem linken Bereich Gestuftes aber Erdiges, die Grödeln helfen. Auf dem folgend erreichten Absatz durch die Botanik gewurschtelt und einen turmartigen Aufschwung erblickt. Oha. Beim näheren Herantreten eröffnet sich die Verschneidung zwischen seinen Bugnasen als Möglichkeit. Während ihr unteres Drittel noch Tritte und Griffe bietet, wird es danach sportlicher. Die linke Seite ist zwar teils bemoost, aber strukturierter. Mit dem Rücken zur rechten Seite klemme ich mich also den Rest hoch, T5/II. Der Rucksack hat danach schöne helle Flaserkalk-Spuren. Mein Verdacht, dass ich jetzt fast schon an der höchsten Stelle sein müsste, bewahrheitet sich, aber zunächst nur per GPS. Denn vom nun erreichten Absatz muss nochmals in botaniknaher I-er-Kraxelei eine letzte Stufe erklommen werden, und tadaaaa: ich bin droben! Fernblick, Brotzeit-Bänkla, Stolz und Freude: alles da. Bergseitig ist der Gipfelfels des Forstmeistersprung (450 m) mit einem Stichpfad als Aussichtpunkt zugänglich gemacht worden, lange geniesse ich die Aussicht vom Bänkla. Eine Infotafel gibt mir folgendes spannende Wissen mit auf den Weg:
"Wie der Felsen an der Ruine Nordeck, baut sich auch der Forstmeistersprung aus einer mächtigen Abfolge von Diabasen auf, die vom Talgrund bis zu den anstehenden Felsen reicht. Nur ein kleiner Abschnitt direkt am Aussichtspunkt wird wiederum von Flaserkalken des Oberdevons eingenommen, die hier jedoch am Kontakt zum Diabas markant rot gefärbt sind. Ursache sind im Kalkstein eingelagerte Eisenminerale, die bereits bei der Ablagerung am Meeresboden aus dem umgebenden, stark eisenhaltigen Diabas ausgewaschen wurden. Bei der Förderung der vulkanischen Magmen reagierten die stark eisenhaltigen Gase mit dem Meerwasser unter Bildung von Eisenoxiden. Stellenweise kam es sogar zu massiven Erz-Anreicherungen und damit zur Bildung abbauwürdiger Lagerstätten. Das begehrte Roteisenerz, der Hämatit, reicherte sich bevorzugt im „Grenzlager", also am Kontakt des Diabases zum Kalk an. Aber auch etwa 5 bis 10 Meter darunter bildete sich das sogenannte „Schalsteinlager" mit besonders hohen Erzgehalten. Eine tiefe Pinge des meist spätmittelalterlichen Erz-Abbaus ist etwa 50 Meter links vom Standort direkt am Waldpfad zu sehen. Sie gehörte zur alten Zeche 'Carl Wilhelm', von der Eisengehalte des Erzes von bis zu 66 Prozent überliefert sind. Da sich aus dem Hämatit zudem qualitativ hochwertiges Metall gewinnen ließ, lohnte die mühsame Ausbeutung selbst kleinster Lagerstätten. Das gewonnene Erz wurde in mehreren Schmelzen und Hämmern im Talgrund verarbeitet, so zum Beispiel im Waffenhammer. Auch die Ortsbezeichnungen 'Unter-, Mittel-, Oberhammer' und 'Hochofen' gehen auf den Eisenerz-Bergbau zurück."
Was die Kraxel-Eignung von Diabas und Flaserkalk angeht: beides ist überwiegend solide, vorheriges Rütteln an allen Beteiligten brachte an wenigen Stellen aber auch eine Um-Entscheidung mit sich. Die erwähnte nahegelegene Pinge schaue ich mir noch an (den Stichpfad hoch und den Querpfad rechts), dann genauso wieder zurück und auf dem besagten Querpfad nordostwärts weiter, bis eine Forststraße erreicht wird. Auf ihr etwas herab, aber nicht ganz, sondern zunächst eine nicht kartenverzeichnete Rückgasse steil rechts/nordwärts in den Hang genommen, an ihrem Ende dann weglos den Rest des Waldhangs zickzackend herab bis zur (südseitigen) Forstraße an der Steinach. Darauf nun ein ganzes Eck nordostwärts, lange nah am Wasser entlang. Das ist sehr beschaulich, fast meditativ ob des Murmelns und Rauschens des Flüßchens ... und grad recht zum Kräftetanken vor der nächsten Kraxelei. Der Weg entfernt sich später von der Steinach etwas und führt in den Hang hoch. Hier hat in den letzten Jahren der Borkenkäfer arg gewütet und es wurden offenbar jede Menge Baumleichen entnommen, entsprechend gerupft sieht das Gebiet aus (auch gegenüber rund um die wenigen Häuser von Wildenstein). Weil zum Abtransport des Einschlags ein neuer Forstweg angelegt wurde, ist der Abzweig des Pfädlas, das mich runter zur Holzbrücke bringen soll, erst im zweiten Anlauf gefunden. Auf ihm, entlang eines namenlosen Zufluss-Bachs, wieder runter zur Steinach und über sie rüber, anschliessend das Grundstück von Waffenhammer umgangen: im Mittelalter wurde da gehämmert und geschmiedet, dann war es lange ein beliebtes Ausflugslokal, dann ein Museum, nun ist hier offenbar ein Pferdegestüt, das in einem Nordwestbogen umgangen wird. Man landet auf der Talstraße, auf ihr rechts weiter und nach 250 Metern steht man dann am westlichen Eingang zum absoluten Highlight des Tals, der Steinachklamm. Imposant schieben sich links und rechts zwei riesige Felsriegel aus den Talhängen, urig bewachsen mit Moos und zerzausten Bäumen. Sie bilden mit der kleinen Steinach zwischen ihnen eine sehr malerische (wenn auch sehr kurze) Klamm. Ein wirklich exotischer Anblick hier im sanften Frankenwald ... ich sag' nur: AL-PI-NE Dimensionen! ;o)
Ich will die Steinachklamm heute sozusagen von mehreren Seiten erleben. Der die Klamm nordseitig begrenzende Fels fällt für eine Kraxel-Erkundung schon mal "flach": fast senkrecht türmt er sich direkt am Weg in die Höhe. Eventuell könnte aber ja das südliche Felsmassiv vom Talgrund aus erkraxelbar sein?!? Schaumermol – dann sengmerscho. Dafür zunächst mittels der hiesigen Holzbrücke wieder rüber über das Flüßchen. In der Kurve dahinter den Pfad verlassen und an den Südfels-Sockel getreten: tatsächlich bietet sich am rechten Ende exakt eine einzige gestufte Stelle für den Aufstieg an (und für's Abkraxeln, falls ich weiter droben net weiter käme). subberguud. Sehr traurig jedoch macht mich der Anblick der Bäume: die meisten sind auch hier befallen vom Borkenkäfer oder schon komplett abgestorben. Ich hatte das Ambiente grüner in Erinnerung :-/ Ich zögere etwas ob der Gefahr durch umstürzende Bäume, aber heute ist es immerhin recht windstill. Auf dem nun erreichten Absatz mal in Richtung Fluss nach vorn, dort aber ist die Felswand nicht eroberbar. Also kurz zurück und in ihrer (gestufteren) Westflanke einen Riss in einem Absatz gefunden, er bringt mich wieder eine Etage höher. Nun nochmals ein gleiches Spiel: auf einem (schmäler werdenden) Band mit der nötigen Vorsicht wieder nordwärts zur Klamm, zunehmend exponiert. Es geht sogar noch etwas um die Bugnase des Felsens herum, bis sich das Band leider endgültig in der Wand auflöst. Sehr luftig hoch über der Klamm mit der rauschenden Steinach bin ich nun. Aber just hier findet sich im Fels neben mir wieder eine Art Riss bzw. etwas geneigt-gestufte Struktur – perfekt! Jeden Griff und Tritt zweimal prüfend kraxle ich herein und herauf (T5/II), denn das wäre bei einer evtl. erforderlichen Abkletterei die heikelste Stelle. Aber alles gelingt, ich bin tatsächlich angelangt auf der "Gipfelfelsen-Bugnase" des Südfelsens der Steinachklamm. Zeit für eine zweite Brotzeit, für Zufriedenheit und Dankbarkeit. Noch ein schöner Hikr-Erstbestieg, und was für ein spannender! Imposant auch der Blick von hier oben zum Nordfels gegenüber, malerisch ist er von einzelnen wackeren Baum-Helden bewachsen. Im Mittelalter wurde er von der Burg Wildenstein bekrönt, von ihr sind aber keine Reste mehr erhalten. Ich schaue mich auf dem Südfels noch etwas um. Von meinem Gipfelplatz aus nordöstlich eine Stufe abgestiegen und durch herrlich weiche Moospolster nach vorn zum Abbruch in die Klamm: hier noch ein beeindruckender Blick runter zur rauschenden Steinach. Botaniknah wieder retour und hoch zur Scheitellinie des Südfels, auf ihr dann gen Bergseite/Talflanke. Etwas zurückgesetzt wird das Terrain schnell harmloser, bleibt aber urigst. Hier treffe ich dann auch auf Trittspuren, die wohl vom nahen bergseitigen Pfad herüberkommen. Unter einem Block leuchtet etwas hervor: es ist die (leider gebrochene – zerstörte?) Kunststoffkapsel eines Gipfelbuchs, datierend auf 2015. Die Nässe hat die Seiten leider total verklebt ... Auf besagtem Pfad (markiert, ein Abschnitt des "Frankenwaldsteigs") südostwärts und wieder in den Talgrund. Die Steinach wird nun an der nächsten Brücke am Hof Neumühle überquert, das ist auch der nördliche Wendepunkt der Runde. Auf der nordseitigen Talstrasse dann erstmal wieder retour zur Steinachklamm, diesmal sozusagen auf dem offiziellen Weg von Osten her. Beeindruckend, noch schöner als vorhin von Westen her, wie die beiden schroffen Felsriegel den Talgrund sperren – und wie sich die kleine Steinach durch sie durchgesägt hat. In früheren Zeiten hat man sich ob des Anblicks dieser wilden Szenerie folgende Geschichte erzählt:
Ein Sperrriegel aus härtestem Fels hinderte einst das Wasser der Steinach am Weiterfließen. Der Sage nach löste der Donnergott Thor das Problem. Auf seinem Bockgespann brauste er durch die Lüfte und traf vor der großen Felswand auf die verzweifelte Steinach, die ihn bat, ihr den Weg zu bahnen. Da schleuderte Thor seinen Hammer gegen den Fels, die Steine brachen und gaben den Weg frei. Zum Dank dafür trieb hinfort der Bach den nahen, von Thor errichteten Waffenhammer mit seinen großen Radschaufeln, die in der Hütte die riesigen Schmiedehämmer bewegten.
So die Sage. Zu schön, um wahr zu sein, entgegnet die Naturwissenschaft und stellt nüchtern fest: der Bach fraß sich in Tausenden von Jahren Zentimeter für Zentimeter durch den harten Fels. Der besteht aus dem (recht seltenen) Quarzkeratophyr, einem sehr widerstandsfähigen Vulkangestein. Den alten, ewig jungen Kampf zwischen Wasser und Stein entschied das Wasser für sich – allerdings in einem unvorstellbar langen Zeitraum. Die erwähnte Festigkeit half mir auch beim Kraxeln, hier war absolut nichts lose oder brüchig. Näheres zur bunten Geologie der Steinachklamm findet sich hinter diesem Link (eines der Top-Geotope Bayerns ist die Klamm übrigens auch).
Auf der vorhin schon kurz genutzten Talstraße auf der nördlichen Flußseite nun wieder vorbei am Waffenhammer und dann lange südwestwärts, oft auch begleitet von der Steinach. Im mittleren Teil des Tals finden sich Wiesengründe, später taucht man wieder in den Wald ein. Bei der Tourenplanung fiel mir auf der Karte eine Rodungsinsel mit einer handvoll Häusern namens Frankenreuth auf einer Anhöhe nordwestlich neben dem Tal auf. Allein schon wegen des Namens wollt ich da noch hoch, und vielleicht eröffnet sich dort ja ein Ausblick. Ein Forstweg bringt mich herauf und zum Feldbuckel des P. 469, aber Bäume verwehren Tal- und Fernblick. Jedoch: ein netter, abgelegener Ort mit gepflegten Anwesen. Und über diesen Schlenker komme ich auch easy zu einem weiteren Etappenziel, dem Aussichtspunkt Steinachfelsen, etwa unterhalb im Talhang gelegen. Eine Infotafel unterrichtet mich, dass hier in einem Umkreis von nur ca. 100 Metern Gesteine aus vier verschiedenen Erdzeitaltern beinander liegen – die „Variszischen Gebirgsbildung" machte es möglich. Diese führte übrigens auch zur Heraushebung des Frankenwalds über das Obermainische Hügelland entlang der Fränkischen Linie. Malerisch jedenfalls der Blick hier ins Tal und rüber nach Stadtsteinach (auf fränkisch einfach nur "Staanich"). Dann auf ca. gleicher Höhe durch den Waldhang zum letzten Etappenziel der Runde, der "Kanzel", einem weiteren Aussichtspunkt. Ausgrabungen und Wall-Spuren belegen, dass sich hier ein Burgstall befand. Die Lage spricht dafür, dass er eine Warte für die gegenüberliegende Burg Nordeck war. Nochmals ein feiner Blick auf Staanich. Nun die Runde abschliessend wieder herab ins Tal. Dabei auch ein (erstaunter) Blick auf verlassene Fabrikanlagen. Seltsam ... und das in einem Natur-Kleinod wie dem Steinachtal?!? Es handelt sich um eine 1984 stillgelegte Papierfabrik, erbaut um 1850. Landschaftsschutz spielte damals halt keine Rolle, wohl aber Arbeitsplätze. Trotzdem befremdlich, dass (nicht nur hier, sondern generellel in Deutschland) Industrie-Ruinen oft so lange stehenbleiben und die Gesetzgebung es nicht schafft, Besitzer oder Erben in die Pflicht zu nehmen. Wieauchimmer: über einen sehr schön geführten Zickzack-Pfad schliesslich runter zum Wanderparkplatz.
Fazit: Sehr schöne Runde mit einem Spektrum von meditativ bis alpin. Die beiden Hikr-Erstbesteigungen haben den Abschiedsschmerz vom Kulmbacher Land sicherlich etwas mildern können ... Call Me The Forstmeister.
Hier geht es zur zweiten von drei Abschiedsrunden,
und da zur letzten.
Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen
Versuch macht klug sag ich mir immer bei Neu-Durchstiegen ... und wenn der Versuch gelingt, dann läuft als Soundtrack zum allgemeinen Befinden und zum Tourenbericht So Fine von ELO.
Die Überschrift deutet den Anlass dieser Tour an: in Kulmbach bin ich geboren und bis zum Studium aufgewachsen. Seither war ich regelmässig zurück zuhause, um Eltern und Freunde zu besuchen, Bier und Brot zu kaufen. Erst nach einiger Zeit fiel mir auf, dass dort ja doch nicht alles provinziell-behäbig-langweilig ist – was ich mit 20 halt noch so dachte ... Und so habe ich vieles, was ich aus der Kindheit schon als Ausflugsziel kannte, nochmals besucht und neu-endeckt. Inzwischen ist mein Vater verstorben und meine Mutter baut gesundheitlich ab, sie zieht deswegen nun zu meinem Bruder. Jetzt ist es also an der Zeit, von der Stadt und ihrem Landkreis Abschied zu nehmen, auch mittels ein paar letzten Touren.
Wem die Kraxel-Abstecher zu wild sind: auch der ins und ums Tal führende "Geopfad Steinachtal" alleine ist eine Tour wert! Für das hier beschriebene Vorhaben jedenfalls erfolgt der Start im südlichen Teil des Steinachtals von einem Wanderparkplatz, etwas südlich der Burgruine Nordeck. Sie ist direkt auch mein erstes Etappenziel: auf der Talstraße kurz südwestwärts, dann links in den Wald hoch zu ihr.
Nordeck ist die hochmittelalterliche Ruine einer Zwingburg in Spornlage und besteht aus den Resten eines runden Wohnturmes, eines Gefängnisturmes und einiger Grundmauern. Sie wachte über das Tal und die dortige, im Mittelalter wichtige Handelsstraße. Die Burg wurde um 1100 erbaut, 1438 in einem Regionalkrieg ein erstes Mal zerstört und wiederaufgebaut, 1525 im Bauernkrieg erneut zerstört und dann aufgegeben.
An der Ruine unterrichten mich Infotafeln nicht nur über ihre Geschichte, sondern auch über die Geologie vor Ort. Das Steinachtal und auch die gesamte hiesige Landschaftsstufe, mit der sich der Frankenwald aus dem Obermainischen Hügelland heraushebt

Bei der östlich davon gelegenen, nächsten Steinachbrücke verzweigen sich in den Wald zwei Forstwege. Am Beginn des oberen sehe ich schon hinter den Bäumen im Steilhang einen Felssockel, das muss das untere Ende des Forstmeistersprung sein. Durch Blockschutt heraufgekämpft. Von der rechten Seite kein Einstieg, also mal in der linken geschaut. Dort über einen toten Baumstamm, dahinter deutet sich ein Band an, das mich hoffentlich weiterbringt. Zunächst aber mal dir Grödeln angelegt (sie werden in erdigen Abschnitten helfen), dann wacker reingeklettert. Meine Hoffnung wird erfüllt: das Band führt zur südwestlichen Flanke, dort Ausschau gehalten nach Schwachstellen. Durch sie peu á peu Höhe erarbeitet, dankbar bin ich über Wurzelgriffe. Ambitionierter wird es dabei an der Südseite, wo ein griffloser Block überwunden werden muss, um darüber wieder leidlich gestuft weiterzukommen. Und zwar wieder etwas nach vorne, zurück zur Bugnase/Scheitellinie des Felsens. Dort erneut gute Schwachstellen gefunden, die Grödeln bleiben jedoch wichtig. Der Fortstmeistersprung ist recht dicht bewachsen und man hat kaum Überblicke. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass er eine Rippen-Gestalt hat, in der Falllinie unterteilt von mehreren Bändern und auch breiteren Absätzen. Diese Gliederung hilft enorm beim Heraufkommen, denn man kann entlang dieser Bänder (mit Übersteigen von Botanik/Jungbäumen) jeweils nach kraxelbar-gestuften Stellen suchen, die einen weiter auf's nächsthöhere Level bringen. In der zweiten Hälfte geht es, nah an der nördlichen Abbruchkante, sogar mal über einen kurzen Grat. Die nächste Stufe dahinter bietet in ihrem linken Bereich Gestuftes aber Erdiges, die Grödeln helfen. Auf dem folgend erreichten Absatz durch die Botanik gewurschtelt und einen turmartigen Aufschwung erblickt. Oha. Beim näheren Herantreten eröffnet sich die Verschneidung zwischen seinen Bugnasen als Möglichkeit. Während ihr unteres Drittel noch Tritte und Griffe bietet, wird es danach sportlicher. Die linke Seite ist zwar teils bemoost, aber strukturierter. Mit dem Rücken zur rechten Seite klemme ich mich also den Rest hoch, T5/II. Der Rucksack hat danach schöne helle Flaserkalk-Spuren. Mein Verdacht, dass ich jetzt fast schon an der höchsten Stelle sein müsste, bewahrheitet sich, aber zunächst nur per GPS. Denn vom nun erreichten Absatz muss nochmals in botaniknaher I-er-Kraxelei eine letzte Stufe erklommen werden, und tadaaaa: ich bin droben! Fernblick, Brotzeit-Bänkla, Stolz und Freude: alles da. Bergseitig ist der Gipfelfels des Forstmeistersprung (450 m) mit einem Stichpfad als Aussichtpunkt zugänglich gemacht worden, lange geniesse ich die Aussicht vom Bänkla. Eine Infotafel gibt mir folgendes spannende Wissen mit auf den Weg:
"Wie der Felsen an der Ruine Nordeck, baut sich auch der Forstmeistersprung aus einer mächtigen Abfolge von Diabasen auf, die vom Talgrund bis zu den anstehenden Felsen reicht. Nur ein kleiner Abschnitt direkt am Aussichtspunkt wird wiederum von Flaserkalken des Oberdevons eingenommen, die hier jedoch am Kontakt zum Diabas markant rot gefärbt sind. Ursache sind im Kalkstein eingelagerte Eisenminerale, die bereits bei der Ablagerung am Meeresboden aus dem umgebenden, stark eisenhaltigen Diabas ausgewaschen wurden. Bei der Förderung der vulkanischen Magmen reagierten die stark eisenhaltigen Gase mit dem Meerwasser unter Bildung von Eisenoxiden. Stellenweise kam es sogar zu massiven Erz-Anreicherungen und damit zur Bildung abbauwürdiger Lagerstätten. Das begehrte Roteisenerz, der Hämatit, reicherte sich bevorzugt im „Grenzlager", also am Kontakt des Diabases zum Kalk an. Aber auch etwa 5 bis 10 Meter darunter bildete sich das sogenannte „Schalsteinlager" mit besonders hohen Erzgehalten. Eine tiefe Pinge des meist spätmittelalterlichen Erz-Abbaus ist etwa 50 Meter links vom Standort direkt am Waldpfad zu sehen. Sie gehörte zur alten Zeche 'Carl Wilhelm', von der Eisengehalte des Erzes von bis zu 66 Prozent überliefert sind. Da sich aus dem Hämatit zudem qualitativ hochwertiges Metall gewinnen ließ, lohnte die mühsame Ausbeutung selbst kleinster Lagerstätten. Das gewonnene Erz wurde in mehreren Schmelzen und Hämmern im Talgrund verarbeitet, so zum Beispiel im Waffenhammer. Auch die Ortsbezeichnungen 'Unter-, Mittel-, Oberhammer' und 'Hochofen' gehen auf den Eisenerz-Bergbau zurück."
Was die Kraxel-Eignung von Diabas und Flaserkalk angeht: beides ist überwiegend solide, vorheriges Rütteln an allen Beteiligten brachte an wenigen Stellen aber auch eine Um-Entscheidung mit sich. Die erwähnte nahegelegene Pinge schaue ich mir noch an (den Stichpfad hoch und den Querpfad rechts), dann genauso wieder zurück und auf dem besagten Querpfad nordostwärts weiter, bis eine Forststraße erreicht wird. Auf ihr etwas herab, aber nicht ganz, sondern zunächst eine nicht kartenverzeichnete Rückgasse steil rechts/nordwärts in den Hang genommen, an ihrem Ende dann weglos den Rest des Waldhangs zickzackend herab bis zur (südseitigen) Forstraße an der Steinach. Darauf nun ein ganzes Eck nordostwärts, lange nah am Wasser entlang. Das ist sehr beschaulich, fast meditativ ob des Murmelns und Rauschens des Flüßchens ... und grad recht zum Kräftetanken vor der nächsten Kraxelei. Der Weg entfernt sich später von der Steinach etwas und führt in den Hang hoch. Hier hat in den letzten Jahren der Borkenkäfer arg gewütet und es wurden offenbar jede Menge Baumleichen entnommen, entsprechend gerupft sieht das Gebiet aus (auch gegenüber rund um die wenigen Häuser von Wildenstein). Weil zum Abtransport des Einschlags ein neuer Forstweg angelegt wurde, ist der Abzweig des Pfädlas, das mich runter zur Holzbrücke bringen soll, erst im zweiten Anlauf gefunden. Auf ihm, entlang eines namenlosen Zufluss-Bachs, wieder runter zur Steinach und über sie rüber, anschliessend das Grundstück von Waffenhammer umgangen: im Mittelalter wurde da gehämmert und geschmiedet, dann war es lange ein beliebtes Ausflugslokal, dann ein Museum, nun ist hier offenbar ein Pferdegestüt, das in einem Nordwestbogen umgangen wird. Man landet auf der Talstraße, auf ihr rechts weiter und nach 250 Metern steht man dann am westlichen Eingang zum absoluten Highlight des Tals, der Steinachklamm. Imposant schieben sich links und rechts zwei riesige Felsriegel aus den Talhängen, urig bewachsen mit Moos und zerzausten Bäumen. Sie bilden mit der kleinen Steinach zwischen ihnen eine sehr malerische (wenn auch sehr kurze) Klamm. Ein wirklich exotischer Anblick hier im sanften Frankenwald ... ich sag' nur: AL-PI-NE Dimensionen! ;o)
Ich will die Steinachklamm heute sozusagen von mehreren Seiten erleben. Der die Klamm nordseitig begrenzende Fels fällt für eine Kraxel-Erkundung schon mal "flach": fast senkrecht türmt er sich direkt am Weg in die Höhe. Eventuell könnte aber ja das südliche Felsmassiv vom Talgrund aus erkraxelbar sein?!? Schaumermol – dann sengmerscho. Dafür zunächst mittels der hiesigen Holzbrücke wieder rüber über das Flüßchen. In der Kurve dahinter den Pfad verlassen und an den Südfels-Sockel getreten: tatsächlich bietet sich am rechten Ende exakt eine einzige gestufte Stelle für den Aufstieg an (und für's Abkraxeln, falls ich weiter droben net weiter käme). subberguud. Sehr traurig jedoch macht mich der Anblick der Bäume: die meisten sind auch hier befallen vom Borkenkäfer oder schon komplett abgestorben. Ich hatte das Ambiente grüner in Erinnerung :-/ Ich zögere etwas ob der Gefahr durch umstürzende Bäume, aber heute ist es immerhin recht windstill. Auf dem nun erreichten Absatz mal in Richtung Fluss nach vorn, dort aber ist die Felswand nicht eroberbar. Also kurz zurück und in ihrer (gestufteren) Westflanke einen Riss in einem Absatz gefunden, er bringt mich wieder eine Etage höher. Nun nochmals ein gleiches Spiel: auf einem (schmäler werdenden) Band mit der nötigen Vorsicht wieder nordwärts zur Klamm, zunehmend exponiert. Es geht sogar noch etwas um die Bugnase des Felsens herum, bis sich das Band leider endgültig in der Wand auflöst. Sehr luftig hoch über der Klamm mit der rauschenden Steinach bin ich nun. Aber just hier findet sich im Fels neben mir wieder eine Art Riss bzw. etwas geneigt-gestufte Struktur – perfekt! Jeden Griff und Tritt zweimal prüfend kraxle ich herein und herauf (T5/II), denn das wäre bei einer evtl. erforderlichen Abkletterei die heikelste Stelle. Aber alles gelingt, ich bin tatsächlich angelangt auf der "Gipfelfelsen-Bugnase" des Südfelsens der Steinachklamm. Zeit für eine zweite Brotzeit, für Zufriedenheit und Dankbarkeit. Noch ein schöner Hikr-Erstbestieg, und was für ein spannender! Imposant auch der Blick von hier oben zum Nordfels gegenüber, malerisch ist er von einzelnen wackeren Baum-Helden bewachsen. Im Mittelalter wurde er von der Burg Wildenstein bekrönt, von ihr sind aber keine Reste mehr erhalten. Ich schaue mich auf dem Südfels noch etwas um. Von meinem Gipfelplatz aus nordöstlich eine Stufe abgestiegen und durch herrlich weiche Moospolster nach vorn zum Abbruch in die Klamm: hier noch ein beeindruckender Blick runter zur rauschenden Steinach. Botaniknah wieder retour und hoch zur Scheitellinie des Südfels, auf ihr dann gen Bergseite/Talflanke. Etwas zurückgesetzt wird das Terrain schnell harmloser, bleibt aber urigst. Hier treffe ich dann auch auf Trittspuren, die wohl vom nahen bergseitigen Pfad herüberkommen. Unter einem Block leuchtet etwas hervor: es ist die (leider gebrochene – zerstörte?) Kunststoffkapsel eines Gipfelbuchs, datierend auf 2015. Die Nässe hat die Seiten leider total verklebt ... Auf besagtem Pfad (markiert, ein Abschnitt des "Frankenwaldsteigs") südostwärts und wieder in den Talgrund. Die Steinach wird nun an der nächsten Brücke am Hof Neumühle überquert, das ist auch der nördliche Wendepunkt der Runde. Auf der nordseitigen Talstrasse dann erstmal wieder retour zur Steinachklamm, diesmal sozusagen auf dem offiziellen Weg von Osten her. Beeindruckend, noch schöner als vorhin von Westen her, wie die beiden schroffen Felsriegel den Talgrund sperren – und wie sich die kleine Steinach durch sie durchgesägt hat. In früheren Zeiten hat man sich ob des Anblicks dieser wilden Szenerie folgende Geschichte erzählt:
Ein Sperrriegel aus härtestem Fels hinderte einst das Wasser der Steinach am Weiterfließen. Der Sage nach löste der Donnergott Thor das Problem. Auf seinem Bockgespann brauste er durch die Lüfte und traf vor der großen Felswand auf die verzweifelte Steinach, die ihn bat, ihr den Weg zu bahnen. Da schleuderte Thor seinen Hammer gegen den Fels, die Steine brachen und gaben den Weg frei. Zum Dank dafür trieb hinfort der Bach den nahen, von Thor errichteten Waffenhammer mit seinen großen Radschaufeln, die in der Hütte die riesigen Schmiedehämmer bewegten.
So die Sage. Zu schön, um wahr zu sein, entgegnet die Naturwissenschaft und stellt nüchtern fest: der Bach fraß sich in Tausenden von Jahren Zentimeter für Zentimeter durch den harten Fels. Der besteht aus dem (recht seltenen) Quarzkeratophyr, einem sehr widerstandsfähigen Vulkangestein. Den alten, ewig jungen Kampf zwischen Wasser und Stein entschied das Wasser für sich – allerdings in einem unvorstellbar langen Zeitraum. Die erwähnte Festigkeit half mir auch beim Kraxeln, hier war absolut nichts lose oder brüchig. Näheres zur bunten Geologie der Steinachklamm findet sich hinter diesem Link (eines der Top-Geotope Bayerns ist die Klamm übrigens auch).
Auf der vorhin schon kurz genutzten Talstraße auf der nördlichen Flußseite nun wieder vorbei am Waffenhammer und dann lange südwestwärts, oft auch begleitet von der Steinach. Im mittleren Teil des Tals finden sich Wiesengründe, später taucht man wieder in den Wald ein. Bei der Tourenplanung fiel mir auf der Karte eine Rodungsinsel mit einer handvoll Häusern namens Frankenreuth auf einer Anhöhe nordwestlich neben dem Tal auf. Allein schon wegen des Namens wollt ich da noch hoch, und vielleicht eröffnet sich dort ja ein Ausblick. Ein Forstweg bringt mich herauf und zum Feldbuckel des P. 469, aber Bäume verwehren Tal- und Fernblick. Jedoch: ein netter, abgelegener Ort mit gepflegten Anwesen. Und über diesen Schlenker komme ich auch easy zu einem weiteren Etappenziel, dem Aussichtspunkt Steinachfelsen, etwa unterhalb im Talhang gelegen. Eine Infotafel unterrichtet mich, dass hier in einem Umkreis von nur ca. 100 Metern Gesteine aus vier verschiedenen Erdzeitaltern beinander liegen – die „Variszischen Gebirgsbildung" machte es möglich. Diese führte übrigens auch zur Heraushebung des Frankenwalds über das Obermainische Hügelland entlang der Fränkischen Linie. Malerisch jedenfalls der Blick hier ins Tal und rüber nach Stadtsteinach (auf fränkisch einfach nur "Staanich"). Dann auf ca. gleicher Höhe durch den Waldhang zum letzten Etappenziel der Runde, der "Kanzel", einem weiteren Aussichtspunkt. Ausgrabungen und Wall-Spuren belegen, dass sich hier ein Burgstall befand. Die Lage spricht dafür, dass er eine Warte für die gegenüberliegende Burg Nordeck war. Nochmals ein feiner Blick auf Staanich. Nun die Runde abschliessend wieder herab ins Tal. Dabei auch ein (erstaunter) Blick auf verlassene Fabrikanlagen. Seltsam ... und das in einem Natur-Kleinod wie dem Steinachtal?!? Es handelt sich um eine 1984 stillgelegte Papierfabrik, erbaut um 1850. Landschaftsschutz spielte damals halt keine Rolle, wohl aber Arbeitsplätze. Trotzdem befremdlich, dass (nicht nur hier, sondern generellel in Deutschland) Industrie-Ruinen oft so lange stehenbleiben und die Gesetzgebung es nicht schafft, Besitzer oder Erben in die Pflicht zu nehmen. Wieauchimmer: über einen sehr schön geführten Zickzack-Pfad schliesslich runter zum Wanderparkplatz.
Fazit: Sehr schöne Runde mit einem Spektrum von meditativ bis alpin. Die beiden Hikr-Erstbesteigungen haben den Abschiedsschmerz vom Kulmbacher Land sicherlich etwas mildern können ... Call Me The Forstmeister.


Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen
Tourengänger:
Schubi

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