Pizzo Campo Tencia via Cresta Tre Corni
|
||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Der Cresta Tre Corni ist ein Muss für alle Freunde langer und seilfreier Gratklettereien. Auf knapp drei Kilometern Gratlänge werden in einer Höhe von 2560 bis 3050 m sieben Grattürmchen bzw. Gipfelchen überklettert. Am Ende geniesst man zur Belohnung die umfassende Aussicht auf dem höchsten "ungeteilten" Tessiner Berg, dem Pizzo Campo Tencia. Schätzungsweise 3/4 des Grates sind Klettergelände, nur 1/4 Gehgelände. Die Kletterschwierigkeit bewegt sich meist zwischen I und II, vereinzelt sind auch IIIer Stellen zu klettern. An allen Kletterstellen, die schwieriger als III wären, gibt es Drahtseile und Trittbügel. Die Schwierigkeit dieser Passagen entspricht in etwa der Klettersteigschwierigkeit C/D, wobei die Drahtseile nicht so straff gespannt und die Bügel recht klein und mit grossen Abständen sind. An exponierten plattigen Querungen helfen Fixseile. Für Selbstsicherung habe ich am ganzen Grat nur einen Bohrhaken und eine Abseilstelle gefunden.
Ich empfehle den Grat aber ausdrücklich nur Leuten, die sich trauen, ohne Seilsicherung zu gehen, ansonsten dauert es bei dieser Gratlänge viel zu lange! Gehzeit für den Grat bis Pizzo Campo Tencia ist laut dem Hochtouren Topoführer von D. Silbernagel 6-7 h, laut SAC Tourenportal 6-8 h und auf diesem Topo 6 h.
Material: Allenfalls 20 m Seil für die Abseilstelle am Pizzo Crozlina oder zum Nachsichern einzelner Stellen, Klettergurt mit Bandschlinge und Kletterhandschuhe für die «Klettersteig»-Passagen. Unser 50 m Seil, das wir wegen der Klettertour auf den
Pizzo del Prévat am Vortag dabeihatten, war nur eine unnötige Last im Rucksack.
Zustieg zur Bocchetta di Morghirolo (T4, 450 Hm, ca. 1,5 h)
Von der Capanna Campo Tencia gibt es zwei Möglichkeiten, die auffällige «Zahnlücke» im Grat zu erreichen: Entweder folgt man zunächst dem Normalweg zum Campo Tencia und dann Wegspuren dem Bach entlang oder man nimmt den Wanderweg zum Lago di Morghirolo und quert kurz vor dem See zu P.2303 hinüber. Viele blaue Punkte leiten am Rand des Geröllfelds "Löita di Giubin" entlang zum Fuss eines Gras-/Geröllcouloirs, über das man P.2560, die Bocchetta di Morghirolo, erreicht.
Cresta Tre Corni bis Pizzo Campo Tencia (T6 III, 900 Hm, 5-6 h)
Der Grat beginnt mit einem schönen Warmup: Bis zu P.2702 erfreut verlässlicher und einladend aussehender Fels. Man klettert nicht alles auf dem Grat, sondern quert auch mal auf Grasbändern in der Westflanke. Eine heikle Querung ist mit Drahtseil versichert. Schlüsselstellen auf dem ersten Abschnitt sind das Abklettern einer Platte mit Riss und eine IIIer Stelle unter P.2702. Wer sich jetzt denkt, schwieriger sollte es nicht werden, der kann beruhigt sein, es bleibt so ;-)
Von P.2707 aus sieht der weitere Gratverlauf zum Pizzo Canà düster und brüchig aus. Es ist aber halb so schlimm. Von P.2702 hilft ein Drahtseil die steilen Felsplatten hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf. Es folgt einfache Kraxelei, eine senkrechte Trittbügelleiter oder Verschneidung (man kann wählen) sowie eine gesicherte Querung eines Plattentürmchens zu P.2780.
Nach P.2780 folgen einige Meter flaches Gehgelände, über eine Geröllrampe arbeitet man sich an den festeren Gipfelfels des Pizzo Canà heran. Der Fels ist erstaunlich gut, so lassen sich die vielen IIer Stellen gut meistern. Kurz unter dem Gipfel gibt es eine kraftraubende Verschneidung, hier steckt sogar ein Bohrhaken. Der geräumigen Gipfelplatten des Pizzo Canà bieten sich für ein Pause an.
Nun geht es weiter über die namensgebenden «Tre Corni» wobei ich ehrlich gesagt nur das Corno III wirklich zur Kenntnis genommen habe. Dieses erreicht man wenig ausgesetzt in einfacher Kraxelei. Das Corno III war für mich die Schlüsselstelle der Tour: Zunächst geht es über einen leicht überhängenden Klettersteig hinauf, dieser endet jedoch 5 m unter dem Gipfel. Die folgende Platte muss man frei klettern (II+), das Ganze ist seeeehr exponiert. Der Ausstieg auf den Gipfel erfolgt unter einem überhängenden Felsdach «ums Eck», zum Glück gibt es hier zwei Drahtbügel.
Die Rückseite des Corno III lässt sich zum Glück um einiges leichter abklettern, dann geht es durch grasdurchsetztes Felsgelände zur Bocchetta Tre Corni hinunter (-110 Hm). Der folgende Gratabschnitt wirkt wieder maximal bröselig, stellt sich aber als harmlos heraus und so ist schnell P.2940 erreicht. Von dort geht es auf einem hübschen Blockgrat weiter zum P.2956, wo man auf eine «Überraschung» trifft. Man muss nun ein eine Scharte abklettern, exponiert um einen Felsdorn queren (Drahtseil) und dann ein senkrechtes Wandl erklettern, mit Tritthilfen hat man da eher gespart. Erinnerte mich sehr an den Pollux, nur dass es statt der griffigen Ketten nur ein dünnes Drahtseil gibt.
Nach diesem Kraftakt wird noch ein Türmchen überklettert, dann gehrt es durch Geröll in die Südwestflanke des Pizzo Crozlina. Den ersten Teil des Grates umgeht man im Geröllfeld (vermutlich wegen Felsausbruch?) und klettert dann durch einen Korridor mit rötlichen Felsen zum oberen Grat hinauf. Diesen kann man nun direkt an der Kante erklettern oder etwas unterhalb in der Schrofenflanke, das ist weniger exponiert. Den Pizzo Crozlina ziert ein hübsches Blumengipfelkreuz, ist ja auch ein 3000er.
Vom Gipfel muss man 150 Hm in die Bocchetta di Crozlina absteigen. Von Wegspuren habe ich mich verleiten lassen, über den vermeintlich einfacheren SE-Sporn abzusteigen. Der endet aber unten in einer Klippe, also retour… Man muss dem Ostgrat folgen, die blauen Punkte leiten zu einer Abseilstelle (ca. 5 m). Geübte Kletterer können diese sicher abklettern, wir nutzten sie gerne, da die Stelle ausgesetzt war. Von der Abseilstelle sieht es aus, als würde es senkrecht nach unten gehen und man müsste noch viel mehr abseilen. Das täuscht aber: Man quert noch recht exponiert um einen Felszacken herum und hat dann plötzlich einen T4-Hang unter sich. Die Punkte zeigen an, wo man den Ostgrat verlässt und in das Geröllfeld zwischen SE-Sporn und Ostgrat aussteigt. Über das Geröllfeld erreicht man die Bocchetta di Crozlina, wo man auf den Normalweg zum Pizzo Campo Tencia trifft. Wir deponierten unser Kletterzeugs in der Scharte und stiegen in ca. 30 Minuten zum Campo Tencia auf (T4-). Wir haben für den Grat bis zum Campo Tencia insgesamt 5,5 Stunden gebraucht, wobei wir auf jedem der «Gipfelchen» einige Minuten Pause gemacht haben, was sich zu gut einer Stunde Pause aufsummierte.
Abstieg Pizzo Campo Tencia - Dalpe (T4+/T2, -1900 Hm, ca. 4 h)
In 20 Minuten zurück zur Bocchetta di Crozlina und dann über Altschneefelder auf eine markante Rippe aussteigen (Achtung, nicht zu weit auf den Schneefeldern absurfen -;). Auf Höhe des Gletschersees verlässt man die Rippe und steigt über steiles heikles Bröselgelände, ziemlich T4+ (teils Trittbügel) Richtung Gletschersee ab. Von dort geht es auf einen Gratrücken, dem Fortsatz der Rippe weiter und dann über die NW-Flanke der Rippe (Ier Kraxelstellen) zu einem Wasserfall. Man klettert etwas an der östlichen Felswand abwärts und quert dann den Fluss. Auf der anderen Seite geht es unschwierig zur Hütte. Bis dorthin 930 Hm Abstieg, ca. 2 h. Von der Hütte wandert man über die hübsche Alpe Crozlina ins Val Piumogna. Ab der Alpe Sgnòi geht es durch Lärchenwald nach Polpiano, wo sich ein Wanderparkplatz befindet. Um zur Bushaltestelle zu kommen, folgt man weiter dem Wanderweg nach Dalpe. Wir machten noch einen Abstecher zum Piumogna-Wasserfall, lohnt sich. Von der Hütte nach Dalpe weitere 2 h, T2.
Ich empfehle den Grat aber ausdrücklich nur Leuten, die sich trauen, ohne Seilsicherung zu gehen, ansonsten dauert es bei dieser Gratlänge viel zu lange! Gehzeit für den Grat bis Pizzo Campo Tencia ist laut dem Hochtouren Topoführer von D. Silbernagel 6-7 h, laut SAC Tourenportal 6-8 h und auf diesem Topo 6 h.
Material: Allenfalls 20 m Seil für die Abseilstelle am Pizzo Crozlina oder zum Nachsichern einzelner Stellen, Klettergurt mit Bandschlinge und Kletterhandschuhe für die «Klettersteig»-Passagen. Unser 50 m Seil, das wir wegen der Klettertour auf den

Zustieg zur Bocchetta di Morghirolo (T4, 450 Hm, ca. 1,5 h)
Von der Capanna Campo Tencia gibt es zwei Möglichkeiten, die auffällige «Zahnlücke» im Grat zu erreichen: Entweder folgt man zunächst dem Normalweg zum Campo Tencia und dann Wegspuren dem Bach entlang oder man nimmt den Wanderweg zum Lago di Morghirolo und quert kurz vor dem See zu P.2303 hinüber. Viele blaue Punkte leiten am Rand des Geröllfelds "Löita di Giubin" entlang zum Fuss eines Gras-/Geröllcouloirs, über das man P.2560, die Bocchetta di Morghirolo, erreicht.
Cresta Tre Corni bis Pizzo Campo Tencia (T6 III, 900 Hm, 5-6 h)
Der Grat beginnt mit einem schönen Warmup: Bis zu P.2702 erfreut verlässlicher und einladend aussehender Fels. Man klettert nicht alles auf dem Grat, sondern quert auch mal auf Grasbändern in der Westflanke. Eine heikle Querung ist mit Drahtseil versichert. Schlüsselstellen auf dem ersten Abschnitt sind das Abklettern einer Platte mit Riss und eine IIIer Stelle unter P.2702. Wer sich jetzt denkt, schwieriger sollte es nicht werden, der kann beruhigt sein, es bleibt so ;-)
Von P.2707 aus sieht der weitere Gratverlauf zum Pizzo Canà düster und brüchig aus. Es ist aber halb so schlimm. Von P.2702 hilft ein Drahtseil die steilen Felsplatten hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf. Es folgt einfache Kraxelei, eine senkrechte Trittbügelleiter oder Verschneidung (man kann wählen) sowie eine gesicherte Querung eines Plattentürmchens zu P.2780.
Nach P.2780 folgen einige Meter flaches Gehgelände, über eine Geröllrampe arbeitet man sich an den festeren Gipfelfels des Pizzo Canà heran. Der Fels ist erstaunlich gut, so lassen sich die vielen IIer Stellen gut meistern. Kurz unter dem Gipfel gibt es eine kraftraubende Verschneidung, hier steckt sogar ein Bohrhaken. Der geräumigen Gipfelplatten des Pizzo Canà bieten sich für ein Pause an.
Nun geht es weiter über die namensgebenden «Tre Corni» wobei ich ehrlich gesagt nur das Corno III wirklich zur Kenntnis genommen habe. Dieses erreicht man wenig ausgesetzt in einfacher Kraxelei. Das Corno III war für mich die Schlüsselstelle der Tour: Zunächst geht es über einen leicht überhängenden Klettersteig hinauf, dieser endet jedoch 5 m unter dem Gipfel. Die folgende Platte muss man frei klettern (II+), das Ganze ist seeeehr exponiert. Der Ausstieg auf den Gipfel erfolgt unter einem überhängenden Felsdach «ums Eck», zum Glück gibt es hier zwei Drahtbügel.
Die Rückseite des Corno III lässt sich zum Glück um einiges leichter abklettern, dann geht es durch grasdurchsetztes Felsgelände zur Bocchetta Tre Corni hinunter (-110 Hm). Der folgende Gratabschnitt wirkt wieder maximal bröselig, stellt sich aber als harmlos heraus und so ist schnell P.2940 erreicht. Von dort geht es auf einem hübschen Blockgrat weiter zum P.2956, wo man auf eine «Überraschung» trifft. Man muss nun ein eine Scharte abklettern, exponiert um einen Felsdorn queren (Drahtseil) und dann ein senkrechtes Wandl erklettern, mit Tritthilfen hat man da eher gespart. Erinnerte mich sehr an den Pollux, nur dass es statt der griffigen Ketten nur ein dünnes Drahtseil gibt.
Nach diesem Kraftakt wird noch ein Türmchen überklettert, dann gehrt es durch Geröll in die Südwestflanke des Pizzo Crozlina. Den ersten Teil des Grates umgeht man im Geröllfeld (vermutlich wegen Felsausbruch?) und klettert dann durch einen Korridor mit rötlichen Felsen zum oberen Grat hinauf. Diesen kann man nun direkt an der Kante erklettern oder etwas unterhalb in der Schrofenflanke, das ist weniger exponiert. Den Pizzo Crozlina ziert ein hübsches Blumengipfelkreuz, ist ja auch ein 3000er.
Vom Gipfel muss man 150 Hm in die Bocchetta di Crozlina absteigen. Von Wegspuren habe ich mich verleiten lassen, über den vermeintlich einfacheren SE-Sporn abzusteigen. Der endet aber unten in einer Klippe, also retour… Man muss dem Ostgrat folgen, die blauen Punkte leiten zu einer Abseilstelle (ca. 5 m). Geübte Kletterer können diese sicher abklettern, wir nutzten sie gerne, da die Stelle ausgesetzt war. Von der Abseilstelle sieht es aus, als würde es senkrecht nach unten gehen und man müsste noch viel mehr abseilen. Das täuscht aber: Man quert noch recht exponiert um einen Felszacken herum und hat dann plötzlich einen T4-Hang unter sich. Die Punkte zeigen an, wo man den Ostgrat verlässt und in das Geröllfeld zwischen SE-Sporn und Ostgrat aussteigt. Über das Geröllfeld erreicht man die Bocchetta di Crozlina, wo man auf den Normalweg zum Pizzo Campo Tencia trifft. Wir deponierten unser Kletterzeugs in der Scharte und stiegen in ca. 30 Minuten zum Campo Tencia auf (T4-). Wir haben für den Grat bis zum Campo Tencia insgesamt 5,5 Stunden gebraucht, wobei wir auf jedem der «Gipfelchen» einige Minuten Pause gemacht haben, was sich zu gut einer Stunde Pause aufsummierte.
Abstieg Pizzo Campo Tencia - Dalpe (T4+/T2, -1900 Hm, ca. 4 h)
In 20 Minuten zurück zur Bocchetta di Crozlina und dann über Altschneefelder auf eine markante Rippe aussteigen (Achtung, nicht zu weit auf den Schneefeldern absurfen -;). Auf Höhe des Gletschersees verlässt man die Rippe und steigt über steiles heikles Bröselgelände, ziemlich T4+ (teils Trittbügel) Richtung Gletschersee ab. Von dort geht es auf einen Gratrücken, dem Fortsatz der Rippe weiter und dann über die NW-Flanke der Rippe (Ier Kraxelstellen) zu einem Wasserfall. Man klettert etwas an der östlichen Felswand abwärts und quert dann den Fluss. Auf der anderen Seite geht es unschwierig zur Hütte. Bis dorthin 930 Hm Abstieg, ca. 2 h. Von der Hütte wandert man über die hübsche Alpe Crozlina ins Val Piumogna. Ab der Alpe Sgnòi geht es durch Lärchenwald nach Polpiano, wo sich ein Wanderparkplatz befindet. Um zur Bushaltestelle zu kommen, folgt man weiter dem Wanderweg nach Dalpe. Wir machten noch einen Abstecher zum Piumogna-Wasserfall, lohnt sich. Von der Hütte nach Dalpe weitere 2 h, T2.
Tourengänger:
Toni Montaña,
cardamine


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare