VIA ALTA IDRA 2: Cap. Cristallina - Rif. Gorzenera
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Nachdem gestern das Knie gut gehalten hatte, sollte heute die erste richtige Challenge auf mich warten, laut Homepage der Via alta Idra sind 15,4 km mit 1450 m Abstieg zu bewältigen.
Wir hatten gestern beim Abendessen ein Schweizer Paar kennengelernt, welches auf den nächsten beiden Hütten wieder mit uns übernachten würde, allerdings liefen sie eine ein wenig andere Route. Aufgrund Höhenangst wollten sie sich die direkte Route nicht antun und kompensierten das mit weit mehr Strecke und Höhenmetern.
Der Beginn von uns Vieren war aber gleich. Zunächst steigt man den normalen Hüttenweg ins Val Torta ab, um ca. 65 m unterhalb der Grundmauern der alten Cristallinahütte nach rechts abzubiegen. Leider weist hier kein Schild auf die Via alta Idra hin. Bald überquert man den beginnenden Ri di Cristallina und geht in eine kurze Querung zu einer Geländeterrasse hinein. Dort gibt es eine kurze Steilstelle, wo man sich evtl. kurz mit einer Hand abstützen muss. Bald aber steigt der Weg wieder an und führt hinauf zum Passo del Naret. T3-, 1 h 35 min
Nachdem ein prächtiger Steinbock an uns vorbeistolziert ist und wir eine erste Pause gemacht hatten, den Blick auf den Lago del Naret genießend, kann man ab hier zwei Routen hinab wählen. Einerseits steht der breite und klar markierte Wanderweg zur Verfügung, andererseits kann man nach links auf eine schmale Spur ausweichen. Diese etwas direkte Route ist von der üppigen Vegetation bedroht und sicherlich etwas unbequemer zu gehen, bietet also keinen nennenswerten Vorteil, wenn man sich auch vielleicht ein wenig Strecke spart.
Bald trafen wir wieder auf den Hauptweg und vor der Staumauer muss man eine Geländewelle mit einem leichten Auf- und einem eher ruppigen Abstieg überschreiten. T3, 40 min (auf dem Hauptweg nur T2)
Am Lago del Naret findet sich dann endlich wieder ein blauer Wegweiser, wenngleich der Weg zunächst rot markiert bleibt. Lustigerweise war aber auf dem Wegweiser ein Aufkleber der Via alta Valle Maggia, die hier aber gar nicht durchführt, sondern von Süden kommend bei Fusio abbiegt.
Der Weg geht leicht bergauf in eine Traverse in steilerem Gelände und gibt so einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende. Die beiden Schweizer bogen hier abwärts ab und nahmen den Umweg. Mit Höhenangst wahrscheinlich die bessere Variante, wenngleich sich die Schwierigkeiten in der Folge jeweils auf eher kurze Passagen begrenzen.
Bald zweigt ein blau markierter Weg nach unten zum Lago del Forna ab, während der rot markierte Weg zum Lago di Val Sabbia hinaufführt. Am Lago Forna (oder knapp oberhalb) machten wir eine weitere kurze Pause (wir stiegen auch deshalb nicht hinab, um die dortigen Angler nicht zu stören).
Vom Lago weg überschreitet man den Abfluss des Seeleins, welcher sich hier in einem Wasserfall in die Tiefe stürzt. Die folgenden Meter Traverse bilden dann eine erste Herausforderung, da das Gelände spürbar steiler und die Spur in dieser Passage sehr schmal wird und im hohen Gras beinahe verschwindet. Nach dem kurzen Teilstück sollte man den Abzweig im kommenden Flachstück nicht verpassen, denn der klarere Weg geht geradeaus weiter und fällt in der Folge ins Tal hinab, während unser Weg nun ca. 80 Höhenmeter gewinnt. Diese Passage scheint auf der Karte evtl. schwierig zu sein, ist es aber überhaupt nicht. Ab dem Höhenpunkt fällt der Weg bequem in einer längeren Traverse ab und durchquert wunderbar blühende Hänge mit unzähligen Blumen (zumindest in diesem Jahr). Bis man über weite Hänge zur Alpe Garzonera absteigt, warten keine weiteren Schwierigkeiten. An der Alpe Garzonera trifft man auf den einzigen nennenswerten Bach. Ca 5 Min später machten wir an einem schönen Aussichtspunkt (flacher Fels) unsere Mittagspause. T4+ (Stelle), sonst leichter, 1 h 35 min
In der ganzen blauen Passage sollte uns nur eine einzige Person begegnen und das im folgenden Teilstück. Es ist schon herrlich einsam hier und bei bestem Wetter konnten wir diese Etappe wirklich uneingeschränkt genießen.
Der Weg bleibt noch eine Weile einfach und bequem. Dann verliert er etwas an Höhe und führt in steilere Grashänge, wird immer schmaler und verschwindet zumindest optisch auch mal kurz im hohen Gras. Diese Passage wird für einige unangenehm sein, denn ein Fehltritt hier kann schon ernstere Konsequenzen haben. Letztlich bleibt es aber eine eindeutige Spur, die an den Fuss einer Rinne führt. Diese ist nun steil und anstrengend zu ersteigen, denn das Gemisch aus Geröll und Erde erlaubt kaum einen bequemen Schritt und die bald beginnenden Seile sind auch keine große Hilfe, so wie sie schwer und gerade am Boden liegen. Mit viel Energie pro Schritt wuchteten wir uns Schritt für Schritt hinauf. Der Weg schwenkt oben nach rechts ab und man erreicht eine liebliche, aber verfallene ehemalige Alpe, wo wir erstmal durchschnauften. T4+, 1 h 30 min
Die strapazierten Muskeln aus dieser Passage sollten sich noch in den nächsten Tagen bemerkbar machen, was aber an meiner individuellen Situation lag. Mit besseren Knien und einer besseren Fitness wird diese Passage wohl kaum länger in Erinnerung bleiben.
Von der Alpe führt der Weg nochmals in sehr steiles Gelände, wobei der Weg hier wieder besser ist und selbst eher flach angelegt ist, an einer Stelle sogar mit zwei Trittbügeln entschärft wurde. Aber für Menschen mit Höhenangst ist diese Passage sehr schwer zu gehen, denn rechts geht es mächtig hinab. Bald öffnet sich das Gelände und man kommt an einen Fels mit Wegzeichen.
Hier kann man glücklicherweise blau markiert links abbiegen und so durch einen flachen und leichten Aufstieg unweit Sotto la Cima zum rot markierten Zustieg zum Passo Sassello abkürzen. Die Alternative (so in der Karte immer noch verzeichnet) wäre ein Abstieg von 40 Höhenmeter, die man dann sogleich wieder aufsteigen müsste.
Der Weg quert weiter flach gegen den Pass, den man auf den letzten ca. 30 Höhenmeter wieder steiler ersteigen muss. T4-, 30 min
Vom Pass weg wird der weitere Weg nun so richtig bequem. Ursprünglich wohl für Lasttiere gebaut, schlendet man gemütlichst die sanften Hänge hinab, bis man kurz vor dem Lago di Prato rechts abzweigt. Der See eignete sich hervorragend zum Schwimmen, war er doch relativ betrachtet nicht ganz so kalt wie höher gelegene Seen. Mir taugt das kalte Wasser eher nicht und so beließ ich es bei einem Fußbad. T1, 45 min
Als letzter Akt steht nun eine auf der Karte fast horizontale Querung durch die Hänge des Motto del Toro an, die sich aber nochmals kurz widerspenstig gibt. Einem steilen Absturz muss man rechts ausweichen, so dass nochmals ein paar Muskeln gefragt sind. Hat man das aber hinter sich, kann man bequem zum Lago della Valletta wandern und an den Alpgebäuden von Garzonera rechts vorbei zu gleichnamigen Hütte, die geschützt und ruhig hinter einem kleinen Hügel liegt. T3 (Stelle), sonst leichter, 45 min
Die Hütte selbst ist wunderbar gelegen und hat eine schöne Aussicht. Sie gehört aber zu den nicht ganz so schönen Hütten im Tessin (da ist der Standard schon enorm hoch) und war nach einer Vollbelegung am gestrigen Samstag quasi "geplündert". Die Wanderer nach uns fanden dann wieder bessere Bedingungen vor (wie wir von denen hörten), da die Verantwortlichen alles wieder aufgefüllt hatten. Bei uns gab es aber kaum Toilettenpapier, kein Spülmittel, außer Rotwein und Rivella nur noch Restbestände von Getränken. Es reichte für eine Nacht und das größte Problem für mich sollte das Stehklo werden. Denn nach den 1350 m Gesamtabstieg (und hier war ich nicht undankbar, dass sich die Homepage um 100 m vertan hat) konnte ich mein Knie nicht mehr unter Last abwinkeln, zumindest nicht so, dass es für einen bequemen Klogang gereicht hätte. Es ist schon im Nachhinein erheiternd, wenn dies dann die größten Probleme beim Wandern werden, in der aktuellen Situation fand ich es aber gar nicht lustig.
Da wir mit den beiden Schweizern auf der Hütte nur zu viert waren, gab es eine weitere ruhige Nacht und morgen sollte es dann mit einer kürzeren Etappe weitergehen.
Die Gesamttour findet ihr hier!
Wir hatten gestern beim Abendessen ein Schweizer Paar kennengelernt, welches auf den nächsten beiden Hütten wieder mit uns übernachten würde, allerdings liefen sie eine ein wenig andere Route. Aufgrund Höhenangst wollten sie sich die direkte Route nicht antun und kompensierten das mit weit mehr Strecke und Höhenmetern.
Der Beginn von uns Vieren war aber gleich. Zunächst steigt man den normalen Hüttenweg ins Val Torta ab, um ca. 65 m unterhalb der Grundmauern der alten Cristallinahütte nach rechts abzubiegen. Leider weist hier kein Schild auf die Via alta Idra hin. Bald überquert man den beginnenden Ri di Cristallina und geht in eine kurze Querung zu einer Geländeterrasse hinein. Dort gibt es eine kurze Steilstelle, wo man sich evtl. kurz mit einer Hand abstützen muss. Bald aber steigt der Weg wieder an und führt hinauf zum Passo del Naret. T3-, 1 h 35 min
Nachdem ein prächtiger Steinbock an uns vorbeistolziert ist und wir eine erste Pause gemacht hatten, den Blick auf den Lago del Naret genießend, kann man ab hier zwei Routen hinab wählen. Einerseits steht der breite und klar markierte Wanderweg zur Verfügung, andererseits kann man nach links auf eine schmale Spur ausweichen. Diese etwas direkte Route ist von der üppigen Vegetation bedroht und sicherlich etwas unbequemer zu gehen, bietet also keinen nennenswerten Vorteil, wenn man sich auch vielleicht ein wenig Strecke spart.
Bald trafen wir wieder auf den Hauptweg und vor der Staumauer muss man eine Geländewelle mit einem leichten Auf- und einem eher ruppigen Abstieg überschreiten. T3, 40 min (auf dem Hauptweg nur T2)
Am Lago del Naret findet sich dann endlich wieder ein blauer Wegweiser, wenngleich der Weg zunächst rot markiert bleibt. Lustigerweise war aber auf dem Wegweiser ein Aufkleber der Via alta Valle Maggia, die hier aber gar nicht durchführt, sondern von Süden kommend bei Fusio abbiegt.
Der Weg geht leicht bergauf in eine Traverse in steilerem Gelände und gibt so einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende. Die beiden Schweizer bogen hier abwärts ab und nahmen den Umweg. Mit Höhenangst wahrscheinlich die bessere Variante, wenngleich sich die Schwierigkeiten in der Folge jeweils auf eher kurze Passagen begrenzen.
Bald zweigt ein blau markierter Weg nach unten zum Lago del Forna ab, während der rot markierte Weg zum Lago di Val Sabbia hinaufführt. Am Lago Forna (oder knapp oberhalb) machten wir eine weitere kurze Pause (wir stiegen auch deshalb nicht hinab, um die dortigen Angler nicht zu stören).
Vom Lago weg überschreitet man den Abfluss des Seeleins, welcher sich hier in einem Wasserfall in die Tiefe stürzt. Die folgenden Meter Traverse bilden dann eine erste Herausforderung, da das Gelände spürbar steiler und die Spur in dieser Passage sehr schmal wird und im hohen Gras beinahe verschwindet. Nach dem kurzen Teilstück sollte man den Abzweig im kommenden Flachstück nicht verpassen, denn der klarere Weg geht geradeaus weiter und fällt in der Folge ins Tal hinab, während unser Weg nun ca. 80 Höhenmeter gewinnt. Diese Passage scheint auf der Karte evtl. schwierig zu sein, ist es aber überhaupt nicht. Ab dem Höhenpunkt fällt der Weg bequem in einer längeren Traverse ab und durchquert wunderbar blühende Hänge mit unzähligen Blumen (zumindest in diesem Jahr). Bis man über weite Hänge zur Alpe Garzonera absteigt, warten keine weiteren Schwierigkeiten. An der Alpe Garzonera trifft man auf den einzigen nennenswerten Bach. Ca 5 Min später machten wir an einem schönen Aussichtspunkt (flacher Fels) unsere Mittagspause. T4+ (Stelle), sonst leichter, 1 h 35 min
In der ganzen blauen Passage sollte uns nur eine einzige Person begegnen und das im folgenden Teilstück. Es ist schon herrlich einsam hier und bei bestem Wetter konnten wir diese Etappe wirklich uneingeschränkt genießen.
Der Weg bleibt noch eine Weile einfach und bequem. Dann verliert er etwas an Höhe und führt in steilere Grashänge, wird immer schmaler und verschwindet zumindest optisch auch mal kurz im hohen Gras. Diese Passage wird für einige unangenehm sein, denn ein Fehltritt hier kann schon ernstere Konsequenzen haben. Letztlich bleibt es aber eine eindeutige Spur, die an den Fuss einer Rinne führt. Diese ist nun steil und anstrengend zu ersteigen, denn das Gemisch aus Geröll und Erde erlaubt kaum einen bequemen Schritt und die bald beginnenden Seile sind auch keine große Hilfe, so wie sie schwer und gerade am Boden liegen. Mit viel Energie pro Schritt wuchteten wir uns Schritt für Schritt hinauf. Der Weg schwenkt oben nach rechts ab und man erreicht eine liebliche, aber verfallene ehemalige Alpe, wo wir erstmal durchschnauften. T4+, 1 h 30 min
Die strapazierten Muskeln aus dieser Passage sollten sich noch in den nächsten Tagen bemerkbar machen, was aber an meiner individuellen Situation lag. Mit besseren Knien und einer besseren Fitness wird diese Passage wohl kaum länger in Erinnerung bleiben.
Von der Alpe führt der Weg nochmals in sehr steiles Gelände, wobei der Weg hier wieder besser ist und selbst eher flach angelegt ist, an einer Stelle sogar mit zwei Trittbügeln entschärft wurde. Aber für Menschen mit Höhenangst ist diese Passage sehr schwer zu gehen, denn rechts geht es mächtig hinab. Bald öffnet sich das Gelände und man kommt an einen Fels mit Wegzeichen.
Hier kann man glücklicherweise blau markiert links abbiegen und so durch einen flachen und leichten Aufstieg unweit Sotto la Cima zum rot markierten Zustieg zum Passo Sassello abkürzen. Die Alternative (so in der Karte immer noch verzeichnet) wäre ein Abstieg von 40 Höhenmeter, die man dann sogleich wieder aufsteigen müsste.
Der Weg quert weiter flach gegen den Pass, den man auf den letzten ca. 30 Höhenmeter wieder steiler ersteigen muss. T4-, 30 min
Vom Pass weg wird der weitere Weg nun so richtig bequem. Ursprünglich wohl für Lasttiere gebaut, schlendet man gemütlichst die sanften Hänge hinab, bis man kurz vor dem Lago di Prato rechts abzweigt. Der See eignete sich hervorragend zum Schwimmen, war er doch relativ betrachtet nicht ganz so kalt wie höher gelegene Seen. Mir taugt das kalte Wasser eher nicht und so beließ ich es bei einem Fußbad. T1, 45 min
Als letzter Akt steht nun eine auf der Karte fast horizontale Querung durch die Hänge des Motto del Toro an, die sich aber nochmals kurz widerspenstig gibt. Einem steilen Absturz muss man rechts ausweichen, so dass nochmals ein paar Muskeln gefragt sind. Hat man das aber hinter sich, kann man bequem zum Lago della Valletta wandern und an den Alpgebäuden von Garzonera rechts vorbei zu gleichnamigen Hütte, die geschützt und ruhig hinter einem kleinen Hügel liegt. T3 (Stelle), sonst leichter, 45 min
Die Hütte selbst ist wunderbar gelegen und hat eine schöne Aussicht. Sie gehört aber zu den nicht ganz so schönen Hütten im Tessin (da ist der Standard schon enorm hoch) und war nach einer Vollbelegung am gestrigen Samstag quasi "geplündert". Die Wanderer nach uns fanden dann wieder bessere Bedingungen vor (wie wir von denen hörten), da die Verantwortlichen alles wieder aufgefüllt hatten. Bei uns gab es aber kaum Toilettenpapier, kein Spülmittel, außer Rotwein und Rivella nur noch Restbestände von Getränken. Es reichte für eine Nacht und das größte Problem für mich sollte das Stehklo werden. Denn nach den 1350 m Gesamtabstieg (und hier war ich nicht undankbar, dass sich die Homepage um 100 m vertan hat) konnte ich mein Knie nicht mehr unter Last abwinkeln, zumindest nicht so, dass es für einen bequemen Klogang gereicht hätte. Es ist schon im Nachhinein erheiternd, wenn dies dann die größten Probleme beim Wandern werden, in der aktuellen Situation fand ich es aber gar nicht lustig.
Da wir mit den beiden Schweizern auf der Hütte nur zu viert waren, gab es eine weitere ruhige Nacht und morgen sollte es dann mit einer kürzeren Etappe weitergehen.
Die Gesamttour findet ihr hier!
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tourinette


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