SCHRECK WETTERKREUZ 1252 m


Publiziert von Bahoe , 2. Mai 2024 um 23:00.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rofangebirge und Brandenberger Alpen
Tour Datum:28 April 2024
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 750 m
Kartennummer:KOMPASS 28 oder NL 33-01-13 West Wörgl

Eine meiner Hochsommer-Wunschtouren sieht so aus: von Angerberg Embach über die Steinkapelle und das Hasatal sowie Riedenberg zur Glemmbachklamm. Nach diesem Highlight würde als Einzelperson mit dem Bus von der Haltestelle Ascherdorf nach Kufstein gefahren werden. Abholung des Kfz eventuell erst am Folgetag.

Entscheidend für diese Unternehmung ist der in beiden Karten (KOMPASS und BEV) schwarz punktiert eingezeichnete Steig in der Nähe des Trinkwasserbehälters oberhalb der Steinkapelle. Am vergangenen Wochenende war ich jeweils ab circa 15 Uhr unterwegs – am Samstag erfolgten diverse Erkundungen, am Sonntag gelang die folgende nennenswerte Tour.

Los ging es vom Privatparkplatz Lettenbichlhof (Buchacker), der dortige Obolus von zwei Euro kann laut Parkautomat nur einmal entrichtet werden – es gibt nämlich nur Tagestickets, keine Mehrtagestickets. Bei einer Kreuzung, wo man den linken unteren Weg zur Steinkapelle nimmt, befand sich wegen Holzarbeiten der Wegweiser nicht mehr linker Hand, dieser lag am rechten Rand der rechts nach oben zum Trinkwasserbehälter führenden kurzen Fahrstraße. Da die Steinkapelle bereits am Samstag von mir besucht wurde, ging ich gleich rechts weiter. Den Steig fand ich auf Anhieb, ein paar wenige Markierungen gibt es. Nach dem sehr kurzen ersten Abschnitt sind es ein paar Meter auf fahrzeugbreitem Weg nach links oben (Westen), bevor das nette Steiglein in Serpentinen Höhenmeter gewinnen lässt. Eindrucksvoll die Felswand, welche ich bereits vor dem Queren einer trockenen Rinne fotografierte – aber die Perspektive und das Motiv sind weiter oben nach der Rinne noch besser.

Einmal rauschten eine Gamsgeiß und das ihr folgende Kitz nach unten, dann war wieder Stille. Beim kleinen Bänklein neben der Erinnerung an Rudi Krimbacher war es mir zu früh für eine Trinkpause, aber danach kommt keine Menschengemachte Sitzgelegenheit mehr. Das Gelände ist steil und es gibt einige exponierte Stellen am Steig. Fehler verboten!

Eine religiöse Figureninstallation zeigt sich den empor oder hinab Steigenden, ein weiterer Blickfang in der Nähe des Zauns ist der Baum mit vielen Verwachsungen. Neben den Trittpuren im Schnee die letzten Höhenmeter hinauf war auch eine Mountainbikespur vorhanden. Kann sein, dass ich mir bei meiner ZUNTERKÖPFL-Rundtour bereits eine Abzweigung gemerkt habe, wenn nicht, ist es auch egal. Denn beim Abstieg ist sie zufolge Markierung unverkennbar. Der linke weiter unten verlaufende Steig zum Bettelstein war mein Aufstiegsweg 14 Tage vorher, rechts über den Jägerhochsitz gelangt man zum von mir als Kraftplatz angesehenen Schreck Wetterkreuz. Das große Kreuz sowie der Steig dorthin finden sich in keiner der beiden Karten. Zu meiner großen Freude gab es nochmal eine Wildtiersichtung. Abseits des Pfades im Bereich einer Geländekante hielt sich 15 m von mir entfernt ein Rudel Gamswild auf. Ich war gleich stehen geblieben, wobei die Phase des gegenseitigen Anstarrens doch ziemlich lang dauerte, bis das Leittier beschloss, sich mit seinem Gefolge gemächlich von mir zu entfernen. Sechs Tiere konnte ich zählen, es können mehr gewesen sein. Mir geht es nicht um die maximale Stückzahl, sondern darum, das Wild nicht unnötig zu beunruhigen oder aufzuschrecken. Daher wurde auch darauf verzichtet, das Smartphone aus der Gesäßtasche zu ziehen…
 

Für mich war nicht eindeutig, ob sich der gelbe Wegweiser mit dem Wort SCHRECKKREUZ nun auf das kleinere Kreuz mit dem Bettelstein bezieht oder auf das große Schreck Wetterkreuz. Ich bilde mir ein, dass der Wegweiser so wie er steht, beide Interpretationsmöglichkeiten offenließe. Meiner Meinung nach ist auch das von mir als Schreckkreuz bezeichnete Kreuz beim Bettelstein auf 1.037 m Seehöhe nicht in den Karten abgebildet. Das in beiden Printausgaben zu sehende befindet sich nämlich an einem tieferen Punkt, wohl zwischen der 700er und 800er- Höhenschichtlinie. Eine Wegpunktkorrektur für den vorigen und diesen Tourenbericht ist wohl angezeigt...
 

Nachgeholt habe ich ein Foto vom Bettelstein, wobei auf diesem nicht alle 13 eingemeißelten Kreuzchen zu erkennen sind, diese zu identifizieren ist schon in natura nicht einfach. Ein zweites Holzkreuz an einem Baum entdeckte ich ebenfalls. Das sich näher beim Steig und den Hauptattraktionen Befindende trägt die Jahreszahl 1994, das weiter Entfernte ist von 1964 – also Jahre der Erneuerung dieser Gedenkstätte.

Gut zu erkennen waren die Bremsspuren des Fahrrades. Statt wie am Vortag ganz nach unten zur Asphaltstraße zu gehen, wollte ich wissen, inwiefern man sich nach dem von der ZUNTERKÖPFL-Wanderung bekannten Hochstand sinnvoll nach Osten bewegen konnte. Die Traktorspur von dort geht noch etliche Meter weiter, eine Abzweigung rechts bergab ignorierte ich. Dadurch waren wieder Höhenmeter bergauf zu absolvieren. Dann folgte eine etwas weglose Passage, für mich bergab nicht eindeutig zu benennen, was nur Wildwechsel oder auch von Jägern genutzte Pfadspuren sind. Auf jeden Fall gelang der Lückenschluss zur in der Karte wohl nicht vollständig eingezeichneten Holzernte-Sackgasse vom Vortag, wobei ein Wasserlauf gequert wird und man sich kurz zuvor wohl durch einen Aufforstungsfleck möglichst naturschonend bewegen sollte.

 

BILANZ / FAZIT:

Meine Sorgen bezüglich der Begehbarkeit des Steiges oberhalb der Steinkapelle haben sich als irrelevant herausgestellt – das Kartenmaterial datiert von 2015 und 2019, in den letzten Jahren gab es doch einige Starkregentage, hohe Schneelast und entsprechende Schäden in der Natur.

Ein absoluter Volltreffer für mich, diese Unternehmung!

 

Zu Schwierigkeiten und Höhenmetern, Warnhinweis:

T2-T3, inwiefern die exponierten Stellen bergauf schon ein T3 rechtfertigen, mag ein Nachgeher beurteilen. Vereinzelt Absturzgefahr besteht auf meiner Route bergab, bei viel Laub oder einer ruppigeren Passage (Geröll- & Laubgemisch) ist entsprechende Vorsicht geboten, sowohl zu Fuß Als auch mit dem Bike. Ich möchte ausdrücklich von einer Downhill-Nutzung des Aufstiegssteiges abraten! Die Höhenmeter sind eine Summenschätzung hinsichtlich meiner absolvierten Routen.

 

Schlussbemerkungen:

Der Temperaturunterschied von acht Grad (30 am 14. und 22. am 28. April) ergab eine wesentlich bessere Aufstiegszeit bei der kürzeren Tour, richtig gesund und fit war ich immer noch nicht. Bei der Begehung der Glemmbachklamm ist niedriger Wasserstand erforderlich, das ist bei einer Serie heißer Sommertage gewährleistet. Daher wird sich der Aufstieg entsprechend anstrengend und zeitintensiver gestalten. Wenn ich nicht allein unterwegs bin, sondern mit meinen bayerischen Bergfreunden, fiele der Zeitdruck mit dem Erreichen des Busses weg, denn es würden wohl zwei Fahrzeuge eingesetzt. Ohne SCHRECK WETTERKREUZ und ZUNTERKÖPFL wäre ihnen die Tour nämlich zu kurz, behaupte ich mal. 


Tourengänger: Bahoe


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