Poncione di Valleggia & Poncione Cavognolo


Publiziert von ᴅinu , 1. Februar 2024 um 20:22.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:27 Januar 2024
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cristallina 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Strecke:13,5 km

Kein einziges Mal habe ich bisher an einem Bergtouren-Tag verschlafen. Heute war Premiere - ganze 1,5h nach dem ich aufstehen wollte, weckte mich um 7:30 Uhr die Sonne. Kurzentschlossen pickte ich mir ein näheres Tourenziel aus der ToDo-Liste. im Bedrettotal bin ich in einer Stunde Autofahrt - Ideal! Anstatt dass ich wie so oft den ersten Parkplatz in All'Acqua erwische, konnte ich heute noch den letzten erhaschen. 

Die Ausrüstung hatte ich schnell montiert und so konnte ich bereits schon auf dem kurzen Stück der Passstrasse etwa 40 Tourengeher hinter mir lassen. Der Aufstieg durch das Val Cavagnolo war pickelhart - ohne Harscheisen keine Freude. Bis zur Alp Cassinello montierte ich meine Harscheisen und konnte somit wiederum viele Tourengeher ohne Harscheisen einholen. Dabei habe ich auch mal einen runtersausenden Skistock angehalten und der Gruppe im vorbeistieg abgegeben die ihn verloren hatte ;-)  Ab Cassinello machte sich wieder mein Fussknöchel bemerkbar, die neuen Skischuhe wollen einfach nicht mitmachen. Inzwischen habe ich auch einen Grund entdeckt: nach einer Stunde Probetragen & Beratung im Laden verkaufte mir dieselbe Angestellte an der Kasse noch zusätzlich eine sogenannte "sehr komfortable" Einlage für 16 Schweizerfranken. Diese ist mehr als soppelt so dick wie die Standard-Einlagen und so presst es nun meinen Knöchel durch den Innenschuh wunderbar gegen die Schale.

Ab der Waldgrenze erblickt man bereits den ersten Gipfel der Tour: Poncione Cavagnolo. Um auf diesen Gipfel zu gelangen, muss man aber zuerst hinter den Berg gelangen. Dies macht man am besten via Bocchetta Poncione Val Piana. Sämtliche Tourengänger welche ich an diesem Tag im Aufstieg angetroffen hatte, hatten als Tourenziel den Poncione Val Piana, welcher vom Bocchetta Poncione Val Piana in wenigen Höhenmetern zu erreichen ist.

Die kurze Abfahrt zum Ghiacciaio di Valleggia war wegen gefrorenen Verwehungen ziemlich ruppig. Unten angekommen montierte ich wieder die Felle um zum Passo Valleggia aufzusteigen. Im oberen, steiler werdenden Teil montierte ich weder die Harscheisen, da der Hang glatt und hart war. Am Passo Valleggia angekommen, errichtete ich mein Skidepot und montierte die Steigeisen. Die Aufstiege zu den Gipfeln waren nicht gespurt und unter 10 cm Schnee befand sich Glatteis. Insofern war der Aufstieg ziemlich knackig. Ich schlug mit dem Pickel für jeden Fusstritt eine Stufe aus dem Eis, was viel Zeit in Anspruch nahm. 

Ich entschied mich zuerst den Poncione Cavagnolo zu besteigen, da der Aufstieg bereits an der Sonne gelegen war und kürzer ist als der Zustieg zum Poncione di Valleggia. Der Aufstieg zum Poncione Cavagnolo ist steil, als Schlüsselstelle definiere ich den Ausstieg auf den flacheren oberen Teil, da ich zuerst eine Wechte entfernen musste und es im Gelände nicht wirklich etwas zum anpacken gab. Nach der Bewältigung der Schlüsselstelle war der Aufstieg zum Gipfelgrat aufrecht gehend machbar. Auf dem schmalen, eingeschneiten Gipfelgrat spurte ich anschliessend mit respektvollem Abstand der Wechten zum höchsten Punkt vom Poncione Cavagnolo, von wo man eine tolle Rundumsicht hat. Von hier oben hatte ich auch eine gute Einsicht in den noch unverspurten Aufstieg zum Poncione di Valleggia. Der Abstieg zum Skidepot war erstaunlicherweise angenehmer als der Aufstieg, vermutlich weil es nun Stufen und eine Spur von mir gab. Unten angekommen machte ich zuerst einmal eine Mittagspause.  

Während der Mittagspause hatte ich genügend Zeit den Einstieg zum zweiten Gipfelziel zu studieren. Grundsätzlich war der Aufstieg bei diesen Verhältnissen ohne Spur ziemlich abschreckend. Trotzdem versuchte ich Schritt um Tritt dem Poncione di Valleggia näher zu kommen. Statt Trittschnee gab es wieder eine gefrorene Eisplatte mit ein paar Zentimeter Schnee oben drauf zu meistern. Mit dem Pickel hackte ich Stufe für Stufe in das Eis. Auch diese Arbeit raubte wieder ziemlich Zeit. Hat man den ersten Steilaufschwung gemeistert wird es flacher. Leider traf ich gegen den Gipfel auf immer grössere Wechten, weshalb ich den letzten Steilaufschwung von ein paar wenigen Höhenmetern nicht mehr angegangen bin. Die Zeit war schon sehr fortgeschritten. Vorsichtig trat ich die Rückkehr an. 

Zurück am Skidepot waren meine dicken Winterhandschuhe durchgefroren. Mit den neuen Skischuhen habe ich zudem ein neues Problem, dass sich zwischen den Schalen in solchem Gelände Schnee hineinpresst und ich die Schnallen kaum einhängen kann, also muss der ganze Schnee zuerst wieder entfernt werden, dieses mal war er angefroren. Am liebsten hätte ich wieder meinen alten Dynafit Vulcan zurück :-) Ohne diese Probleme hätte ich zu früherer Zeit eine Rundtour via Passo Grandinagia angestrebt.
 
Anstatt dessen trat ich die Abfahrt über die Aufstiegsvariante an. Die Abfahrt zum Ghiacchiaio di Valleggia hinunter war wieder ruppig. Der Gegenaufstieg zum Bocchetta Poncione Val Piana ist kurz, ich startete möglichst weit oben in die Querung und konnte somit ein paar Höhenmeter einsparen. Oben am Bocchetta Poncione Val Piana wäre der Aufstieg zum Poncione Val Piana geschenkt, da ich den Gipfel schon mal besucht hatte und meine Knöchel inzwischen massiv schmerzten trat ich direkt die Abfahrt über die Aufstiegsvariante an. Der Schnee blieb pickelhart bis zum Parkplatz in All'Acqua. Inzwischen habe ich die Einlagen ausgetauscht und hoffe demnächst auf eine Besserung.

Tourengänger: ᴅinu


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»