Griesenberger Tobel: Die Dame in Weiss


Publiziert von konschtanz , 2. Januar 2024 um 15:18.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:29 Dezember 2023
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Start mit dem Velo in Tägerwilen-Gottlieben, Station, um 10:30
Zufahrt zum Ankunftspunkt:12:07 Velo am querliegenden Baumstamm im Griesenbergertobel abgestellt

10°C Temperaturanzeige in Tägerwilen und in Bonau.


Ich habe den querliegenden Baumstamm, vor dem das Velo parkiert war, überschritten und bin den Weg so weit gegangen, wie er führte. Danach bildeten Rehespuren die Fortsetzung, bis ich eine Geländekante erreichte. In ihrem unteren Bereich stieg ich von der Kante ab und erreichte so den Fuss einer Felswand. Es ist die erste Felswand, die man zu Gesicht bekommt, wenn man auf dem Kiesweg westlich des Bachs tobeleinwärts geht.

Diese Felswand ist etwas Besonderes: Hier findet sich zusammen mit dem Vorkommen im benachbarten Chrätzerentobel das nördlichste Vorkommen des Kiessteinbrechs in der Nordostschweiz.

Viel sind es nicht: Heute konnte ich 3 Rosetten Kiessteinbrech an der Oberkante der Wand entdecken. Am 7. April dieses Jahrs hatte ich noch eine große Rosette auf einem Vorsprung in der Wand gesehen, aber falls sie dieses Jahr geblüht hat, wäre die Rosette dann auch abgestorben. Dere Vorsprung scheint inzwischen abgefallen zu sein.

Ich ging dann wieder zurück zur Geländekante und stieg auf den Grat, der über die Oberkante der Wand führt. Das Gelände oberhalb ist sehr feucht und licht, wenn man genau hinschaut, sieht man an mehreren Stellen aktive oder versiegte Quellaustritte mit Quelltuff. Schwalbenwurz-Enzian habe ich in dieser Senke schon gesehen, an ihren erhöhten Rändern Maiglöckchen und Frauenschuh.

Geht man von dort weiter tobeleinwärts, also nach Süden, muss man erst eine Runse queren, danach geht‘s durch ein Dickicht aus Sträuchern, Waldrebe /Niele/ und Brombeeren, bis sich ein schöner Hangwald aus Föhren, Eiben und Stechpalmen eröffnet. Es ist die Oberkante eines steilen Felshangs, die hohe Wand, die man zur Linken sieht, wenn man unten am Ende des Kieswegs steht, der westlich des Tobelbachs entlang führt.

In der steilen Böschung steige ich auf, bis ich ein Felsband aus Sandstein nahe der Oberkante erreiche. Hier thront die Dame in Weiss über dem Tobel auf ihrem sonnenbeschienenen Balkon.

Ein schmaler Pfad an der Felswand führt weiter, rechterhand eine steile Böschung mit Quellmoosen, aus denen es tropft. Von hier führt eine steile Runse direkt in den Tobelbach, von oben allerdings durch die Vegetation verdeckt.

Die Kombination Sandsteinwand und darunter Quelltuff ist hier öfter zu sehen, ein Hinweis darauf, dass unter dem Sandstein wasserundurchlässiger Mergel ansteht.

Etwas weiter südlich betrete ich ein eindrückliches Halbrund aus Mergelstufen, das sich nach unten als Runse mit Hangschutt fortsetzt, während im oberen Bereich ein grüner Höhlenmund Wasser auf die Moose träufelt.

Weiter geht‘s durch die Böschung, immer den Rehspuren folgend, bis ich den ersten größeren Bach quere, der unten in den Tobelbach mündet. Kurz vor der Mündung quere ich den Seitenbach, jetzt gilt es, zahlreiche umgestürzte Bäume zu übersteigen. Vermoderte Eschen und – als jüngeres Bruchholz - Buchen.

Ich gehe weiter südlich, bis zum zweiten Seitenbach von Osten, an die Stelle, wo ich vor drei Tagen die Wildschweine gesehen hatte.

Hier steige ich ein Stück auf, bis ich die Stelle wieder finde, wo ich die auffällige Flechte gesehen hatte. Vor allem ihr gilt mein heutiger Besuch:

Die orangenen Köpfe der Fruchtkörper erinnern an Streichholzköpfe, durch den Kontrast zum Grau der Flechte noch auffälliger.
Ich wollte mir heute die Unterseite der Flechte anschauen, die Farbe und die wurzelartigen Gebilde, die von den Biologen Rhizinen genannt werden.
Vermutlich gehört die Flechte zu den Hundsflechten / Peltigera.

https://www.lichenes.de/peltigera/


Eine eindeutige Bestimmung gelingt mir auch heute nicht. 

Tourengänger: konschtanz


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt: Flechten
Gesendet am 2. Januar 2024 um 17:30
Danke für den Link zu der Info-Seite mit den Flechten. Eine überaus vielseitige und faszinierende "Welt-für-sich".
Selbst wenn eine Bestimmung nicht immer möglich ist, so ist das Aufspüren allein schon eine tolle Sache.
Tolle Tobelei wieder!

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 2. Januar 2024 um 17:41
Auch von mir ein "Weiter-so!" und schönen Dank für den Flechten-Link.


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