Griesenberg: Eishöhle und Wasserfall


Publiziert von konschtanz , 21. Januar 2024 um 20:11.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:20 Januar 2024
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:10:35 Tägerwilen-Station, mit dem Velo den Berg hoch Richtung Engwilen, an Wäldi vorbei, durch Engwilen und Märstetten, unter der Bahnlinie durch und dann nach links, Richtung Amlikon. Um 11:45 quere ich die Thur. In Amlikon geht es bergauf bis Junkholz-Bissegg, dort die erste grosse Kreuzung rechts Richtung Fimmelsberg. Die Strasse führt durch Kreuz-Hueb, dann durch Fimmelsberg. Danach folgt Weierhaus. Dort rechts auf die Schlossstrasse. Vor dem Ortsschild Tümpfel stelle ich das Velo rechts ab. Es ist kurz vor halb eins. Rückweg: Start 17:30, Ankunft in Tägerwilen 18:52 bei -3°C.

Am Wegrand vor Tümpfel liegen gefällte Eschen, die wohl mit dem Traktor über die Wiese vom Bachufer hochgezogen wurden. Ich steige in den Traktorspuren zum Bach ab und gehe ein kurzes Stück abwärts, bis ich die Brücke beim Nagelfluh-Wasserfall erreiche. Ein paar Blicke von der Brücke, dann steige ich zum Wasserfall ab und umrunde den kleinen Teich, der sich unterhalb des Wasserfalls gebildet hat. An geeigneter Stelle quere ich ihn und steige nochmal zur Eishöhle auf, die ich schon (https://www.hikr.org/tour/post184628.html ) beschrieben habe. Die Hoffnung, dass die mit Wasser gefüllte Senke am Eingang, die einen Eintritt trockenen Fusses verhindert, heute zugefroren ist, erfüllt sich nicht. Es hat sich zwar Eis auf dem Wasser gebildet, aber viel zu dünn, um darüber ins Innere der Höhle zu gelangen. Ich kehre wieder um zum Velo, nicht ohne einen letzten Blick auf den Wasserfall zu werfen.

Das Velo lasse ich stehen und gehe auf der Schlossstrasse vor zum Schloss, biege rechts ab, vorbei am Weier, und steige schliesslich in einem Tobelseitenarm nördlich der letzten Gebäude des Areals ab. Es ist steil, nicht ohne Grund wachsen hier Eiben. So kurz der Seitenarm ist, auch hier sind Schönheiten zu entdecken. Bei seiner Mündung im Bach des Griesenberger Tobels folge ich dem Hauptbach aufwärts und bleibe auf der Schloss-Seite. Der Wasserstand ist recht hoch, und Steine oder Wurzeln, die ich sonst als Zwischentritte im Bachbett benutze, sind heute mit einer Eisschicht überzogen. Ich quere den zweiten Seitenarm und erreiche eine markante Felswand mit hellen Bändern. Darunter ist Mergel, aber er ist heute nicht nur schneebedeckt, sondern auch vereist, so dass ich in einer Rehspur am Fuss der Felswand gehen kann.

Dann steige ich zum Bach ab, der sich hier etwas weitet, in der Hoffnung, einen Übergang zu finden. Das gelingt nicht auf Anhieb, aber ich finde einen abgebrochenen Baumstamm, den ich als Brücke benutze, und einen Ast, um das Gleichgewicht zu halten. Auf der anderen Seite steige ich auf und sehe, dass ich nahe der Bucht bin, in die der Seitentobel von Buchschoren mündet. Der Wasserfall oben hat auch Eiszapfen. Ich halte mich weiter unten und quere den Seitenbach nahe der Mündung in den Griesenberger Bach.

Ich komme nur langsam voran, weil scheinbar ebene Flächen sich als überschneite Brombeerdecken entpuppen, die unter der Decke noch beachtlichen Abstand zum Boden haben können. Überall liegen umgestürzte Bäume und mit jedem Schritt rieselt Schnee von den Bäumen und Sträuchern, so dass ich ständig die Handschuhe abklopfe, bis sie so nass sind, dass ich sie ausziehe und auswringe. Das in regelmässigen Abständen. Ich habe extra Gartenhandschuhe an, die sind besser, wenn man mit Brombeeren zu tun hat. Aber sie wärmen wenig, und nass ist es das Gegenteil. Irgendwann schneide ich mir eine Haselrute ab, um die Äste abzuklopfen, bevor ich durchgehe, aber später, beim Aufstieg, verliere ich sie wieder – sie rutscht die Böschung abwärts.

Mein Ziel ist heute der Wasserfall im Hauptbach, den ich das letzte Mal beim Aufstieg in der Dämmerung gesehen hatte. (https://www.hikr.org/tour/post184692.html )

Die Idee, möglichst nah am Bach zu bleiben, erweist sich als Fehler, zu dicht liegen dort die umgestürzten Bäume. Also wieder hoch in die Böschung. Schnee auf Brombeerranken und darunter schmieriger Mergel machen auch das zu einem mühseligen Unterfangen. Schließlich bin ich hoch genug und komme voran, an Stellen, wo ich nur Dank Schnee und gefrorenen Bodens Halt finde. Als ich den Wasserfall sehe, steige ich ab – eine steile Runse gilt es noch zu queren, auch hier hilft die Kälte.

 

Um Viertel nach vier erreiche ich den Wasserfall. Er hat sich in Sandstein eingefressen. Laut Karte liegt er in etwa auf der 500-Meter-Höhenlinie. Nachtrag vom 10. Februar 2024: Das war ein Irrtum. Dieser Wasserfall ist der untere Wasserfall und liegt bei 490 m, laut Karte 492m-488m. Die Basis ist mit Ästen zugeschüttet. Am Bach komme ich nicht durch. Rechts oben sehe ich eine Wand mit Eiszapfen. Da will ich aufsteigen. Der Weg ist hier frei, weil es eine Runse ist. Schnee, Brombeeren, schmieriger Mergel. Oben erreiche ich die erste Stufe. Ich gehe an der Kante entlang und rechne jederzeit damit, dass ich abrutsche, aber ich habe Glück. Dann erreiche ich einen Haselstrauch, darüber eine Eibe, und komme so zur nächsten Runse, die ich quere. In der Mitte der Runse sehe ich, dass über mir zwei Felsgalerien sind. So leicht komme ich da nicht raus. Ich gehe weiter, bis eine Sandsteinkante kommt, an der das Wild wohl aufsteigt. Aber die Tritte sind für mich zu klein, also weiter an der Sandsteinwand entlang. Da kommt schon die nächste Runse in zwei Stufen. Dahinter sieht es mies aus. Dunkel wird es auch bald. Was tun? Ich versuche, die erste Stufe mit Hilfe eines Haselstrauchs zu übersteigen, aber die Tritte im Boden geben nach. Umkehr. Direkt daneben sieht es auch nach Aufstieg aus. Ich robbe hoch und bin für jeden Baum, Strauch oder zersplitterten Baumstrunk dankbar. So schaffe ich es an die Basis des Haselstrauchs. Ein schmales Stück Boden führt entlang eines umgestürzten, morschen Baumstamms über die zweite, senkrechte Stufe. Der Boden ist mit Schnee und Efeu bedeckt. Ich hacke mich mit den Schuhen ein und ziehe an den dünnen Efeupflänzchen. Ich robbe hoch und presse den Körper seitlich gegen den Baumstamm, um den Halt zu verbessern. Trotz der Steilheit gelingt es und ich erreiche den Baumstumpf und von dort die Oberkante.

Geschafft. Da gehe ich kein zweites Mal.

Ich bin beim Burghof rausgekommen. Dort gehe ich auf der Strasse weiter, die im Wald den Hauptarm des Tobels quert, bis ich am Waldende ein Schild zur Gesslerbrücke sehe und vor mir den Holzhof. Ich wähle den Weg zur Gesslerbrücke, quere den Seitenarm des Tümpflertobels, und komme auf dem Wanderweg bei der Schlossstrasse raus. Rechts auf der Strasse nach Tümpfel. Da steht mein Velo noch. Die Handschuhe, die ich nach dem Aufstieg wieder ausgewrungen, aber nicht mehr angezogen hatte, sind jetzt zu Eis erstarrt. Meine äußere Jacke auch. Ich zum Glück nicht. Um 17:30 schwinge ich mich aufs Velo und heimwärts geht‘s. Bei Weierhaus sehe ich noch in der Ferne den Säntis.

Um 18:50 bin ich in Tägerwilen-Station, -3°C.


Tourengänger: konschtanz


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»