Gmütlichs Ründla in der Fränkischen Schweiz bei Zedersitz

Die Zeit zwischen den Jahren bietet sich immer an für eine Tour in der alten Heimat. Der südliche Zipfel meines (damaligen) Landkreises Kulmbach ist Teil der Fränkischen Schweiz, auch Frankenjura genannt. Charakteristisch für die malerisch-hügelige Landschaft sind Felsen aus Dolomit und Kalk des Weißen Jura sowie allerlei kleine Fließgewässer. Mein Vater besuchte früher gern die Gegend um das Örtchen Kainach. Zu einem gleichnamigen Bachlauf vereinigen sich dort Schwalbach und Kaiserbach. Also mal a Töurla zurechtgezimmert, das entlang der beiden Letztgenannten führt, mit Start/Ziel in Zedersitz.

Für Erlebnisse an Bächen wie diesen und als Soundtrack für den Bericht haben The Band Up On Cripple Creek geschrieben.

Mit auf Tour ist mal wieder Schulfreund Matze. Parkraum gibt es in Zedersitz kaum, aber am Trafohäusla neben dem Feuerwehrhäusla passt es. Zunächst über den Bach und halbrechts weiter, immer südwärts an der Schwalbach entlang (markiert). Aus dem Waldhang linkerhand sehen wir einige erste (namenlose) Felsschiffe herausragen, also mal weglos-wacker hochgestiegen und easy von der Bergseite auf die höchste Stelle rauf. Den Hang diagonal wieder runter zum Pfad und gemütlich-abwechslungsreich weiter dem Bach gefolgt. Allerlei Biegungen macht das kleine Tal. Die Kreisstraße KU 8 direkt überquert und nicht rechts (wie auf manchen Karten noch markiert) der Straße folgen. Denn so spart man sich Straßen-Wandern und der Weg, der geradeaus weiter (auch wieder am Wasser lang) führt, bringt uns auch zu einer schönen Schutzhütte in einem Quellgebiet. Dort Brotzeit und dann entlang des Bachs südwestwärts bis zu einem asphaltierten Weg, darauf östlich um das Örtchen Wonsees herum, wir müssen den Bach nun eine zeitlang verlassen. Südostwärts die Anhöhe des Pflasterbergs herauf. Dort die nächste Möglichkeit rechts und wieder runter ins Schwalbachtal, dabei rechterhand ein wunderbarer fels- und wacholder-durchsetzter Trockenrasen-Hang: Fränkische Schweiz, wie ich sie mag! An den ersten Gebäuden von Schlötzmühle dann auf das Pfädla links weg (bissel unauffällig), und schon sind wir wieder am Bach. Seinen Windungen nun gefolgt bis zum Örtchen Kainach, dem südlichsten Punkt unserer Rundtour.

Nordwestwärts aus dem Dorf heraus, nun befinden wir uns im Tal des Kaiserbachs, es ist in den warmen Monaten des Jahres ein sog. Trockental. Denn die verkarsteten Böden des Frankenjuras lassen Niederschläge oft direkt in den Untergrund verschwinden und kleinere Wasserläufe wie der Kaiserbach sind nur in regenreichen Wochen überhaupt existent. Davon zeugt auch der recht karge Bewuchs, kaum ein höheres Gehölz steht an ihm. Wir erreichen Krögelstein, sehr malerisch sind hier Gebäude direkt an die teils skurril geformten Felsformationen gebaut. Die Reste einer mittelalterlichen Burg zeigen, dass man früher mal die Spitzen zweier Felstürme baulich verbunden hatte. Wir durchschreiten den Ort nordwärts und folgen weiterhin dem Kaiserbach (markiert als Teilstück des "Fränkischen Gebirgsweg"). Links und rechts stehen in den Talflanken weiterhin Felsen, teils haben sie schöne Namen wie Säukirchner Turm oder Kühkirche, einige bieten gebohrte Kletterrouten. Die "Kirche" in ihrem Namen tragen sie wohl, weil die ausgekarsteten, teils höhlenartigen Nischen an ihren Sockeln dem Vieh früher als Unterstand bei Schlechtwetter dienten. Schliesslich verlassen wir den schönen Talgrund leider und stiefeln kurz waldig rechts die Anhöhe herauf. Von ihr aus zarte Fernblicke, zB rüber zur Burg Zwernitz in Sanspareil. Wir gehen ostwärts, kurz auch eine Autostraße genutzt, links abgebogen und entlang eines Solarfelds weiter, anschliessend rechts durch einen waldigen Grund herab zu unserem Ausgangspunkt in Zedersitz.

Mit auf Tour: Matze

Fazit: schöne Runde durch eine abwechslungsreiche Fels- und Kulturlandschaft. Grad recht um unsere vom Weihnachtsfest gedämpfte Kondition nicht allzu sehr zu fordern.