Tschirgant mit abenteuerlicher Variante über den SW-Grat


Publiziert von cardamine , 22. Oktober 2023 um 20:46.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:29 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A12 Ausfahrt Imst/Pitztal - Karrösten - Parkplatz Geoweg

Seit ich das erste Mal auf der A12 nach Innsbruck gefahren bin, ging mir der Tschirgant nicht mehr aus dem Kopf. Diese markante freistehende Pyramide teilt das Oberinntal vom Gurgltal. Die steile Westflanke, welche sich dem Autofahrer präsentiert, misst 1650 Meter Höhe! Nach Osten hin läuft der Tschirgant weniger spektakulär in einem langgezogenen Rücken aus. Die Gipfelaussicht ist meiner Meinung nach eine der schönsten Tirols. 

Geschenkt wird einem der Berg nicht, man muss ihn sich fast vom Talgrund aus erarbeiten. Der höchstgelegene Parkplatz befindet sich auf 1030 m oberhalb des Örtchens Karrösten. Im Internet finden sich viele Berichte, wo von dort zur Karröster Alm gegangen und dann auf der Nordseite eine Rundtour gemacht wird. Meiner Meinung nach nicht so reizvoll, da man den langen Hatsch zur Alm dann zweimal machen muss und sich hauptsächlich auf der schattigen Nordseite aufhält.

Beim Studium der openstreetmap fand ich einen Weg, der eine Abkürzung direkt über den SW-Grat versprach. Vorneweg, dieser «Weg» ist vermutlich ein alter Holzziehweg und teils nicht leicht zu finden, ich habe mich einige Male verhauen. Insgesamt denke ich doch, dass ich gegenüber dem Umweg über die Karröster Alm Zeit gespart habe.
 

Die Abkürzung zweigt 400 Meter nach dem Parkplatz Geoweg vom Karröster Almweg ab. Bereits der unmarkierte Einstieg lässt auf wenige Begehungen schliessen. Je weiter man hochsteigt, desto schwieriger wird es, dem "Weg" zu folgen. Anfanges geht es noch recht eindeutig durch eine Rinne, später gibt es immer wieder mal Pfädlein, die links und rechts in die Flanke abdriften. Irgendwann erreicht man zwei eingezäunte Waldverjüngungszonen und trifft darüber auf einen Forstweg. Diesem folgte ich nur kurz und verliess ihn an der Einfahrt zu einer Lichtung mit Feuerstelle wieder. Von dort gab es einen deutlichen Pfad, der genau am Ende der Schotterstrasse von der Karröster Alm herauskommt. Ab hier befindet man sich auf dem offiziellen Wanderweg. Dieser führt nun weiter recht steil durch Wald aufwärts. Endlich werden die Bäume spärlicher und es geht zwischen Latschen und Felsen weiter zur Bergwachthütte. Der zahnartige Gipfelaufbau dahinter wird nun recht einfach über eine mit Drahtseilgeländer versicherte Felsrampe erklommen. Über ein paar einfach Kraxelstufen erreicht man zunächst das Karröster Kreuz, von wo aus man einen herrlichen Tiefblick ins Oberinntal geniesst. Etwas weiter oben steht noch ein weiteres Gipfelkreuz, das Karrer Kreuz, das aber ebenfalls nicht auf dem höchsten Punkt steht. Schon ein Kuriosum, ein Berg mit zwei Gipfelkreuzen, von denen keines auf dem Gipfel steht. Dort steht nur eine ganz unscheinbare Vermessungssäule.

Nachdem ich fast zwei Stunden die herrliche Aussicht genossen hatte, machte ich mich an den Abstieg über den Ostgrat. Vom Sattele stattete ich vor dem Abstieg zur Karrer Alm noch dem Haiminger Kreuz einen Besuch ab - alle guten Dinge sind schliesslich drei. Gerne wäre ich den ganzen Grat bis zum Simmering weitergelaufen und mit dem ÖV zurückgekehrt, aber leider hatte ich die Idee vorher nicht gehabt und hatte keine Euros dabei. Ärgerlich.

Der Abstieg zur Karrer Alm ging nicht so schnell wie gedacht, der Weg quert viele steile Erosionsrinnen (teils sogar versichert), da muss man schon etwas aufpassen. Der Steig endet an einer schönen Almwiese, von wo man einen tollen Blick auf den Gipfel hat. Etwas unterhalb der Wiese befindet sich die Bergwirtschaft Karrer Alm. Von dort folgte ich dem bei E-MTBlern anscheinend sehr beliebten Almweg, der für Wanderer ein paar Abkürzungen der Kurven hat (auf den Karten waren die oberen beiden nicht eingezeichnet). Die unteren beiden auf meiner Onlinekarte eingezeichneten Abkürzungen existierten dafür nicht. Nach einem Wegkreuz verliess ich den Weg Richtung Karres und folgt dem leicht ansteigenden Forstweg zurück zum Parkplatz.

Tourengänger: cardamine


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