Um den Falkenstein - und zu einem Gipfelbuch


Publiziert von Bergmax , 21. Oktober 2023 um 17:30.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:13 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:Ostrau - Steinbrecherweg - Knabe AW - Falkensteinumrundung - Schießgrund - Ostrau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Ostrau bei Schandau, Parkplätze am Ortseingang, Tarife unterschiedlich (!), in meinem Falle € 3 / 3 Stunden. Tipp: im Ort kleiner kostenfreier Parkplatz, max. 4 h.
Kartennummer:Kletterführer Sächsische Schweiz Schrammsteine / Schmilkaer Gebiet; Bad Schandau und Umgebung 1:10 000 (R. Böhm)

Wahnsinn, wie manche Leute klettern können...

Den Falkenstein zu umrunden klingt nicht gerade nach einer ausgefallenen Idee. Tatsächlich gibt es dort aber überraschend viel zu sehen und zu erleben - eine Art Stiege, diverse berühmte Kletterrouten und auch noch eine gute Möglichkeit, einen verhältnismäßig gutmütigen Gipfel zu erobern. Also ein lohendes Ziel für eine kurze Tour, die natürlich auch verlängert werden könnte.

Der logischste Ausgangspunkt ist Ostrau (240 m), reizvoll auf einer Hochebene östlich von Bad Schandau gelegen. Jetzt in der Nebensaison ist es kein Problem, dort einen Parkplatz zu finden und so arg teuer wie manchmal behauptet ist es nicht.
Ganz faul benutze ich einen Zustieg, der den Höhenverlust im Zahnsgrund komplett vermeidet. Es ist der Steinbrecherweg, der nördlich des bekannteren Wenzelwegs verläuft. So erreiche ich mühelos die große Wegkreuzung nordöstlich des Falkensteins. Weiter gehts kurz in Richtung Schrammtor und dann weiter auf einem Kletterzustieg (schwarzes Dreieck) am Ausgang des Schießgrunds vorbei direkt an den südwestlichen Fuß des Falkensteins.
Bei der Tour ist der Kletterführer nützlicher als die Wanderkarte. Denn anhand der ausgezeichneten Skizzen lassen sich viele - teils sehr bekannte - Aufstiege identifizieren und bestaunen.

Doch zuerst möchte ich mich selbst ein wenig sportlich betätigen. Der Falkenstein ist mit meinen bescheidenen Kenntnissen und auch noch ohne Seil nicht zu haben. Zum Glück gibt es direkt daneben auf der Südwestseite noch einen "Mini-Falkenstein", der eigentlich Knabe heißt und ebenfalls ein zugelassener Klettergipfel ist. Der Alte Weg ist immerhin ein IIer, aber hat den Vorteil, dass sich die Schlüsselstelle ganz unten am Einstieg befindet und der Rest vom Weg weder sonderlich schwierig noch großartig ausgesetzt nach oben geht. Ich brauche schon drei oder vier Versuche, bis es mir gelingt, unten abzuheben und in den kurzen Riss reinzukommen. Das restliche Gekraxel bis ganz oben ist dann so leicht, wie es von weiter weg aussieht. Natürlich hat der Knabe ein Gipfelbuch und außerdem eine ganz hübsche Sicht zur Westseite des Falkensteins sowie zum Hohen Torstein. Der Abstieg geht auch recht gut, wenn man noch ungefähr weiß, wo die untersten Tritte sind.

Nach dem kleinen Gipfelerfolg umrunde ich den Falkensteuin im Uhrzeigersinn. Meistens läuft man man bequem am sandigen Wandfuß entlang, es gibt aber auch einen stiegenartigen Abschnitt mit alten Steinstufen und minimaler Kraxelei entlang der Nordseite, wo sich auch der Einstieg zum Turnerweg befindet.

Einige Kletterwege erscheinen mir schon rein optisch besonders erwähnenswert (ausgehend von der Westseite im Uhrzeigersinn).
- Westkante, ab VIIc (Direktvarianten schwieriger)
- Hoher Riss, V
- Alter Westweg, IV anstrengend
- NW-Kante, VIIa und die sackschweren Nordwandrouten nebenan
- Turnerweg, III, der älteste Aufstieg
- Kunzeweg, IV
- Schusterweg, III, DER Klassiker (wobei man von unten eigentlich nicht viel vom Wegverlauf sieht, direkter wäre der Ostweg, IV anstrengend)
- Südriss, VIIa

Obwohl es trocken ist, sind kaum Kletterer unterwegs. Aber es ist auch schon Herbst und nicht mehr so schön warm. Immerhin versucht sich eine Seilschaft im Südriss - wow, coole Sache!

Nach der Umrundung des Falkensteins wandere ich durch den vielbegangenen Schießgrund hinunter bis in den Zahnsgrund mit der Straßenzufahrt nach Ostrau. Gegenüber gibt es einen markierten Pfad nach Ostrau, den sogenannten Zschiehädelweg. An dessen Beginn stehen drei kleinere Kletterfelsen. Wie so oft schaue ich mehr auf die Felsen als auf den Weg, verfehle ihn prompt und  lande so im Kleinen Zahn. Dort verläuft ein Fahrweg zwischen einigen Grundstücken, der bald auf die Straße trifft. Auch nicht schlimm, allerdings muss ich dadurch ein ganzes Stück an der Straße entlang nach Ostrau wandern.

Die Umrundung des Falkensteins dauert etwa eine Stunde und hat ein paar T3-Stellen.
Zu- und Abstieg sind einfach und dauern zusammen knapp anderthalb Stunden.
Die Kletterei auf den Knaben ist für eine sächsische II eher leicht - aber der Einstieg für einen 08/15-Wanderer eher nicht (vielleicht III- nach UIAA).

Fazit - ein Denkmal, dieser Gipfel - für die Natur, aber auch für die mutigen Leute, die dort hochklettern!


Tourengänger: Bergmax


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